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Der Marathonmann

Wenn der grüne Wiener Klubobmann Christoph Chorherr Lobeshymnen über einen Immobilienmanager singt, bedeutet das: Er meint es ehrlich, oder er will ihn nicht vergrämen. Im Falle von Thomas Jakoubek dürfte beides zutreffen. Der Vorstand der Wiener Entwicklungsgesellschaft Donauraum (WED) wird von Architekten, Politikern und Kollegen aus der Branche als kompetent, clever und effizient geschildert. Der Verdacht, dass viele, die baulich etwas bewegen wollen in der Bundeshauptstadt, seine guten Kontakte zur Regierungspartei SPö suchen, ist jedoch auch nicht von der Hand zu weisen: Schließlich ist der 43-jährige gelernte Raumplaner seit drei Jahren für die Entstehung der Donaucity verantwortlich, nebenbei noch Geschäftsführer des dort angesiedelten Tech Gate Vienna sowie vor allem weisungsberechtigter Geschäftsführer der Wiener Stadtentwicklungsholding und in dieser Funktion zu hundert Prozent der Stadt Wien verpflichtet.

Angeheuert wurde Jakoubek von der damaligen Wiener Finanzstadträtin Brigitte Ederer als Vertreterin der Wiener Holding, die, neben österreichischen Banken und Versicherungen sowie der japanischen Nomuragruppe, noch 18 Prozent an der WED hält.

"Natürlich braucht man gute Kontakte, wenn man etwas bewegen will", so Jakoubek, der sich gerne im Hintergrund hält, über seine Du-Beziehung zur ehemals einflussreichen Stadtpolitikerin. Bewegen will er einiges, und schnell muss es gehen. Als Marathonläufer mit New York- und Berlinerfahrung besitzt Jakoubek Eigenschaften, die ihm auch als Manager zugute kommen: Ausdauer, Zähigkeit und einen spürbaren Widerwillen gegen häufige Besprechungen, die ein Projekt in die Länge ziehen.

Mit der Stadtentwicklungsholding ist Thomas Jakoubek auch bei der Entstehung des neuen Stadtteils rund um die ehemaligen Schlachthofgründe am Erdberger Mais dabei. Die Max City mit 135.000 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche ist sein erster Streich, drei weitere Projekte für Büros und Labors sind gerade in der Entwicklung. Für die ehemalige Rinderhalle, die er auch im Visier hat, interessiert sich wiederum Christoph Chorherr: "Ich will dort gemeinsam mit der SPö ein Zentrum für neue Medien machen", zeigt der grüne Technologiefreak Schnittpunkte mit Jakoubek auf.

"Bauen allein war mir zu wenig", schildert Jakoubek seine Motivation, vom Bauingenieurstudium zur Raumplanung zu wechseln und außerdem noch Wirtschaftswissenschaften anzustudieren. Einige Jahre internationale Praxis bei einem österreichischen Baukonzern haben den Marathonmann nach eigenen Angaben gelehrt, worum es im Baugeschäft geht: "Der Knackpunkt ist die Projektoptimierung."

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