»Wir stürzen uns jetzt einmal hinein«, sagt Helmut Miksits, Obmann des Fachverbandes Gas Wärme, Chef der Wien Energie Gasnetz Gmbh. Gemeint ist der Ausbau des Erdgas-Tankstellennetzes. An seiner Seite Sigi Kämmerer, Kommunikationschef der Salzburg AG, der taktvoll verhalten die Pläne seines Unternehmens präsentiert. Und die sind ambitioniert. Die Salzburg AG hat Kooperationen mit den Tankstellenbetreibern Agip, IQ und Doppler fixiert. Ziel ist es, bis 2010 österreichweit insgesamt 200 Erdgaszapfsäulen zu bauen. Agip verfügt in österreich über rund 180 Tankstellen. Der Diskonter IQ gehört der Julius Stiglechner GmbH und betreibt 58 Tankstellen, hauptsächlich im Westen österreichs. Doppler betreibt etwa hundert Tankstellen, viele davon in Oö. Pro Standort fallen für die Zapfsäule samt Verdichter bis zu 250.000 Euro an Investitionen an. Diese werden von der Salzburg AG übernommen, im Gegenzug verpflichten sich die Tankstellenbetreiber zur Abnahme des Erdgases. Und das wird vermutlich von der E.on-Ruhrgas-Tochterfirma Terragas GmbH kommen, an der die Salzburg AG eine 24,9-Prozent-Beteiligung hält. Man darf getrost vermuten, dass der deutsche Riese auch einen Beitrag zum zumindest vierzig Millionen Euro umfassenden Ausbauinvestment leistet. Amortisieren sollt sich die Investition, so Kämmerer, je nach Standort in sieben bis zwölf Jahren.
Vergleichsweise harmlos klingen die Pläne der Wien Energie Gasnetz. Sie konzentriert sich auf den urbanen Raum und nimmt noch im Juni drei neue Tankstellen in Betrieb. Die Besonderheit: Partner ist IQ und nicht wie bisher die OMV. Rund ein Dutzend weiterer Zapfsäulen haben das Prädikat »mögliche Standorte«. Derzeit sind österreichweit 29 öffentliche Tankstellen in Betrieb, was bei 700 zugelassenen Gasfahrzeuge null Wartezeit garantiert. Um die vergleichsweise umweltfreundlichen und kostengünstigen Autos zu pushen, wünscht sich der Fachverband entsprechende Rahmenbedingungen. Schweden habe seine Erdgasautozahl innerhalb von vier Jahren durch Begünstigungen wie etwa Gratisparkplätze in Stockholm von 700 auf 8400 gepusht. In Deutschland ist die Kaufrate deutlich angestiegen, seit dort Steuerbegünstigung garantiert ist. Das wünscht sich Miksits auch hierzulande, zudem könnten durch Ermäßigungen bei der Kfz-Steuer und Kaufförderungen Anreize geschaffen werden.