Digitalisierung: Gemeinde Bischofshofen nimmt Industrie zum Vorbild
- Written by Redaktion
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Bischofshofen in Salzburg hat gemeinsam mit Siemens ein digitales Abbild der Gemeinde geschaffen. Auf einer digitalen Landkarte ist die gesamte Infrastruktur der Stadt dargestellt. Sämtliche Dokumente sind in einer zentralen Datenbank abgelegt und werden künftig von mobilen Geräten abrufbar sein. Grundlage dafür ist eine Softwarelösung von Siemens, die bisher nur in der Industrie angewandt wurde.
Bisher wird in Gemeinden oft mit vielen unterschiedlichen Systemen – analog, wie digital – gearbeitet und eine gemeinsame, zentrale Datenbank für alle Abteilungen fehlt. Heinz Neumayer, Stadtbaudirektor von Bischofshofen: „Wenn Sie einen Bürgermeister fragen, wie viele öffentliche Gebäude es in seiner Gemeinde gibt, weiß er vielleicht noch eine Antwort. Aber stellen Sie die Frage, wie diese genutzt werden oder welche Heiz- und Stromkosten sie verursachen, kann keiner in der Gemeinde eine direkte Auskunft geben. In privatwirtschaftlichen Unternehmen wäre ein solches Informationsdefizit undenkbar.“ Bischofshofen setzt nun auf die Softwarelösung COMOS von Siemens, die in der Industrie für Planung, Betrieb und Instandhaltung von Industrieanlagen und deren Asset-Management eingesetzt wird. COMOS wurde von Siemens um die Anforderungen der Gemeinde erweitert, sodass nun auch GIS-Daten (Geoinformationsdaten) verwaltet werden können.
Bischofshofen 4.0
Stadtbaudirektor Neumayer verfolgt seit 2015 die Vision vom digitalen Bischofshofen – „Bischofshofen 4.0“: „Für kommunales Facility Management gibt es unzählige, teilweise sehr gute IT-basierte Lösungen. Aber die fokussieren sich stets auf Einzelaspekte wie Gebäude oder die Erfassung von Bäumen. Jede Abteilung arbeitet mit ihrem eigenen System, es fehlt die Gesamtansicht auf die Gemeinde.“ Mit COMOS erhält die Stadtgemeinde Bischofshofen nun eine ganzheitliche Sicht auf ihre Einrichtungen. Mahboobeh Bayat, Digitalisierungsexpertin bei Siemens Industrial Software: „Die Digitalisierung eröffnet völlig neuen Möglichkeiten in allen Bereichen von Industrie, Mobilität, Energie, Medizin bis hin zu Gemeinden. Die Lösung, die wir gemeinsam erarbeitet haben, ist universell einsetzbar und quasi von einer Gemeinde für Gemeinden entwickelt worden.“
Bild: Bischofshofen in Salzburg hat gemeinsam mit Siemens ein digitales Abbild der Gemeinde geschaffen.
Das Stadtbauarchiv von Bischofshofen reicht 150 Jahre zurück und umfasst rund 4.000 Akten. Etwa ein Fünftel wurde bereits digitalisiert und in die zentrale Datenbank übernommen. Einzelne Objekte lassen sich georeferenziert in COMOS ablegen, so etwa die über 1.300 Beleuchtungspunkte, sämtliche Bäume, jeder Meter der insgesamt 45 Kilometer Straße oder die 800 Verkehrszeichen. Stadtbaudirektor Neumayer: „Statt Silo-Denken fördert dieser Ansatz den Informationsaustausch, unterschiedliche Abteilungen geben ihr Know-how weiter und jeder profitiert vom Mehrwert, der durch die Beziehung der Daten untereinander entsteht. Darüber hinaus haben alle Anwender Zugriff auf dasselbe Wissen, egal ob ein Kollege seit Jahrzehnten im Dienst ist oder erst seit ein paar Wochen.“
„Digitalisierung bedeutet auch, Lösungen aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten: Hier ist es uns perfekt gelungen, aus einer Anwendung für die Industrie, Vorteile für eine Gemeinde zu schaffen. Durch die umfangreiche Information, die Bischofshofen jederzeit schnell abrufen kann, lassen sich Ressourcen besser planen, Wartungseinsätze bündeln und Investitionsentscheidungen auf gesicherter und aktueller Faktenlage treffen“, sagt Wolfgang Hesoun, CEO Siemens AG Österreich.