Menu
A+ A A-

Applaus für Ypsilon

Wenn höchste Spitzen der Republik anwesend sind, steht etwas Großes an«, erklärte der Asfinag-Vorstandschef Franz Lückler anlässlich des Spatenstichs für das »Ypsilon«, wie das Autobahnverbindungsstück zwischen Korneuburg, Süßenbrunn und Schrick genannt wird. Tatsächlich traten Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, Infrastrukturminister Werner Faymann und Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll gemeinsam mit Vertretern des Konsortiums Bonaventura im Beisein von Hunderten Gästen an, um den Spaten zu stechen. Zu bauen sind 52 Kilometer Autobahn, die zum Teil mit drei Fahrspuren ausgestattet sein werden und in etwa 800 Millionen Euro kosten. Der Abschnitt ist Teil der Nordautobahn, die österreich mit Tschechien verbinden soll. Das »Ypsilon« soll bis 2010 fertig sein und 9300 Menschen Beschäftigung sichern, wie Lückler betonte. Dementsprechend groß und staatstragend war auch die Spatenstichfeier angelegt. Vor der Bühne flankierten Männer des Straßendienstes in oranger Montur die Bühne. Daneben logierte die Musikkapelle der Polizei Niederösterreichs. »Ich habe mir diesen Tag sieben Jahre hindurch herbeigesehnt«, stellte der wie immer wortgewaltige Erwin Pröll fest. Seiner Ansicht nach ist die Nordautobahn ein Meilenstein für ganz Europa, für Ostösterreich und für das Weinviertel. Für Letzteres sei 2010 der Beginn »einer völlig neuen ära«, da der Standort mit der Autobahn attraktiv sei für Unternehmensansiedelungen.

»Die Anbindung wird sich wirtschaftspolitisch positiv auswirken«, meinte auch Kanzler Gusenbauer und fügte hinzu: »Wenn wir bestehen wollen, müssen wir eine ordentliche Infrastruktur haben.« Ganz im Stile Kreiskys fand der Kanzler auch Worte für die wenigen anwesenden Umweltschützer, die gegen den Bau der Autobahn protestierten. »Umweltschutz und Menschenschutz besteht nicht darin, gegen jedes Projekt zu sein«, appellierte er und das Publikum dankte ihm mit viel Applaus - fast so viel wie für Landesfürst Pröll.
Vergleichsweise unspektakulär legte Alpine-Chef Dietmar Aluta-Oltyan als Vertreter des Konsortiums Bonaventura seinen Redebeitrag an. Er zeigte sich zufrieden, dass die Asfinag trotz der Einsprüche standhaft geblieben und das um rund hundert Millionen günstigere Angebot von Bonaventura letztlich zum Zuge gekommen sei. Für die Umsetzung des Großbauvorhabens sind nun die Firmen Alpine Mayreder und Hochtief Construction verantwortlich. Ob auch noch andere Branchenriesen wie Strabag, Porr, Swietelsky und Habau als Subunternehmer mitbauen, ist derzeit noch in Verhandlung. Bis Ende Februar soll darüber eine Entscheidung fallen.

Am Finanzierungsmodus ändert eine mögliche Teilnahme der ausgeschiedenen Bieter nichts. Der Bund leistet bis 2039 Zahlungen an Bonaventura, die sich zu dreißig Prozent aus verkehrsabhängigen Anteilen und zu siebzig Prozent aus einem Fixbetrag zusammensetzen.

back to top