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Gehen mit dem Exoskelett

Foto: Maximilian Pölzl trainiert mit dem Exoskelett, unterstützt von Physiotherapeut Dennis Veit, regelmäßig seine Muskulatur. Foto: Maximilian Pölzl trainiert mit dem Exoskelett, unterstützt von Physiotherapeut Dennis Veit, regelmäßig seine Muskulatur.

tech2people-Gründer Gregor Demblin holte das Exoskelett, eine am Körper tragbare, bionische Stützstruktur, erstmals nach Österreich. Gelähmte können damit wieder gehen. Mithilfe von Sponsoren soll die Therapie für alle leistbar werden.

Das Exoskelett der US-Firma Ekso Bionics ist ein 27 Kilo schwerer, batteriebetriebener bionischer »Anzug«, der über der Kleidung getragen werden kann. Seine elektrischen Motoren bewegen die Beine und ergänzen oder ersetzen Muskelfunktionen. An der Privatklinik Döbling in Wien wird auf Initiative von tech2people nun eine ambulante Therapie angeboten, nachdem ein Pilotprojekt mit 35 Probanden im Oktober große Begeisterung ausgelöst hatte.

Erstmals wieder einander auf Augenhöhe gegenüber zu stehen, ist für Betroffene und Angehörige ein bewegender Moment, wie tech2people-Gründer Gregor Demblin selbst erlebte: »Dieses Gefühl kann man kaum beschreiben. Mir sind die Tränen gekommen.« Seit einem Badeunfall mit 18 Jahren ist der Unternehmensberater querschnittgelähmt. Durch das regelmäßige Training mit dem Exoskelett fühle er sich deutlich fitter, gesünder und motivierter: »Es hat mein Leben verändert.«

Die positiven gesundheitlichen Effekte kann Siegfried Meryn, Internist an der Medizinischen Universität Wien, bestätigen. »Betroffene können sämtliche Tätigkeiten nur sitzend oder liegend durchführen. So kommt es bereits im Alter von 30 oder 40 Jahren zu einem Verlust der Knochendichte und folglich zu Osteoporose.« Auch die Funktion der inneren Organe und Gefäße, das Herz-Kreislauf-System, der Stoffwechsel und die Atmung leiden. Mit dem Exoskelett könnten auch Schlaganfallpatienten wieder rascher gehen lernen.

Ermöglicht wurde das Projekt durch das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaft sowie Saturn Österreich, die Kapsch AG und die Österreichischen Lotterien, einem Partner der ersten Stunde. Um eine Therapieeinheit zu einem leistbaren Preis von 90 Euro – vergleichbar mit einer Physiotherapie – anbieten zu können, sucht die Initiative weitere Sponsoren und Spenden. Die tatsächlichen Kosten pro Training liegen bei etwa 230 Euro; insgesamt 300.000 Euro werden benötigt.

Derzeit können die PatientInnen noch nicht ohne Hilfe gehen. Ein Therapeut stützt von hinten und hält das Gleichgewicht. Demblin sieht in der laufenden Entwicklung aber noch viel Potenzial: »Die Geräte werden kleiner, unter der Kleidung tragbar und bekommen einen Gleichgewichtssensor eingebaut. In drei bis fünf Jahren wird selbstständiges Gehen möglich sein.«

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