Schwarze und weiße Schafe
- Written by Redaktion_Report
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Neben der unmittelbaren Hilfe für Kriminalitätsopfer soll auch die Vermeidung von Rückfällen im Sinne der Prävention ein Mehr an Sicherheit schaffen. Unterstützung gibt’s von prominenter Stelle. \"Resozialisierung bedeutet Sicherheit, und das muss ein allgemeingesellschaftliches Anliegen sein“, betont Justizministerin Karin Gastinger.
Für eine zukünftige Regierung hat Neustart in einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Justizministerin seine Forderungen und Vorschläge präsentiert, wie durch Bewährungshilfe, Opferhilfe und Prävention \"mehr Sicherheit für unsere Gesellschaft“ erreicht werden kann.
Bedingte Entlassungen
Der Anteil der bedingten Entlassungen lag in österreich zuletzt bei rund 20 Prozent und damit deutlich niedriger als in Deutschland oder der Schweiz. Neustart fordert eine Ausweitung der bedingten Entlassungen und beruft sich dabei auf Professor Arno Pilgram, der schon im Jahr 1978 zeigte, dass \"bei vergleichbaren prognostischen Merkmalen die bedingte Entlassung spezialpräventiv deutlich günstiger ist“.
Bildungsoffensive
Häftlinge ihre Zeit einfach absitzen zu lassen und unvorbereitet und ohne berufliche Fertigkeiten wieder in die Freiheit zu entlassen, birgt große Risiken. \"Die gesellschaftliche Integration wird zu einem wesentlichen Teil durch die berufliche Integration determiniert“, erklärt Hermann und fordert eine Bildungsoffensive im Vollzug. Ausbildung und Training von Arbeitssituationen müssten einen deutlich höheren Stellenwert bekommen, um die Chancen für eine erfolgreiche Resozialisierung zu erhöhen.
Alternativen zum Freiheitsentzug
Bei einer Verurteilung zu einer unbedingten Haftstrafe ist derzeit nur die Möglichkeit der Inhaftierung des Täters vorhanden. Freigang, Ausgang und Hafturlaub sind die einzigen Möglichkeiten zur Unterbrechung der Inhaftierung. Um Häftlingszahlen und Hafttage zu reduzieren, haben viele europäische Länder zusätzliche Alternativen zur Inhaftierung innerhalb des Strafvollzugs eingeführt. Eine dieser möglichen und sinnvollen Alternativen sind laut Neustart die gemeinnützige Arbeit oder der elektronisch überwachte Hausarrest als Haftersatz.
Opferhilfe ausweiten
Im Jahr 2004 wurden mehr als 53.000 Menschen Opfer eines Gewaltdelikts. Für 11.000 von ihnen gibt es spezielle Hilfsangebote wie Interventionsstellen, Kinderschutzzentren oder Frauenhäuser, 42.000 schauen durch die Finger. In der öffentlichkeit wird mit diesen Zahlen immer wieder hantiert, um strengere Strafen zu fordern. Untersuchungen über die Bedürfnisse von Opfer haben aber gezeigt, dass diese ein Interesse an Anerkennung der Opferrolle, an konkretem Schutz und Hilfestellung und weniger an Bestrafung haben. \"Wir schlagen die Schaffung eines sozialarbeiterischen Betreuungsangebotes für alle Gewaltopfer, sowie für Opfer von Raub und Einbruch vor“, erklärt Hermann, der sich von dieser Maßnahme eine raschere überwindung des Opferstatus sowie die Vermeidung von Folgeschäden, die so genannte Viktimisierung.
Auf finanzieller Ebene soll der Staat in die Pflicht genommen werden. Ein Fonds soll Opfern die Möglichkeit geben, ihre Schadenersatzforderungen nach deutschem oder schweizerischem Vorbild direkt beim Staat einzuklagen. Zumindest in Härtefällen könnte dieser Schmerzensgeldvorschuss finanzielle Notsituationen deutlich lindern, in der Folge der Staat die Ansprüche gegenüber dem Täter geltend machen.