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Aber jetzt!

Report: Warum geht ein Michael Krammer zu Telering?
Michael Krammer: Ich meine: Lieber kleine Brötchen backen und selber die Zutaten bestimmen als große Brötchen backen und nicht mehr wissen, was drinnen ist.

Telering hat relativ rasch 300.000 Handykunden gehabt, ist bei dieser Zahl dann hängen geblieben. Warum eigentlich?
Das wird sich ändern. Die Anzahl der Leute, die mit uns telefonieren, wird in Zukunft ordentlich ansteigen.

Wie soll das gehen?
Wir werden ab 1. Oktober beweisen: Telering ist einfach das günstigste Netz. Alle Bestandskunden in den Tarifen Mobil Clever 60 und 150 und alle, die sich bis 18. Jänner anmelden, zahlen auf Lebenszeit netzintern und zur Box nur einen Cent pro Minute! Das kommunizieren wir mit einer gewaltigen Werbeoffensive. Das wird uns nach vorn bringen. Ich bin sicher, dass Kunden in Gruppen zu uns überlaufen, weil sie sich sagen: »Wir sind eine Community - gehen wir gleich alle gemeinsam hin!«

Der Businessplan erlaubt so eine Aktion?
Ja! Wir sind erst gar nicht dazu gekommen, zu viel Speck anzusetzen. De facto haben wir ein abgeschriebenes Netz von Vodafone bekommen. Wir sind sicher der Kostenführer, daher können wir auch der Preisführer sein.

Dafür dauert es meistens, bis bei Telering neue Technologien zur Verfügung stehen!
Vorreiter bei Technologie zu sein passt nicht mit Kostenführerschaft zusammen. Was ist wichtig? Flächendeckung: haben wir 98 Prozent. Sprachqualität, Rufaufbau: haben wir massiv verbessert, sodass wir in objektiven Testreihen in Ballungsräumen zum Teil besser als die behaupteten Sieger sind. SMS mit hoher Verfügbarkeit und prompter Zustellung: Haben wir hohe Kapazität bei noch geringer Auslastung. Gut funktionierende Sprachbox: Wir haben sicher die beste Box, die überdies nicht bloß »eine neue Nachricht«, sondern »neue Nachricht von Michael Krammer« ankündigt. Und guter Kundenservice - der ist auch noch wichtig.

MMS wird ein großes wirtschaftliches Potenzial vorhergesagt. Wieso ist Telering damit nicht schon on air?
Wir könnten einschalten, wenn wir wollten. Ich möchte jedoch die Interoperabilität der Handsets und der Netze abwarten. Momentan muss ich ja nachdenken: Ist der eh im T-Mobile-Netz und hat der eh ein Nokia 7650? Entschuldigung, das ist ja lächerlich! Da sieht man den Agassi auf der Leinwand, und wenn mans selber probiert, kann man am Foto nicht einmal erkennen, dass es überhaupt der Agassi ist. Ich habe die Befürchtung, dass die Latte schon so hoch liegt, dass man nur noch unten durchrennen kann. Diesen Fehler, der bei WAP passiert ist, müssten wir bei MMS nicht wiederholen. Nach wie vor hat sich nämlich an der Grundregel nichts verändert: Erlebtes minus Erwartetes ist gleich Zufriedenheit.

Gut, doch viele Leute kaufen das, was sie bei Meinungsbildnern als cool sehen. Kann man sichs wirklich leisten, bei Innovationen langsam zu sein?
Die Innovators, das muss ich ehrlich sagen, sind nicht unsere Zielgruppe. Wenn sich aber die Early Adopters für ein Feature zu interessieren beginnen, da muss man dann dabei sein.

Bei HomeSMS sagt die Telekom, die Zusammenschaltungsverträge mit den nicht eigenen Mobilfunknetzen seien noch nicht fertig, weil die neuen Anbieter genauso schwerfällig seien wie behaupteterweise man selbst. Wurden Sie frühzeitig informiert?
Die Sache mit HomeSMS ist die folgende: Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, weil SMS mit dem Festnetz nichts zu tun hat und auch die Preisvorstellungen der Telekom für uns völlig uninteressant waren. Wir glauben an Web-SMS.

Aber mit dem lässt sich nichts verdienen.
Indirekt schon, weil ein Web-SMS sehr oft durch ein SMS beantwortet wird.

Ich kenne einige Unternehmer, die behaupten, alle Netze probiert zu haben und ausgerechnet mit Ihrem zufrieden zu sein. Sehr viele Visitkarten mit 0650-Vorwahl hab ich leider noch nicht sammeln können. Ist das noch ein Markt?
Wir sind sicher ein sehr attraktiver Anbieter im klein- und mittelunternehmerischen Sektor, wo das beste Preis-Leistungs-Verhältnis kaufentscheidend ist. Hier sehe ich auch unser neuestes Produkt, den "Infomizer“, als wichtigen Schritt. Ich kann meinen Kalender und meine Teams damit perfekt organisieren, bekomme vom PC bis zum PDA eine endgerätegeeignete Darstellung und hole mir bei Bedarf auch schnell per SMS meine nächsten Termine ab. Das ist eine schöne Lösung für Firmen bis zwanzig Mitarbeiter, wenn ein VPN noch zu aufwendig wäre in der Administration.

Und die Kosten?
Wenn man den "gprs 20“-Tarif hat, sind ohnehin 20 MB für Web oder WAP frei.

Für Firmen könnte auch eine Initiative, die neulich per Presseaussendung diverser Mobilfunkfirmen annonciert wurde, von größerem Interesse sein: MIA, M-Commerce Interface Austria. Was erwartet sich Telering hiervon?
Wenn es mit m-Commerce etwas werden soll, muss die Schnittstelle dafür vereinheitlicht sein. Momentan sieht die Situation ja so aus: Einen Ringtone beim eigenen Netzbetreiber zu kaufen ist kein Problem. Finde ich aber meinen Ton irgendwo außerhalb, zum Beispiel bei Siemens, habe ich einen harten Medienbruch. Ich muss lange Bedienungsanleitungen lesen und bei 0900-Nummern anrufen, bevor ich endlich den Ringtone zugeschickt bekomme. In der Zwischenzeit hab ichs mir schon dreimal überlegt, ob ich wirklich kaufen möchte.

A1 hat doch angekündigt, die universale Schnittstelle für den österreichischen Markt werden zu wollen…
…und sich an der Paybox beteiligt. Wiederum: Alles, wo ich mich zusätzlich anmelden muss, ist eine Hürde. Wir sprechen stets von kleinen Beträgen und von Dingen, die mit dem Handy zu tun haben. Das kann auch das Anspielen eines Hits sein. Aber für große Beträge wird das Handy nie ein Medium sein. Dass man beim Billa mit dem Handy einkaufen geht, ist eine Illusion. Der hat erst in eine teure Bankomatkassen-Infrastruktur investiert.

Wie groß muss man sein, dass man als anbietendes Unternehmen an MIA partizipieren kann?
Grundsätzlich muss man nicht groß sein.

Macht das nichts, dass ausgerechnet die erste Wahl nicht im Klub ist?
Mit MIA deckt man drei bestehende und einen zukünftigen Netzbetreiber ab. Es wird noch ein bisschen dauern, bis A1 umdenkt und sich anschließen wird.

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