Innviertler Innovator
- Written by Redaktion_Report
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Die Karriere des umtriebigen Oberösterreichers beginnt wie bei so vielen in einer fundierten Ausbildung: Die Matura hat der heute 37jährige an der HTL Braunau absolviert, wenige Jahre später gründete Kühberger gemeinsam mit seinem Bruder und mit Kompanion Georg Feichtenschlager in Ried im Innkreis das Systemhaus Infotech. Als EDV-Dienstleister handelte man zunächst mit PCs und Netzwerkkomponenten - vom Internet war damals nicht die Rede. Das Netz der Netze wurde 1996 in den Fokus genommen, Infotech mietete anfangs bei der Telekom Austria 64-Kilobit-Standleitungen um teures Geld an. Das wachsende Geschäft mit den Datenleitungen, E-Mail-Boxen und Web-Serverdienste war zu dieser Zeit noch sehr abenteuerlich. \"Wir erweiterten damals zunächst von vier auf sechs und später acht Modems“, erinnert sich Kühberger schmunzelnd. Doch wuchs mit der Zeit die Schar der Standleitungskunden und \"irgendwann einmal haben wir uns gefragt, ob nicht eine eigene Infrastruktur vernünftiger wäre“, so Kühberger. Nach Kalkulation der nötigen Investitionen, der lokalen Entbündelung einiger Wählämter und der überlegung, den eigenen Kunden künftig auch Datensicherungen und ausgelagerte Services anbieten zu wollen, wurde im Sommer 2001 der Bau eines eigenen Glasfaserrings in Ried begonnen. Die bestehenden 80 Standleitungskunden bildeten für Infotech die Basis für die Netzwerkrevolution. Kurze Zeit später war das Projekt bereits auf den Foldern des größten Netzwerklieferanten der Welt zu finden, Cisco.
Killerservice. Infotech betreut mittlerweile rund 1500 Internetkunden, 500 davon sind Unternehmen. Die restlichen tausend Subscriber wurden innerhalb der letzten 18 Monate gewonnen und sind reine Privatnutzer, die aufgrund des attraktiven Glasfaserangebots bei Infotech vorstellig wurden. Mit Betrieb des Glasfasernetzes begann man bei Infotech auch mit der Entwicklung von Applikationen, die solch leistungsstarke Infrastrukturen ausreizen. So wurde eine neue Leidenschaft bei Kühberger geweckt: IPTV. Bei dieser zukunftsträchtigen Art der Fernsehunterhaltung wird das Signal nicht in analoger Form, sondern digital bis zum Teilnehmer in einem geschlossen Netz übermittelt. Die übertragung des Datenstroms ähnelt also den Kabelnetzen der Cablebranche, ist aber weit reichend interaktiver. Gebastelt wurden das System und die Werkzeuge für ein solches Angebot selbst. \"Es gab damals einfach noch keinen Markt dafür“, erzählt Kühberger. Nach der erfolgreichen Einführung in Ried und dem dadurch geweckten internationalen Interesse entschloss sich Kühberger für die Ausgliederung dieses Know-hows in ein eigenes Unternehmen. Mit dem Spin-off Ocilion, das gemeinsam mit dem niederländischen Finanzpartner TKH Group auf die Beine gestellt wurde, erreichen die Innviertler nun Regionen bis nach Singapur. Aus Europa berichtet Kühberger bereits von \"fantastischen Projekten“ in Holland und Polen. Auch in österreich herrscht reges Interesse an der Innviertler Lösung. Alles, was Rang und Namen hat, hat sich bereits in Ried die Klinke in die Hand gegeben - von der Regulierungsbehörde bis hin zum großen Mitbewerb. Im Vorjahr wurde dann auch der aufstrebende Breitbandanbieter Inode für die IPTV-Lösung gewonnen. Das Projekt ist zwar nach der übernahme Inodes durch UPC vorläufig auf Eis gelegt - doch Kühberger sieht dadurch sogar neue Chancen. Seine IPTV-Vision sei schließlich auf jeder Technologieplattform ausrollbar - auch auf Coax.