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Digitales Immunsystem

Digitales Immunsystem

Cyber-Angriffe und ihre Folgen stellen Unternehmen vor enorme Herausforderungen. Mit der Entwicklung von Quantencomputern wird künftig ein neues Kapitel in der digitalen Agenda aufgeschlagen.

Cyberattacken in Form von Trojanern, gehackten Passwörtern, Spam-Emails und vielen weiteren Formen von Datenklau sind zu einer Begleiterscheinung der digitalisierten Welt geworden. Beim Information Breakfast Meeting von IBM am 13. September skizzierten die IBM-Sicherheitsexperten Michael Osborne, Forschungsleiter Security im IBM Forschungszentrum in Zürich, und Matthias Ems, IBM Associate Partner Security Services DACH, die Potenziale und Risiken der IT-Sicherheit von morgen. Die 2018 präsentierte Studie »Cost of Data Breach«, die das Ponemon Institut in Zusammenarbeit mit IBM erstellte, beleuchtete neben der aktuellen Bedrohungslage auch die versteckten Kosten, die Datenpannen nach sich ziehen. So haben Unternehmen neben verlorenen Geschäftschancen und schlechtem Ruf auch mit den finanziellen wie personellen Ressourcen zu kämpfen, die zur Behebung der Datenpannen aufgewendet werden müssen. Die Studie, für die MitarbeiterInnen von mehr als 450 Unternehmen weltweit befragt wurden, beziffert die Kosten einer Datenpanne mit mehr als 3,8 Millionen Dollar.

Ganzheitliche Sicherheit

»In der Medizin beobachten wir seit Jahren den Trend, Patienten ganzheitlich zu behandeln. Auch im Management der Unternehmenssicherheit müssen wir weg von der Behandlung akuter Einzelfälle und beginnen, die IT-Sicherheit als ganzheitliches (Immun-)System zu betrachten. Nur so können Unternehmen den aktuellen Bedrohungen aktiv begegnen, die jährlich steigenden Schadenskosten regulieren und das Vertrauen ihrer Kunden behalten«, erklärt Sicherheitsexperte Matthias Ems. Neben der laufenden Weiterentwicklung intelligenter Systeme wie IBM Watson, die beim Aufdecken von Sicherheitsproblemen und Datenlecks unterstützen, forscht IBM an der Entwicklung von Quantencomputern, die aufgrund ihrer enormen Leistungsfähigkeit die IT-Sicherheit von morgen maßgeblich mitgestalten werden.

Forschungsleiter Michael Osborne sieht dringenden Handlungsbedarf, um IT-Systeme auch künftig absichern zu können: »Das Fenster, um neue kryptografische Schemata einzuführen, die nicht quantenresistent sind, schließt sich. Wir müssen jetzt schon daran arbeiten, dass die Daten, die wir heute schützen, auch in Zukunft sicher sind. Um die Nase vorn zu haben,brauchen wir neue Algorithmen, die auf herkömmlichen Computern laufen, aber gegen zukünftige Quantencomputer abgesichert sind.« Mit der Erforschung von Quantum-Safe-Kryptografiemethoden schaffen die IBM-Sicherheitsexperten die Voraussetzungen für eine sichere Entwicklung der Quantentechnologie, welche auf diese Weise zur Lösung künftiger Sicherheitsprobleme beitragen kann.

Partnerschaft mit der Forschung

Im IBM Q Network forschen Industrie und Wissenschaft gemeinsam an ersten kommerziellen Anwendungen der Quantentechnologie. Über die Cloud steht der derzeit modernste, skalierbare Quantenrechner weltweit Unternehmen und wissenschaftlichen Institutionen mit entsprechendem Hintergrundwissen zur Verfügung. Mit ihm können komplizierte Berechnungen schneller und effizienter als mit herkömmlichen Computern gelöst werden.

Als Gründungspartner sind JP Morgan Chase, die Daimler AG, Samsung sowie JSR, ein führendes japanisches Chemie- und Rohstoffunternehmen, in die Entwicklungsarbeit eingebunden. Erste und vielversprechendste Anwendungsfelder sind Simulationen von quantenmechanischen Vorgängen auf molekularer Ebene in der Chemie. Auch Medikamenten- und Materialforschung, die Optimierung von globalen Lieferketten und Logistikabläufen, neue Ansätze bei der Analyse von Finanzinformationen und Risikobewertungen sowie KI-Bereiche wie Machine Learning könnten von Quantencomputing-Technologie profitieren.
Seit dem Start der IBM Quantum Experience im Jahr 2016 führten rund 90.000 NutzerInnen mehr als 4,8 Millionen Experimente auf der Plattform durch. WissenschafterInnen und Studierende aus über 100 Ländern verwendeten die Lernangebote im Unterricht oder für ihre Forschung. Der jährlich vergebene »IBM Q Award« ging heuer nach Österreich: Alwin Zulehner von der Johannes Kepler-Universität Linz überzeugte in der »QISKit Developer Challenge« mit einem Compiler, den er für seine Doktorarbeit entwickelt hatte.

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