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Urban Future

Die Ausgangslage ist eindeutig. Die Welt verstädtert. Schon heute lebt die Hälfte der Weltbevölkerung in städtischen Siedlungsräumen, 2050 werden es laut Schätzungen der UNO knapp drei Viertel der Weltbevölkerung sein.
Während europäische und auch nordamerikanische Städte einen gewissen Sättigungsgrad und zum Teil sogar ein Minuswachstum aufweisen, boomen vor allem die Städte in Asien, Lateinamerika und Afrika. Im Großraum Tokio leben rund 35 Millionen Menschen, in Mexiko City knapp 20 Millionen und in Kairo und Lagos je zwölf Millionen Menschen - Tendenz stark steigend. Die Zukunft der Stadt scheint damit vorgezeichnet: Eine Megalopolis aus zusammengewachsenen Großstädten, ohne einem echten Zentrum, mit sozialen Brennpunkten und um sich greifender Kriminalität. So weit - so negativ. Dass es auch anders kommen kann, will man in China und Südkorea zeigen. Dort werden die Städte der Zukunft am Reißbrett geplant und \"ökologie und Nachhaltigkeit zum Grundprinzip“, analysiert Trend- und Zukunftsforscher Eike Wenzel vom Zukunftsinstitut in Frankfurt.

Dongtan City
In der Nähe von Shanghai soll bis zum Jahr 2040 auf einer Fläche, die rund drei Viertel der Größe von Manhattan entspricht, Dongtan City entstehen. Dongtan City wird laut Wenzel zur ersten und einzigen \"öko-Kleinstadt“ der Welt mit Platz für 500.000 Menschen. Aufgeteilt ist Dongtan City in drei Pedestrian-Village-Bezirke. Mobilität ist nur zu Fuß, auf dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich.
Die Vision der Städteplaner ist eine emissionsfreie Stadt. Dank modernster Umwelttechnologie sollen 100 Prozent der benötigten Energie aus erneuerbaren Energiequellen kommen. Regenwasser soll gesammelt und als Trinkwasser wieder aufbereitet werden, all Gebäude voll isoliert und organischer Abfall zur Energieaufbereitung verwendet werden.

New Songdo City
40 Kilometer südlich von Seoul entsteht auf knapp 600 Hektar Land New Songdo City. Eine Zukunftsvision in der es vor allem um eines geht: Business. Die Stadt ist ein strategischer Hub, sagt Wenzel, ein Knotenpunkt, der die geografische Lage Südkoreas noch besser nutzen soll. In relativer Nähe befinden sich nicht weniger als 60 Millionenstädte mit einem Gesamt-BIP von 1,3 Billionen US-Dollar, ein Drittel der Weltbevölkerung lässt sich in weniger als vier Stunden Flugzeit erreichen.
Um dem Businessgedanken so richtig Rechnung zu tragen, wird Songdo City eine digital vollständig vernetzte Stadt, eine \"ubiquitous city“. Breitbandanschlüsse gehören zum selbstverständlichen Inventar, Daten von ärzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Regierung und ähnlichem sollen bei entsprechender Autorisierung zu jeder Zeit und an jedem Ort zugänglich sein Damit sich die Menschen in dem künstlichen Gebilde auch wohl fühlen, soll New Songdo City den Flair einer jahrzehntelang gewachsenen Großstadt verströmen. Zu diesem Zweck bedient man sich bei internationalen Metropolen, die dem allgemeinen Vernehmen nach über eine hohe Lebensqualität verfügen. Wasserstraßen mit einer Gesamtlänge von sechs Kilometern sollen venezianisches Lebensfreude vermitteln, die Hafenanlage an Chicago erinnern und die Straßen an die urbane Atmosphäre von Paris. Zehn Prozent der Gesamtfläche werden vom Central Park eingenommen, der nicht nur dem Namen nach an New York erinnert.
Fertig werden soll der urbane Frankenstein im Jahr 2020.

Links:
www.dongtan.biz
www.songdo.com
www.zukunftsinstitut.de

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