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Mittelstand trägt die größte Steuerlast

Martin Winkler (li.) und Christian Köck von Respekt.net fordern Steuergerechtigkeit. Martin Winkler (li.) und Christian Köck von Respekt.net fordern Steuergerechtigkeit.

Die ersten von der Plattform SteuerZahlen.at präsentierten Ergebnisse bestätigen eine klar degressive Wirkung des Steuersystems: Ärmere zahlen überproportional mehr Steuern und Abgaben als Reiche. Der Mittelstand trägt die Hauptlast.

Im Juni 2014 startete Respekt.net, der Verein zur Stärkung der Zivilgesellschaft, eine Plattform für Steuerpflichtige, um erstmals eine österreichweite Hochrechnung zur Gesamtsteuer- und Abgabenlast zu ermöglichen. Die Statistik Austria bildet nur die Lohn- und Einkommenssteuer ab, was nur etwa einem Drittel des Steueraufkommens entspricht, so die Kritik der Initiatoren. Bis April 2015 wurden 13.600 Datensätze gesammelt, knapp 2.000 davon erfüllten die Kriterien und fanden Eingang in die validierte Auswertung. Einige Bevölkerungsgruppen wie Frauen, Personen mit geringem Einkommen oder Pensionisten sind dennoch in der Erhebung unterrepräsentiert. Ein Vergleich mit den Mittel- und Medianwerten der Statistik Austria brachte jedoch eine sehr hohe Übereinstimmung. Während sich bei den Einkommen die erwartete progressive Steuerkurve zeigt, verhält es sich bei den Konsumsteuern völlig konträr. Die Gesamtsteuerquote verläuft eher flach. Ärmere Einkommensgruppen und vor allem der Mittelstand tragen einen weit größeren Anteil der Steuerlast. Aufgrund der Höchstbeitragsgrenze bei den Sozialversicherungsbeiträgen und den geringer besteuerten Vermögenserträgen profitieren die reichsten 10 % am meisten vom bestehenden System. Im Rahmen einer Kooperation mit der WU Wien soll durch Verknüpfung mit weiteren Mikrodaten der Oesterreichischen Nationalbank und der Statistik Austria bis Herbst 2015 eine detaillierte Studie vorliegen. Das Finanzministerium zeigte an den brisanten Ergebnissen bislang kein Interesse. »Die Debatte über die Steuerreform verläuft eigentlich wie im Blindflug, auf Basis völlig unzureichender Daten«, ärgert sich Respekt.net-Vorstand Christian Köck. »Der Mikrozensus wird in allen Lebensbereichen eingesetzt. Warum nicht hier?«

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