Menu
A+ A A-

Multi-Utility

Multi-Utility: Bauchladen oder nicht, ist für Michael Strebl nicht die Frage. Für ihn sind die Vorteile eines Mehrspartenbetriebs evident. Vor allem im Privatkundenbereich und auch teilweise für das Segment der Klein- und Mittelbetriebe. Und sie stellen die Mehrzahl der salzburgischen Wirtschaftsstruktur. "Wir haben im Unternehmen mehr Infrastruktursparten und die nutzen wir", sagt der Verkaufschef des Salzburger Energieversorgers Salzburg AG. Cross Selling, Ersparnis bei Vertriebskosten und höhere Kundenbindung. Auf diesen kurzen Nenner bringt der Vertriebsprofi die Vorteile einer Multi-Utility-Strategie. "Damit können wir auch im eigenen Bereich wachsen", nennt Strebl ein entscheidendes Argument.

Angeboten werden nicht nur Strom und Gas, sondern auch Internet und Kabelfernsehen. Das Land ist nicht nur mit E-Leitungen überzogen; gleichzeitig mit dem Aufbau des Gasnetzes wurde Salzburg flächende-ckend auch mit Lichtwellenleiter versorgt. Das macht sich jetzt bezahlt. Denn die Salzburg AG rechnet im Strombereich mit einem Umsatzrückgang von 1,2 bis 1,5 Milliarden Schilling. "Wenn wir hier nichts tun, war´s das dann", schildert er dramatisch die Situation. Der geforderte Wandel ist dramatisch und verlangt ein hohes Tempo. Auf 1700 Beschäftigte außerhalb des Verkehrsbereiches kommen

145 Mitarbeiter im Vertrieb. Angestrebt wird ein Verhältnis eins zu zehn. Doch nicht der Vertrieb wird personell aufgestockt, sondern in nächster Zeit wird sich die Zahl der Mitarbeiter noch um rund 250 verringern. Die Multi-Utility-Strategie scheint jedoch aufzugehen. Nur noch rund 39 Prozent der Kunden beziehen lediglich Strom von der Salzburg AG, die restlichen 60 Prozent zahlen auch für Gas, Internet oder Kabel-TV ihre Rechnungen an den Salzburger Platzhirschen. Auch in der Organisation wird der Entwicklung Rechnung getragen. Die Abteilung ist nach Kundensegmenten in Key-Accounts, Geschäftskunden und Privatkunden aufgeteilt, neben einer Produkt- und Tarifentwicklungsabteilung und dem Kommunikationsmanagement.

Der Bereich Geschäfts- und Privatkunden ist auch noch regional aufgeteilt. Salzburg Stadt, Flach- und Tennengau, Pongau/Lungau und Pinzgau. Diese Organisation trägt den spezifischen Fragestellungen und der Margenstruktur Rechnung. Für die Betreuung der Key-Accounts hat man sich in Salzburg Dietmar Kübelböck von der Verbund geholt. "Damit nützt der Verteidiger das Know-how des Angreifers. Immerhin geht es um rund zwölf Prozent des gesamten Umsatzes in Salzburg." Die Wechselbereitschaft sei nicht so sehr das Thema als vielmehr der Preis. Dieser Haltung trägt man auch vertraglich Rechnung mit der so genannten "Last-call-Klausel": Wer ein günstigeres Angebot von dritter Seite hat, verpflichtet sich, auch dem Stromversorger eine Nachbesserungschance einzuräumen. Doch verlassen will man sich auch darauf nicht. Kübelböck rechnet mit einem Auf und Ab: "Viele werden diese Klausel herausverhandeln wollen."

back to top