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Besonderes verfeinern und verbessern

\"ErichErich Falkensteiner, CEO der Falkensteiner Michaeler Tourism Group FMTG, spricht im Interview über Differenzierungsmerkmale in der Hotellerie und aktuelle Tourismustrends. Außerdem klärt er auf, welche Posten im Urlaubsbudget am ehesten gestrichen werden.

(+) plus: Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wollen nur die wenigsten ganz auf Urlaub verzichten. Es wird aber genauer darauf geachtet, wofür wie viel Geld ausgeben wird. Wo wird aus Ihrer Sicht bei privaten Urlaubsreisen der Rotstift angesetzt?
Erich Falkensteiner: Das letzte Jahr hat uns ganz deutlich gezeigt, wo bei privaten Urlaubsreisen gespart wird. Die Gäste reduzieren nach Möglichkeit die Nebenausgaben. Das kann bei einem Skiurlaub bedeuten, dass man sich keine neuen Skier leiht, sondern die alten Paare nochmal nutzt. Das kann bedeuten, dass man zwar das Schwimmbad und die Sauna eines Wellnesshotels nutzt, aber keine besondere Anwendung macht. Und das kann bedeuten, dass man vielleicht etwas weniger leicht in die Minibar greift als früher. Trotzdem bleibt es dabei, dass die Menschen ihren Urlaub auch weiter genießen wollen. Wir haben ja im Jahr 2009 sechs neue Häuser aufgemacht und können das sehr gut beurteilen. Ob in Bad Waltersdorf oder in Bad Leonfelden, ob im kroatischen Punta Skala oder dem City Hotel in Bratislava.

(+) plus: Welche Auswirkungen hat die Krise auf das Geschäft mit Business-Kunden?
Falkensteiner: Wir sind als Hotelgruppe mit unseren Linien so aufgestellt, dass auch schwierige Zeiten in einem Bereich gut kompensiert werden können. Natürlich haben wir, wie alle Wettbewerber, in der Stadthotellerie einen deutlichen Rückgang der Aufenthalte gehabt. Sowohl weniger Aufenthalte als auch kürzere. Und natürlich haben Unternehmen die Chance genutzt und mehr moderne Technik eingesetzt, wie etwa Video­konferenzen statt Tagungen durchzuführen. Wir sehen aber seit wenigen Monaten wieder eine deutliche Zunahme und wer vor kurzem bei der Internationalen Tourismus Börse in Berlin war, der größten Reisemesse der Welt, der konnte den erneuten Aufbruch unserer Branche wirklich spüren.

(+) plus: Das Differenzierungsmerkmal von gestern ist der Standard von heute, siehe Wellnessbereich. Mit welchen Angeboten gewinnt man heute Kunden?
Falkensteiner: Zumindest für die Falkensteiner Hotels gilt, dass wir in unserer Klasse »State of the art« sein wollen, also das Bestmögliche. Das bedeutet, dass wir unsere Besonderheiten immer verfeinern und verbessern müssen. Das ist zum einen die Alpe-Adria-Kulinarik, die auf Haubenniveau von unseren Köchen erfolgreich mit regionalen Angeboten kombiniert wird. Dann die Architektur. Auch hier bieten wir seit Jahren spannende Erlebnisse, sei es mit naturnahen Häusern wie dem von Gabriel Kacerovsky geplanten Hotel in Bad Leonfelden oder den Türmen am Katschberg, die Matteo Thun entworfen hat. Und schließlich mit einem immer noch einen Tick besser werdenden Service. Dazu kommt, dass wir die Medien nutzen müssen, die unsere Gäste nutzen. Wir sind mit Fanseiten auf Facebook, wir twittern und sind auch in anderen sozialen Netzwerken aktiv. Unsere Webseiten werden ständig verbessert, die Buchbarkeit wird vereinfacht und es werden attraktive Packages für die Gäste geschnürt. Wir haben uns im letzten Jahr sogar entschieden, ein eigenes Kundenmagazin ins Leben zu rufen, das sehr erfolgreich und unterhaltsam informiert.

(+) plus: Welche Tourismustrends zeichnen sich für die nächsten Jahre ab?
Falkensteiner:
Die Planbarkeit auf Hotelseite wird in Zukunft noch schwieriger werden, weil die Menschen nicht mehr von Öffnungszeiten von Reisebüros oder vorgegebenen Aufenthaltsdauern abhängig sein wollen. Es ist absehbar, dass immer mehr Menschen spontan an jedem Ort der Welt zu jeder möglichen und unmöglichen Zeit ihren Urlaub buchen wollen. Unsere Aufgabe wird es sein, keine unmöglichen Zeiten mehr zu kennen, unser Angebot so klar und auf die jeweilige Zielgruppe hin zu gestalten, dass es wirklich eine Sache von Sekunden ist, den Urlaub bei Falkensteiner zu buchen. Im Businessbereich wird weiterhin die Frage der Kosteneffizienz im Mittelpunkt stehen. Wir merken ja, dass wieder mehr Unternehmen bereit sind, eine Tagung außerhalb der eigenen vier Wände durchzuführen. Aber es ist an uns, die Angebote so zu gestalten, dass die Firmen für ihr Geld auch den bestmöglichen Output bekommen.

(+) plus: Neben dem klassischen Hotelbetrieb setzt Falkensteiner auch vermehrt auf Residences und serviciertes Wohnen. Ein massentauglicher Trend oder nur ein Nischenangebot?
Falkensteiner: Ich bin überzeugt, wer sich die Apartments in den Türmen am Katschberg oder im kroatischen Punta Skala ansieht, der ist begeistert. Aber da es sich bei »Premium Living by Falkensteiner« ja um das Angebot handelt, ein Apartment zu kaufen und die Hotelservices unserer naheliegenden Hotels mitzunutzen, gehe ich davon aus, dass es sich auf absehbare Zeit nicht um ein Massenprodukt handelt wird. Aber wer träumt nicht davon, dass aus einer eigenen Idee ein weltweiter Trend wird? Das warten wir aber erstmal gelassen ab, denn im Augenblick sind wir mit dem, was wir tun, mehr als zufrieden und auch sehr erfolgreich.

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