Digitaler Vorsprung
- Written by Redaktion
- font size decrease font size increase font size
Lange Zeit verharrten viele Unternehmen in Warteposition. Jetzt nimmt die digitale Transformation aber Fahrt auf – im kommenden Jahr werden zukunftsweisende Projekte umgesetzt, die im Business einen entscheidenden Vorsprung bringen.
Die digitale Transformation bekommt in den nächsten zwölf Monaten einen kräftigen Schub. Viele Projekte, die bislang nur in der Theorie existierten, gelangen nun zur Umsetzung. Vor allem Anwendungen aus den Bereichen Blockchain, Künstliche Intelligenz, Machine Learning und robotergestützte Prozessautomatisierung erreichen Marktreife und können Unternehmen mit zukunftsorientierten digitalen Geschäftsmodellen einen Vorsprung verschaffen.
Auch in Österreich erkennen immer mehr Unternehmen, dass die digitale Transformation – richtig umgesetzt – zu ihrem Geschäftserfolg beitragen kann. Spannende Pilotprojekte gibt es bereits in den verschiedensten Branchen – die konsequente Anwendung in der Praxis fehlte bisher noch. Das soll sich laut Dimension Data, Service- und Lösungsanbieter für Informationstechnologie, im kommenden Jahr grundlegend ändern. Bahnbrechende Technologien sind inzwischen den Kinderschuhen entwachsen. Eine ganze Palette an erprobten und soliden Lösungen steht zur Verfügung. »Die Unternehmen, die bereits auf diese Technologien gesetzt haben, werden im kommenden Jahr für ihre Investitionen belohnt. Alle anderen stehen nun mehr denn je unter Zugzwang und sollten sich schnellstmöglich mit der digitalen Zukunft ihres Unternehmens und ihrem Geschäftsmodell auseinandersetzen«, erklärt Jürgen Horak, CEO Dimension Data Austria, und fügt hinzu: »Uns muss klar sein, dass die Innovationstreiber auch in Zukunft nicht stillstehen und sich weiterentwickeln. Das heißt, wer den Anschluss nicht verlieren will, muss handeln.«
Dimension Data untersuchte für seinen aktuellen Zukunftsreport sieben zentrale Handlungsfelder: Kundenerlebnis, IT-Sicherheit, Digitales Geschäft, Digitale Infrastruktur, Digitaler Arbeitsplatz, Zukunftstechnologien und Services. In der Analyse identifizierten die Technologieexperten fünf digitale Business-Trends, die für den Erfolg der Unternehmen entscheidend sein werden.
Robotergestützte Prozesse
Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und heuristische neuronale Netze – vor wenigen Jahren noch Zukunftsmusik, können diese Technologien inzwischen ein personalisiertes Kundenerlebnis bereiten. Das exponentielle Wachstum im Bereich der robotergestützten Prozessautomatisierung (RPA) wird es Unternehmen ermöglichen, in Echtzeit Prognosen über künftige Bedürfnisse, Kaufverhalten oder Serviceanfragen ihrer Kunden zu erstellen und dementsprechend proaktiv zu agieren. Dem Beratungsunternehmen Gartner zufolge werden 72 % der Kundenservice-Interaktionen bis 2022 mit aufstrebenden Technologien wie Chatbots, Mobile Messaging und neuen Machine-Learning-Anwendungen verbunden sein. Das Kundenerlebnis – die sogenannte Customer Experience – entwickelt sich dadurch von einem Massenservice hin zu einem personalisierten Service.
Cybersecurity per Cloud
Zahlreiche prominente Hacking-Vorfälle prägten das Jahr 2018. Cybersecurity-Anbieter profitieren davon, die Nachfrage nach Sicherheitssystemen steigt stetig. Cloudbasierte Sicherheitssysteme, die über offene Programmierschnittstellen (API) agieren, ermöglichen es, neue Technologien schnell und einfach in die Plattform zu integrieren. So können Unternehmen mit der sich rapide entwickelnden Bedrohungslandschaft Schritt halten. Eine aktuelle Umfrage des »Cloud Security Report« bestätigt diesen Trend: 47 % der Unternehmen nannten die kürzere Zeit bis zum Einsatz neuer Technologien sowie Kostenreduktion als Hauptargumente für cloudbasierte Sicherheitslösungen.
Anpassungsfähige Infrastruktur
Unternehmen werden zunehmend mehrere Cloud-Plattformen nutzen und verstärkt auf Software-as-a-Service (SaaS) zurückgreifen. Die End-to-End-Programmierbarkeit ermöglicht es, sich schnell an Veränderungen in der Unternehmenslandschaft anzupassen und höhere Ansprüche an Anwendungen und Daten zu stellen. Das Beratungsunternehmen Gartner geht davon aus, dass bis 2020 rund 90 % der Unternehmen Systeme für das Management hybrider IT-Infrastrukturen einführen werden.
Intelligente Anwendungen
Schon heute sammeln Anwendungen Nutzerdaten und verarbeiten diese. Im kommenden Jahr entwickeln sich die Business-Anwendungen weiter und werden teilweise schon imstande sein, Feedback der User eigenständig zu verarbeiten und ihre eigene Funktionalität laufend zu verbessern, um den Nutzen für Anwender zu erhöhen. Lösungen, die Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen einsetzen, werden Arbeitskräfte zudem dabei unterstützen, ihre Produktivität weiter zu steigern.
Daten als Rohstoff
Mit dem Voranschreiten der Digitalisierung gewinnen Daten weiter an Bedeutung und werden zum wertvollsten »Rohstoff« unserer Zeit. Dieser Trend wird sich fortsetzen, denn datenbasierte Geschäftsmodelle sind am Vormarsch. Der Fokus wird sich in Zukunft jedoch von der Quantität auf die Qualität der Daten verlagern. Unternehmen werden auch verstärkt Telemetriesysteme einbinden und ihre Daten mit zusätzlichen Informationen anreichern. Dieses umfangreiche Datenmaterial wird zum Kern der Digitalisierung und die dadurch entstehenden Geschäftsmodelle eröffnen Unternehmen neue Möglichkeiten, Umsätze zu generieren.
Damit das gelingt, müssen sich Unternehmen intensiver mit ihrer Informationsarchitektur auseinandersetzen und die notwendigen Investitionen tätigen, um diese Daten zu generieren. Die Optimierung des Datenmanagements und das zielgerichtete Sammeln, Anreichern und Auswerten von Daten werden weiterhin ein zentrales Thema der Digitalisierung bleiben.
Facts: Nachhaltiger Nutzen
Verbraucher, Politik und Interessensgruppen gehen kritischer denn je mit Produkten und Dienstleistungen ins Gericht. Angeboten, die wenig nachhaltigen Nutzen versprechen, droht die Ausmusterung. Das beschreiben Accenture und Fjord, die Innovations- und Designberatung von Accenture Interactive, im Report »Fjord Trends 2019«.
Menschen hinterfragen vor allem Dinge, die im Zuge der rasanten Digitalisierung entstanden sind. Besonders in der Kritik stehen Ressourcenfresser – also Angebote, deren Herstellung und Nutzung ein hohes Maß an Zeit, Aufmerksamkeit, persönlichen Daten und Naturgütern verlangen.
»Seit Jahren umgeben wir uns mit immer neuen Diensten und Geräten«, sagt Hannes Mayrhofer, Leiter Wachstum und Innovation bei Accenture in Österreich. »Nun verblasst der Glanz des Neuen und manche negativen Folgen der Digitalisierung werden sichtbar. Menschen und Unternehmen haben unterschiedliche Vorstellungen von echtem Nutzen und Mehrwert entwickelt. Uns steht ein Frühjahrsputz bevor, bei dem Verbraucher entscheiden werden, was ihnen selbst, der Gesellschaft und der Umwelt tatsächlich etwas bringt. Darin liegt die große Innovationsherausforderung für Unternehmen, Designer und Entwickler.«