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Jahr des Aufbruchs

Foto: Profitabilität ist ein  wichtiger Baustein für Qualität. Foto: Profitabilität ist ein wichtiger Baustein für Qualität.

Für mutige Unternehmen könnte 2018 das Jahr des Aufbruchs werden, denn es gilt, den neuen Herausforderungen tatkräftig und vor allem visionär zu begegnen. In einer Gleichung mit vielen Unbekannten ist Qualität das stabilisierende Element. Ein Gastkommentar von Konrad Scheiber, CEO Quality Austria.

Anspruchsvollere Kunden, neue Technologien und veränderte Geschäftsmodelle erfordern von Unternehmen eine immer raschere und vor allem dynamischere Anpassung an zum Teil noch unklare Rahmenbedingungen. Erfolgreich werden jene sein, die bereit sind, gewohnte Denkmuster zu verlassen und visionäre Ziele zu verfolgen – ohne jedoch eines außer Acht zu lassen: die Qualität dessen, was sie tun. Doch wo das aktive Engagement des Managements fehlt, lässt sich eine Qualitätskultur im Unternehmen nur schwer durchsetzen. Wie die aktuelle Studie »Qualitätsbewusstsein als Wettbewerbsfaktor« der Hochschule Esslingen zeigt, steht bei deutschen Unternehmen die Lieferfähigkeit grundsätzlich vor der Qualität an erster Stelle. Nur knapp 35 Prozent der Führungskräfte kommen ihrer Qualitätsverantwortung nach.

Die Kosten, die für Unternehmen durch mangelnde Qualität entstehen, sind nicht unerheblich: Ein Viertel der Unternehmen verlor zwischen drei und knapp sechs Prozent des durchschnittlichen Gesamtumsatzes der vergangenen drei Jahre. Bei knapp drei Prozent der Befragten fielen mehr als ein Zehntel des Umsatzes schlechter Qualität zum Opfer. Geht es den Unternehmen zu gut, weil dieser Indikator einfach ignoriert wird? Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Kosten für schlechte Qualität wieder mehr in den Fokus gerückt werden.

Exzellente Unternehmen

Die heimischen Unternehmen sind bereits auf einem guten Weg. Im internationalen Vergleich gehört Österreich zu jenen Ländern mit der höchsten Teilnehmerzahl am nationalen Excellence Award – hierzulande ist das der Staatspreis Unternehmensqualität. Auch beim EFQM Global Excellence Award gibt es jedes Jahr auch Gewinner aus Österreich: So wurde 2013 das Alpenresort Schwarz ausgezeichnet. 2017 gab es gleich zwei Sonderpreise für die Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz. Gemeinsamer Nenner aller Teilnehmer: Sie zeigen, dass Profitabilität nicht auf Kosten der Qualität gehen muss, sondern vielmehr ein wichtiger Baustein dafür ist. Der 23. Staatspreis Unternehmensqualität wird am 7. Juni 2018 in Kooperation mit dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft vergeben. Bewerbungen dafür sind bereits möglich.

Umwelt und Sicherheit im Fokus

Angesichts der bedrohlichen Klimaerwärmung rücken Umwelt- und Energiethemen verstärkt in den Fokus von Unternehmen. Die »Klimanormen« ISO 14001, EMAS oder ISO 50001 unterstützen maßgeblich bei der gezielten Verbesserung der Umweltleis­tung bzw. der energiebezogenen Leistung. Der Kompetenzentwicklung in der eigenen Organisation kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Laut einer Studie von Bain & Company lassen sich durch Energieeffizienzprogramme 10 bis 30 Prozent an Energie einsparen – darüber hinaus wird dabei die Profitabilität um bis zu zwei Prozent gesteigert.

Kritisch sehe ich allerdings, wenn Themen wie Nachhaltigkeit oder CSR von Unternehmern und CEOs verstärkt als Marketinginstrument benutzt werden. Das ist ein Aufbruch, der in die falsche Richtung führt.
Eine ähnliche Gefahr könnte beim Thema Sicherheit drohen, das für viele Experten als das Zukunftsthema schlechthin gilt. Ich bin überzeugt, dass der Bereich Qualitätssicherung mit verstärktem Fokus auf Produkte und Dienstleistungen sowie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz enorm an Bedeutung gewinnen wird. Ein wichtiges Hilfsmittel wird die für Februar 2018 erwartete Veröffentlichung der revidierten ISO 45001 für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz darstellen. Apropos Revision: Die Uhr für den Umstieg auf die ISO 9001:2015 und ISO 14001:2015 tickt immer lauter. Denn die dreijährige Übergangsfrist endet mit September 2018, Alt-Zertifikate treten danach außer Kraft und sollten bis zu diesem Zeitpunkt erneuert werden.

Den Aufbruch wagen

Wer heute Qualitätsprojekte, Audits, Initiativen zur kontinuierlichen Verbesserung, Zertifizierungen etc. als Aufwand bezeichnet, liegt nicht nur falsch, sondern vertritt auch eine überholte Sichtweise, die Innovationen im Weg steht.

Aufbruch ist nicht einfach und erfordert Identifikation, Mut, Kraft und eine hohe Beteiligung aller Interessenspartner. Eine erste Gelegenheit, mit uns den Aufbruch zu wagen, gibt es beim kommenden qualityaustria-Forum am 14. März 2018 im Salzburg Congress mit dem Motto »Aufbruch! Mutig entscheiden – dynamisch umsetzen«.

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