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Habsburg & Abenteuer

Der britische »Daily Telegraph« hat einen neuen Begriff für das wirtschaftliche Engagement heimischer Unternehmen in Osteuropa geprägt: Habsburg-Abenteurertum! Jetzt bekomme die Alpenrepublik die Rechnung für ihr Verhalten präsentiert und solle sie gefälligst selber zahlen, anstatt in Brüssel um Rettung zu flehen.


Was abenteuerlich daran gewesen sein soll, dass österreichische Unternehmer die vor der Haustür liegende Chance ergriffen haben, muss mir erst jemand erklären. Es ist kein Abenteuer, Märkte mit enormem Nachholbedarf, vor der Haustür noch dazu, zu erschließen, im Gegenteil: Abenteuerlich wäre gewesen, es nicht zu tun. Österreich hat sich eine hervorragende Position in den zentral- und osteuropäischen Märkten aufgebaut, genau das macht jetzt verwundbar – und wenn jemand die vergebenen Kreditvolumina in allen Ländern addiert und dann mit Ausfallsquoten jongliert, wird einem schwummrig. Nur: Das ist eine Methode der Panikmache und keine, die hilft, den Berg an Problemen abzuarbeiten.

Die Briten sind nie um markige Sprüche verlegen, bedenklicher ist da schon, dass auch der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück das ähnlich sieht und Osteuropa taxfrei zum österreichischen Problem erklärt. Im Moment wird harte Interessenspolitik betrieben, und da wird sich zeigen, ob Österreich auch dieses Spiel beherrscht.

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