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Hitze macht Druck

Warum besorgen die EVN und Wien Ener­gie der Verbund-Tochter APS mittels Unterlassungsklage das Marketing? Das war ein Gedanke, der sich nach Bekanntwerden der Klage förmlich aufdrängte. So dürfe man das nicht sehen, meinte ein Eingeweihter, der sich des Sieges sicher war. Schließlich habe die Energie-Allianz-Tochter Switch seinerzeit schon ein ähnliches Verfahren verloren und sei somit der Sieg in greifbarer Nähe. Bei Gericht beantragt wurde, dem Verbund Preisvergleiche zu untersagen, die sich nicht auf die Gesamtkosten beziehen. Der Energiekos­tenvergleich erwecke den irreführenden Eindruck, dass sich der Kunde bei einem Lieferantenwechsel wesentlich mehr an den »Gesamtenergiekosten« erspare als tatsächlich zutreffe, argumentieren EVN und Wien Energie. Weiters soll der Verbund künftig die Werbebehauptung »Sauberer Strom. Sauberer Preis« nicht mehr aufstellen dürfen. Was an diesem Slogan schlecht sein soll, wissen vermutlich nicht einmal die Marketingabteilungen von EVN oder Wien Energie. Sie selbst halten für umweltbewusste Kunden dynamische Angebote wie »NaturStrom« und »Optima Wasserkraft« bereit. Der Verbundchef Hans Haider gab sich nach Bekanntwerden der Klage betont gelassen: »Wir lassen uns gerne gerichtlich bestätigen, dass die Verbund-Energiepreise die günstigsten in österreich sind«, so Haider. Was so ähnlich auch geschah.

Die Entscheidung des Wiener Handelsgerichts ließ nämlich nicht lange auf sich warten. EVN und Wien Energie haben die Verbund-Tochter besiegt. Ob die Manager in Wien und Groß Enzersdorf darauf angestoßen haben, ist nicht überliefert. Wenn sie es getan haben, dann jedenfalls verfrüht. Der Verbund entwickelte zuletzt nämlich eine ziemlich ausgeprägte Flexibilität, was seine Werbesujets betrifft. »Günstiger Strom gehört verboten«, war da groß zu lesen und darunter in Klammer: »meinen zumindest EVN und Wien Energie.« Ein Slogan, der demnächst so ähnlich auch im TV zu sehen sein wird.

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