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- Written by Redaktion_Report
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Wichtige Helfer im Kampf gegen die Kosten im Netzwerkbereich sind neue Technologien wie IP-Netze und optimierte Prozesse. Doch viele Mobilfunkunternehmen schöpfen die hiermiterreichbaren Einsparungen bereits zunehmend aus. Daher spielen innovative Konzepte wie Network Sharing, also die gemeinsame Nutzung der Mobilfunkinfrastruktur mit Konkurrenten,oder das Outsourcing des Netzbetriebs für viele Mobilfunkunternehmen eine immer wichtigereRolle. \"Unsere Untersuchung zeigt, dass sich die Mobilfunkbranche an einem Wendepunkt befindet“, sagt der Managementberater und Oliver Wyman-Partner Christian Terfloth. \"Künftig werden das Netz und dessen Betrieb nicht mehr unbedingt zum Kerngeschäft der Mobilfunkanbieter gehören.“
Outsourcing liegt klar im Trend. Netz-Sharing und -Outsourcing als Alternativen beziehungsweise Ergänzungen zur internen Kosteneinsparung sind keine vollkommen neuen Optionen. So wird beispielsweise das Outsourcing der Wartung und des Betriebs einzelner Netzelemente, des Hostings von Services oder der Planung sowie des Ausbaus neuer Technologien bereits seit längerer Zeiteingesetzt, um Kosten zu senken. Neu ist jedoch der Umfang, in dem dies geschieht. Zunehmend bemühen sich die Mobilfunkunternehmen, über umfangreiche Outsourcing-Vereinbarungen die gesamte technologische Wertschöpfungskette abzubilden. Dabei werden Planung und Design, Aufbau, Betrieb und Wartung des Netzes von nur einem Outsourcing-Partner übernommen. Das Mobilfunkunternehmen behält lediglich die Hoheit über die Technologiestrategie und die Festlegung der Qualitätsparameter, um die Wettbewerbsvorteileauch langfristig sicherstellen zu können.
Jüngstes Beispiel für diesen Trend zum Outsourcing des Netzbetriebs ist in Deutschland der Preisbrecher E-Plus. Seit März betreibt Alcatel-Lucent einen großen Teil des E-Plus-Netzesund hat in diesem Zusammenhang 750 Mitarbeiter von E-Plus übernommen. Weitere prominente internationale Beispiele sind Bharti in Indien, H3G in Italien und Großbritannien sowie One in österreich. Begonnen wurde die Ausgliederung der Netze von kleineren Mobilfunkanbietern mit ein bis zwei Millionen Kunden. Jetzt ist das Thema auch für Betreiber von über zehn Millionen Kunden kein Tabu mehr.
Ausschlaggebend für den Trend zum Outsourcing ist, dass die großen Anbieter wie Ericsson, Nokia Siemens Networks und Alcatel-Lucent durch ihre zunehmende Erfahrung und steigendeAnzahl an Aufträgen Kosteneinsparungen bieten können, die auch für große Mobilfunkunternehmen interessant sind. Die Dienstleister versuchen dabei, durch stringenteProzessoptimierung basierend auf internationalen \"Best Practices“, Zentralisierung von Aufgaben und die damit verbesserte Auslastung von Mitarbeitern und Material, über Länderund Mobilfunkunternehmen hinweg für nachhaltige Kosteneinsparungen zu sorgen. \"Je nachursprünglicher Effizienz des Mobilfunkunternehmens und Umfang des Outsourcings könnenbis zu 30 Prozent der Betriebskosten eingespart werden“, sagt Berater Terfloth. Erfolgskritischsind dabei das volle Verständnis der langfristigen Bedingungen und Auswirkungen derOutsourcing-Entscheidung sowie das Sicherstellen notwendiger Steuerungsmöglichkeiten, umdie angepeilten Leistungsparameter und Kostensenkungen auch dauerhaft durchsetzen zu können.