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Hochsaison der Chancenvernichter

Das Pendel schlägt aus, in die falsche Richtung. Zuerst waren manche Banken zu sorglos bei Investments – in Madoff-Papiere und Island-Transaktionen –, jetzt holen sie Versäumtes auf und drehen die Daumenschrauben fest an, dummerweise bei denen, die weder die ursprünglichen Verluste verursachten noch ein besonderes Zukunftsrisiko darstellen.

Als Reaktion auf meinen Kommentar in unserer Oktober-Ausgabe berichtete mir ein Bauträger Folgendes: Gerade habe er ein Wohnprojekt für Jungfamilien fertiggestellt und eine Menge Interessenten. Eine Wohnung hätte er 16 Mal verkaufen können, wenn nicht 16 Mal die Banken reagiert hätten wie einstmals der Oberste Sowjet: Sie sagten zu allen Nein. Kein Käufer war gut genug, alle Kreditgesuche wurden abgelehnt.

»Es macht keinen Spaß mehr«, resümiert der Bauunternehmer und beschreibt damit eine weitverbreitete Reaktion auf den im Moment österreichweit betriebenen Feldversuch – der ultimativen Demotivation von Leistungsträgern. Sie werden von Banken gepiesakt, von klammen Gebietskrankenkassen malträtiert und von einer nach immer neuen Einnahmequellen suchenden Finanzverwaltung immer rigoroseren Prüfungen unterzogen. Die Chancenvernichter haben Hochsaison.

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