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Mut zum Risiko

Von Angela Heißenberger

über 50-jährige haben keine Wahl. Wer angesichts drohender Pensionskürzungen erst jetzt an eine private Vorsorge für den Lebensabend denkt, muss auf Nummer sicher gehen. Das heißt: konservative Produkte mit Kapitalgarantie und geringen Erträgen, dafür kaum Risiko. Jüngere Anleger haben dafür die Qual der Wahl. Sie sollten möglichst Vorsorgeangebote mit hohem Aktienanteil wählen, da sich durch die längere Laufzeit beachtliche Renditen ergeben. Der Markt bietet inzwischen eine überwältigende Palette an Fonds oder Mischformen mit klassischen Produkten an. Doch trotz diverser Ratings und Rankings bleibt die Entscheidung für das eine oder andere Angebot letztlich Glückssache, denn wie erfolgreich die Performance künftig verlaufen wird, steht in den Sternen.

Dem Sparbuch auf den Fersen
Trotz des höheren Risikos erfreuen sich Investmentfonds in österreich steigender Beliebtheit. Per Ende Mai 2005 verwalteten die 23 heimischen Kapitalanlagegesellschaften ein Fondsvolumen von 137,5 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 12,5 Prozent entspricht. Damit liegt diese Anlageform nur noch zehn Milliarden Euro hinter dem Sparbuch, dem traditionellen Liebkind aller österreicherinnen und österreicher. Knapp die Hälfte des gesamten Fondsvolumens (mehr als 63 Mrd. Euro) entfällt auf Rentenfonds, die vorwiegend in Anleihen investieren, gefolgt von gemischten Fonds mit rund 34 Milliarden Euro. In Aktienfonds liegen derzeit über zwölf Milliarden Euro. Die Anbieter rechnen mit weiteren Volumenzuwächsen von acht bis zehn Prozent jährlich. Allerdings sind die österreicher wie bei allen Formen der Geldanlage auch bei der Auswahl der Wertpapiere sehr auf Sicherheit bedacht: Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstuts Fessel-GfK ist das entscheidende Kriterium möglichst geringes Risiko. Das Prinzip eines Fonds ist im Grunde simpel. Er ist eine Art Topf, in den viele Anleger einzahlen. Das professionelle Management der Kapitalanlagegesellschaft veranlagt nach unterschiedlichen Strategien und den Marktgegebenheiten in eine Vielzahl von Wertpapieren. Die Anleger erwerben daher nicht einzelne Aktien, sondern nur Fondsanteile. Durch die breite Streuung wird das Risiko gemindert, zudem müssen sich die Kunden weder um schwer durchschaubare Marktmechanismen noch um die Abwicklung der Transaktionen kümmern. Befinden sich aber die Aktienmärkte weltweit in einer Flaute, kann auch der beste Fondsmanager Kursverluste nicht durch Umschichtungen wettmachen. Allerdings relativieren sich Schwankungen der Aktienkurse durch die lange Laufzeit. Grundsätzlich gilt: Je länger der Anlagehorizont, desto lukrativer kann diese Vorsorgevariante sein. Je spezialisierter der Fonds ausgerichtet ist, desto höher ist auch das Risiko. Die genaue Aufschlüsselung der Anteile, die Risiken und Vorteile sowie die laufenden Kosten müssen den Kunden in einem Prospekt vorgelegt werden. Anleger heimischer Fonds konnten im Vorjahr mit einem Plus von 6,7 Prozent recht zufrieden sein. Noch deutlich besser bilanzierten die auf österreichische Aktien spezialisierten Fonds, die von der exzellenten Performance der Wiener Börse profitierten und durchschnittlich Kursgewinne von 53,3 Prozent verzeichneten. Klarer Sieger unter den österreichischen Fonds war der »Espa Stock Vienna« der Sparinvest/Erste Bank mit plus 62,9 Prozent.

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