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Lizenz zum Wachstum

(+) plus: 2007 war für die Durisol-Werke ein Jahr der Expansion. Was darf man sich bis 2010 erwarten?
Manfred Temmel: 2007 war für uns wirklich ein ereignisreiches, spannendes und sehr erfolgreiches Jahr. Wir konnten am Sektor der Lizenzvergaben sowohl nach Ost- als auch nach Westeuropa einige Partner gewinnen. Spannend natürlich deswegen, weil speziell der russische Markt doch Merkmale aufweist, die für uns als Mitteleuropäer nicht alltäglich sind. In Russland konnten wir fünf Lizenzen verkaufen, die den gesamten europäischen Teil des Landes abdecken. Zur Zeit entsteht ein Werk in St. Petersburg, in weiterer Folge soll auch in den restlichen vier Lizenzgebieten je ein Produktionsstandort entstehen. Weitere Produktionsstätten sind in der Ukraine und in Litauen geplant. Unser zweiter Schwerpunkt lag 2007 sicherlich in Großbritannien, wo dieser Tage die ersten Mauersteine produziert werden. Dort haben wir entsprechende Erwartungen. Alleine Großbritannien plant, aufgrund des riesigen Bedarfs an Wohnungen bis 2012 vier bis fünf weitere Werke zu errichten. Am jetzigen Standort in Wales sind schon Flächen erworben worden, um die Produktionskapazitäten zu verdreifachen. Wir hatten heuer tolle Erfolge, doch die Potenziale sind riesig und wir stehen erst am Anfang. In österreich ist es in den nächsten Jahren unser Ziel, uns verstärkt als Naturbaustoffhersteller zu positionieren, was wir ja aufgrund unseres achtzigprozentigen Holzanteils zweifelsohne sind. Der Trend geht natürlich auch ganz stark in Richtung Passivhaus. Hier präsentieren wir demnächst einen eigens konzipierten Passivhausstein, von dem wir uns einiges an Resonanz erwarten, da sich die ersten Marktabfragen sehr erfreulich darstellen.

(+) plus: Durisol-Lizenzpartner errichten derzeit zwei neue Werke, eines in Südwales, das andere in St. Petersburg. Welche Erwartungen haben Sie an den russischen Markt und was tun Sie für Ihre Lizenznehmer konkret?
Peter Kendlbacher: Der Bedarf in Russland an hochwertigen Wohnbauten ist momentan kaum genau zu beziffern, jedoch weiß man, dass er aufgrund der jetzigen Strukturen riesig ist. Wenn man dazu hört, dass große österreichische Baufirmen mehr Aufträge bekommen, als sie annehmen können, ist das sicher ein Spiegelbild der dortigen Märkte. Unseren Lizenznehmern liefern wir das komplette Know-how für die Produktion von Durisol-Mauersteinen und natürlich auch die Erfahrung aus über fünfzig Jahren, was natürlich für die Qualität der erzeugten Produkte ganz entscheidend ist. Zum Sektor Know-how gehören Schulungen des Personals und Schulung aller Maßnahmen für eine durchgängige Qualitätssicherung. Auch beraten wir sehr intensiv am Marketingsektor bei der Positionierung und Einführungen der Produkte. Daneben liefern wir die gesamten Spezialmaschinen, die für die Produktion benötigt werden, bis hin zu ganzen Produktionslinien.

(+) plus: Durisol ist in der künftigen Olympiastadt Sotschi schon jetzt mit Leuchtreklame vertreten. Ist das nicht ein wenig früh für einen Werbeauftritt?
Temmel: Keinesfalls, die Entscheidung über die verwendeten Materialien in der Bautätigkeit ist schon ein laufender Prozess und hier möchten wir die bestehenden Möglichkeiten natürlich frühestmöglich nutzen. Wir bauen hier auch darauf, dass Entscheidungsträger aus unseren Breiten dort auf uns aufmerksam werden und die Kanäle vor Ort nützen.

(+) plus: Hierzulande ist Durisol als hochwertiger Wandbaustoff etabliert. Wie steht es um die Akzeptanz in den Ländern des ehemaligen Ostblocks - kennt man dort die Vorzüge des Baustoffes?
Kendlbacher: Unsere Partner in St. Petersburg haben die gesamte Jahresproduktion 2008 bereits jetzt verkauft. Ich denke, dass dies sehr deutlich zeigt, wie unsere Mauersteine in den Ländern aufgenommen werden. Durch den stetigen Export von unserem Werk Bratislava aus ist unser Baustoff natürlich auch schon dementsprechend bekannt und beliebt. Wir spüren überhaupt einen sehr offenen Zugang gegenüber Durisol-Mauersteinen. Ganz wichtig ist den Leuten auch, dass es sich bei Durisol um ein sehr naturnahes Produkt handelt, mit dem die Menschen Natürlichkeit, Wohlbehagen und Beständigkeit verbinden. Oft ist es hierzulande härter, Entscheidungsträger trotz unserer bauphysikalisch überragenden Eigenschaften zu überzeugen. Im Wohnbau haben wir uns in diesen Ländern speziell aufgrund unserer überragenden Schallschutzwerte einen Namen gemacht. Von Bratislava aus wird auch weiter exportiert, bis die jeweiligen Werke in Betrieb gehen, hierfür wurde in Bratislava eine zweite Halle gebaut, wodurch unsere Kapazitäten dort verdoppelt wurden. Die Inbetriebnahme dieser zweiten Halle wird im März 2008 stattfinden.

(+) plus: Durisol ist mit zwei Produktionen in österreich und einer Tochterfirma in Bratislava vertreten. In den letzten Jahren wurde das Produktportfolio -Stichwort Lärmschutz - erheblich erweitert. Sehen Sie auch für diese Produkte einen Markt im Ausland?
Temmel: Auf alle Fälle, wir bekommen auch schon laufend Anfragen aus den verschiedensten Ländern zum Thema Lärmschutz. Die Richtlinien und Anforderungen an Lärmschutzwände sind auf europäischer Ebene am Wege einer Vereinheitlichung. Wir produzieren schon auf höchstem Level bzw. können wir die verschiedensten Lösung anbieten. Dazu kommt natürlich, dass speziell im Osten die Straßen- und Schienennetze einem laufenden Ausbau unterworfen sind, was automatisch einen Markt für unsere Lärmschutzwände schafft. Wir liefern Lärmschutzwände in österreich zu 90 Prozent als vorgefertigte Elemente aus, was die Montage vor Ort und somit den Baufortschritt wesentlich vereinfacht und beschleunigt. Diese Erfahrung wird uns bzw. unseren Lizenznehmern auch im Ausland speziell bei öffentlichen Ausschreibungen eine gute Position verschaffen.

(+) plus: Holz, der Grundstoff Ihrer Produkte, ist Biomasse und damit auch in anderen Industriezweigen begehrt. Führt die erhöhte Nachfrage nach Holz zu Verteuerungen der Durisol-Produkte?
Kendlbacher: Holz, und damit meine ich unser Produkt und auch den klassischen Holzbau, ist der Baustoff der Zukunft. Viele Studien belegen, dass vor allem Holzmischbauweisen wie die unsrige einen nachhaltigen Effekt auf den CO2-Ausstoß haben und zusätzlich optimale Eigenschaften in Richtung Brandschutz, Wärmedämmung und -speicherung, Erdbebensicherheit und Recyclingfähigkeit zeigen. Dazu noch ein Produktionsprozess, bei dem kein Brennvorgang notwendig ist. Die Jahresproduktion von Durisol-Steinen in österreich hat - nachgewiesen durch das Forschungszentrum Seibersdorf - eine Reduktion von CO2 in der Atmosphäre von rund 11.000 Tonnen zur Folge. All diese Gründe und der von Ihnen angesprochene erhöhte Bedarf von anderen Industriezweigen hat eine gesteigerte Nachfrage nach Holz zur Folge. Der Preis wird ja bekanntlich von Angebot und Nachfrage bestimmt. Das bewirkt natürlich gewisse Preissteigerungen, doch hoffen wir auf eine Regulation des Angebots bzw. der angebotenen Mengen, damit die Preissteigerungen so moderat bleiben wie bisher. Natürlich unterliegen auch unsere Produkte dahingehend gewissen Preisanpassungen. Wir hoffen hier auch, dass die Politik diese Zusammenhänge in die Förderungs- und Wohnbaupolitik aufnimmt, was österreich dem Ziel der CO2-Reduktion ein Stück näher bringen würde.

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