B&C Industrieholding und WU Wien präsentieren „Manager-Monitor 2016“
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Bürokratie, unsicheres internationales Umfeld, volatile wirtschaftliche Rahmenbedingungen, disruptive Veränderungen von Geschäftsmodellen: Die Manager österreichischer Unternehmen sehen sich derzeit mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert und wünschen sich dafür mehr Expertise im Aufsichtsrat. Dies zeigt der „Österreichische Manager-Monitor 2016“ auf. Die Studie wurde von der B&C Industrieholding in Zusammenarbeit mit dem Institut für Strategisches Management (ISM) der Wirtschaftsuniversität Wien entwickelt und von meinungsraum.at durchgeführt. 200 Top-Manager aus Österreichs größten Unternehmen wurden umfassend zur aktuellen Situation befragt.
Die Manager österreichischer Großunternehmen befassen sich tagtäglich strategisch und operativ mit jenen Herausforderungen, die Globalisierung sowie politische und technologische Veränderungen mit sich bringen. Die B&C Industrieholding, Mehrheitsaktionärin der renommierten heimischen Industrieunternehmen AMAG, Lenzing und Semperit, und die Wirtschaftsuniversität Wien befragen daher seit mehreren Jahren abwechselnd Manager und Aufsichtsräte aus den 2.000 größten Unternehmen Österreichs, wie sie den Wirtschaftsstandort Österreich aktuell beurteilen. Speziell hinterfragt wurde dieses Jahr das Verhältnis von Unternehmensvorständen zu deren Aufsichtsräten sowie der Bereich „Veränderungen der Geschäftsmodelle und Auswirkung auf Strategieentwicklung in Unternehmen“.
B&C Industrieholding seit 15 Jahren erfolgreich – weitere Industriebeteiligung angestrebt
Die Ergebnisse der Studie wurden im Rahmen eines Pressegespräches in Wien vorgestellt, bei dem die seit 15 Jahren bestehende B&C Industrieholding auch über ihr Geschäftsjahr 2015 berichtete, das B&C Jahrbuch 2015 vorstellte und einen Ausblick auf künftige Aktivitäten gab. Die B&C Industrieholding zählt mit einem Beteiligungsportfolio im Marktwert von ca. 2 Milliarden Euro zu Österreichs führenden privaten Beteiligungsgesellschaften. Die B&C strebt an, eine weitere Mehrheitsbeteiligung an einem relevanten, heimischen Industrieunternehmen einzugehen, mit dem Ziel, dessen Bestehen am Wirtschaftsstandort Österreich langfristig abzusichern. Vor kurzem gab die B&C Gruppe die Gründung der B&C Innovation Investments GmbH bekannt, mit der zusätzlich in österreichische Start-ups investiert wird.
„Die Einschätzungen der Vorstände und Manager von Großunternehmen zur aktuellen Lage des Wirtschaftsstandortes Österreich sind für Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik von großer Bedeutung“, so Dr. Felix Strohbichler, Geschäftsführer der B&C Industrieholding. „Die Ergebnisse des Manager-Monitors 2016 zeigen dringenden Handlungsbedarf auf politischer Ebene – etwa bei Arbeitskosten, Bürokratie und Deregulierung. Gleichzeitig betonen die Führungskräfte, dass auch bei den österreichischen Unternehmen selbst strategische Veränderungen notwendig sind, um auch in Zukunft international erfolgreich sein zu können.“
Studie: Hohe Unzufriedenheit mit Bürokratie, Steuerlast, Lohnnebenkosten und Überregulierung
83 Prozent der österreichischen Manager aus Großunternehmen sind mit der Besteuerung von Arbeit und den Lohnnebenkosten wenig bis überhaupt nicht zufrieden. Große Unzufriedenheit herrscht auch mit staatlichen Regulierungsvorgaben (65%) sowie der Höhe der Unternehmensbesteuerung (45% wenig und unzufrieden, 1% sehr zufrieden, 10% zufrieden). Hier besteht aus Sicht der Manager dringender Handlungsbedarf für die heimische Politik, um die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Österreich für in- und ausländische Investoren auch in Zukunft gewährleisten zu können. Problematisch sehen die Führungskräfte auch die Dauer behördlicher Genehmigungsverfahren.
Sicherheit und soziales Umfeld in Österreich werden weiterhin sehr positiv bewertet
Hohe Zufriedenheit herrscht hingegen bei Indikatoren wie soziales Umfeld und Lebensqualität (43% sehr zufrieden, 47% zufrieden), Sicherheit (29% sehr zufrieden, 45% zufrieden) in Bezug auf die Qualität der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Österreich (9% voll und ganz zufrieden, 54% zufrieden).
Fachkräftemangel wird immer problematische
Die tatsächliche Verfügbarkeit von ausreichend qualifizierten Arbeitskräften scheint hingegen ein stetig steigendes Problem für den Wirtschaftsstandort zu werden. Weniger als ein Drittel der befragten Manager sind mit der aktuellen Situation zufrieden (31%, davon nur 4% sehr zufrieden und weitere 27% zufrieden). Beim B&C Manager-Monitor 2013 waren es noch über 50 Prozent der befragten Manager.
Digitalisierung von Geschäftsmodellen wird zur Überlebensfrage
Die Hälfte der heimischen Top-Manager ist der Meinung, dass die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle für viele Unternehmen zur Überlebensfrage wird. Daneben haben jedoch laufende Kostenreduzierung und Effizienzsteigerung für sie weiterhin große Bedeutung. 79 Prozent sind der Meinung, dass abseits der derzeitigen Kernkompetenzen neue Geschäftsaktivitäten erschlossen werden müssen.
Unternehmensstrategie und interne Prozesse in Zukunft besonders relevant
Interne Strategieprozesse zur schnelleren Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen sind in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung – Stichwort „Industrie 4.0“ – für Österreichs Manager von besonders großer Bedeutung. Gleich 69 Prozent geben an, dass Strategie- und Veränderungsprozesse im Unternehmensalltag zuletzt an Bedeutung gewonnen haben. 73 Prozent halten fest, dass die Strategieüberprüfung bzw. deren Weiterentwicklung in kürzeren Abständen als früher stattfindet. In der Unternehmensstrategie wünschen sich die Führungskräfte in Zukunft vor allem mehr Raum und Ressourcen für Kreativität und zur Erarbeitung von neuen Sichtweisen und Arbeitsmethoden (84%). 88 Prozent erheben den Anspruch, dass Vision und Mission des gesamten Unternehmens regelmäßig kritisch hinterfragt werden müssen. Dazu Univ.-Prof. Dr. Werner Hoffmann, Vorstand des Instituts für Strategisches Management der WU Wien: „Es ist hier ein klarer Trend abzulesen: Strukturierte Strategieprozesse gewinnen in österreichischen Unternehmen erheblich an Bedeutung. Die Einbindung aller Stakeholder ist dabei für den Erfolg ebenso relevant, wie dafür zu sorgen, dass eine Überprüfung und Anpassung der gesamten Unternehmensstrategie in kürzeren Abständen erfolgen kann, als dies bislang in vielen Bereichen der Fall war.“
Aufsichtsräte sollen mehr Geschäftsverständnis, Expertise und Diversität aufweisen
Generell zeigt die Studie, dass Unternehmensvorstände die Tätigkeit von Aufsichtsräten in weiten Bereichen schätzen und das Gremium als wichtiges Kontrollorgan sehen. Fast die Hälfte der befragten Manager (48%) wünscht sich jedoch vom Aufsichtsrat ein besseres Verständnis der Geschäfts- und Betriebsabläufe, 47 Prozent empfehlen mehr Diversität in Aufsichtsräten, vor allem in Bezug auf persönlichen und kulturellen Hintergrund, wirtschaftliche Erfahrungen und Know-how. 31 Prozent sind der Meinung, dass die fachliche Expertise und Internationalität in den Aufsichtsräten verbessert werden muss. 50 Prozent der Manager geben an, dass Aufsichtsräte einen wesentlichen Beitrag zur Risikobegrenzung für die Eigentümer eines Unternehmens leisten, nur 36 Prozent sind allerdings der Meinung, dass Aufsichtsräte einen großen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen leisten.
Mehrheit der Manager fordert erfolgsabhängige Vergütung für Aufsichtsräte
Signifikant ist, dass sich – entgegen der in Österreich üblichen Fixvergütungen – zwei Drittel der befragten Manager für eine erfolgsabhängige Vergütung für Aufsichtsräte aussprechen. Univ.-Prof. Hoffmann weist in diesem Zusammenhang auf die unterschiedlichen Aufgaben und Interessen von Management, Eigentümern und Kontrollorganen hin: „Hier ist Vorsicht geboten. Wenn Interessen von Vorständen und Aufsichtsräten über Vergütungssysteme gleichgeschalten werden, könnte die Kontrollfunktion und die vom Aufsichtsrat jedenfalls geforderte, langfristige Sichtweise leiden.“
Österreichs Manager beruflich voll ausgelastet – Aufsichtsrats-Mandate wenig attraktiv
Die Frage, ob sie Interesse haben, ein Aufsichtsratsmandat in einem anderen Unternehmen anzunehmen, haben überraschend 42 Prozent der Manager mit „Nein“ beantwortet. Nur 21 Prozent können sich vorstellen, in Zukunft ein Aufsichtsratsmandat anzunehmen. Als Grund hierfür steht an oberster Stelle die mangelnde zeitliche Verfügbarkeit. Zwei Drittel (67%) von Österreichs Managern geben an, ihre derzeitige Tätigkeit laste sie voll und ganz aus. 27 Prozent befürchten durch ein externes Aufsichtsrats-Mandat Interessenskonflikte mit ihrem Arbeitgeber. Von jenen Managern, die ein Aufsichtsrats-Mandat anstreben, sehen 66 Prozent den Zugang zu Know-how und Informationen sowie den Erfahrungsaustausch mit Experten als besonders attraktiv an. Nur 13 Prozent nennen Zusatzeinkommen und nur fünf Prozent gesellschaftliche Anerkennung als Motive, die für ein Aufsichtsratsmandat sprechen.