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Viele Fragezeichen

Nach herben Niederlagen zu schweigen ist in der Wirtschaft gar nicht angebracht. Das Management der OMV weiß das und geht nach dem Flop um die Verbund-übernahme sogleich in die Offensive. Deutlich gemerkt haben das alle Leser der Wochenendausgaben von »Kurier«, »Standard« und »Presse«, deren Coverseite die OMV mit vielen Fragezeichen versehen hat. Sie galten nicht der Verantwortung für die kolossale Geldvernichtung, die im Zuge der »Fusion« mit dem Verbund passiert ist, sondern der Kampagne »Move & Help«, mit der der öl- und Gasriese internationale Bildungsprojekte unterstützt. Das ist löblich, analphabetischen Kindern nutzt es aber nix, wenn die OMV ihr Engagement um viel Werbegeld in die Welt hinauspaukt. Und trotzdem hat die OMV keine andere Wahl, als in die Imagepflege zu investieren. Und in Erneuerbare, was andere global tätige ölkonzerne, wie etwa BP, längst tun. So gesehen hinkt die OMV nach. Wenn OMV-Chef Ruttensdorfer jetzt von der zunehmenden Bedeutung der Erneuerbaren spricht und den Umbau des Konzerns ankündigt, könnte jemand auf die Idee kommen, zu fragen, ob die Megainvestitionen in Petrom und Petrol Ofisi nicht Investments in die Vergangenheit waren. Andererseits ließe sich auch über die Bedeutung der nun locker gemachten hundert Millionen sinnieren. Und was man damit etwa im Segment Wasserstoff bewegen will - oder in der Geothermie. Viel Hightech kann um diese Summe jedenfalls nicht sprudeln, woraus sich schließen lässt, dass das nun vorgestellte Projekt zwar nett klingt, in der Weiterentwicklung der Erneuerbaren aber bestenfalls eine Fußnote darstellen kann. Andere ölriesen haben da einen gewaltigen Vorsprung, die OMV jetzt einmal den guten Willen. Ob der reicht oder ob die wirkliche Strategie nicht weiterhin Verbundgesellschaft heißt, wird sich nach den Herbstwahlen zeigen. (art).
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