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Frau Vorsitzende

Kammerfunktionär zu werden, liegt nicht jedem. "Freunde fragen mich, warum ich mir so etwas überhaupt antue", so die Wiener Architektin Silja Tillner über die Reaktionen auf die Nachricht, dass sie zur neuen Vize-Vorsitzenden der Architekten in der österreichischen Ingenieurkammer gewählt wurde. Doch mit einem ein Ziel vor Augen lassen sich die Mühen des Funktionärsdaseins leichter überstehen. Die 41-jährige Tillner jedenfalls hat sich einiges vorgenommen: "Nach dem Amsterdamer Vertrag muss im Arbeitsleben eine Frauenquote von 25 Prozent erreicht werden. Das wäre doch ein schönes Ziel", so die Architektin zu der ihrer Meinung nach immer noch unbefriedigenden Zahl von Frauen ihres Berufsstandes, die an öffentliche Aufträge herankommen oder in Wettbewerbsjurys sitzen. Der seit Mai 1999 gültige EU-Vertrag sieht die Möglichkeit nationaler Maßnahmen zur Bevorzugung von Frauen vor.

Für Bundeskammerpräsident Peter Scheifinger geht es weniger um Quoten als darum, strukturell daran zu arbeiten, dass Frauen selbstverständlich in allen Bereichen vertreten sind. In der männerdominierten Funktionärs-, Politik- und Beamtenszene könne ein höherer Frauenanteil nur positiv sein: "Frauen sorgen für eine Klimaveränderung, für eine bessere Gesprächskultur", zeigt sich Scheifinger als Feminist. Außerdem sei es erfreulich, dass sich mit Silja Tillner eine Vertreterin der jüngeren Generation in die Kammer einbringt. Ein solches Signal sei dringend notwendig. "Das ist ein Aufruf, dass andere das auch tun", so der streitbare Präsident.

Wie lange sie den ehrenamtlichen Job in der Kammer machen wird, weiß Tillner noch nicht so genau. "Jetzt einmal bis zur nächsten Wahl im Mai", dann werde man weiter sehen.

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