Angst vor Enteignung
- Written by Redaktion_Report
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Die von der EU-Kommission weiterhin verfolgte Trennung von Energieerzeugung, Energiehandel und Netzbetrieb, also das Ownership Unbundling (OU), wäre die größte Enteignung Europas seit der bolschewistischen Revolution«, sagt Bruno Wallnöfer, Chef der Tiwag AG. »Wir lehnen das ab, weil es zu weit geht«, erklärt Wallnöfer, der im Verband der Elektrizitätsunternehmen österreich Vizepräsident und Leiter des Lenkungsausschusses Netze ist. Unbundling ist für ihn ein »notwendiges übel«. Notwendig, weil die Marktliberalisierung einen Netzzugang für Dritte erfordert. Ein übel, weil darunter die technische Versorgungssicherheit leidet, so Wallnöfer. »Die Versorgungssicherheit beruht auf der Integration zwischen Erzeugung und Netzbetrieb«, betont er und fordert deshalb, nur so viel Unbundling wie nötig zu etablieren. Die EU-Kommisssion hält es für nötig, die übertragungsnet-ze eigentumsrechtlich von der Erzeugung zu entkoppeln. »Die Europäischen Regulatoren unterstützen das Unbundling für die übertragungsnetze. Für die Verteilnetze wird hingegen eine wirksame Trennung von Netz und Vertrieb und eine effektive überwachung, jedoch keine eigentumsrechtliche Trennung gefordert«, stellte Walter Boltz kürzlich im Wirtschaftsausschuss des Parlaments fest. Das hierzulande etablierte Legal Unbundling, also die Auslagerung der Netzgesellschaften, reiche so Wallnöfer, völlig aus, um dem Markt Genüge zu tun.