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»Stabile Einkommen, komplexes Unterfangen«

\"PeterEin Interview mit Peter Wukowits, Mokia Siemens Networks Österreich.

Peter Wukowits, Geschäftsführer Nokia Siemens Networks Österreich, über Aussichten für Maschinen-Kommunikation und ein vielversprechendes finnisches Projekt für den Straßenverkehr der Zukunft.

Report: Studien zum wachsenden Markt für Machine-to-machine-Kommunikation gibt es unterschiedlichster Natur. Welches Potenzial haben M2M-Lösungen in Österreich?

Peter Wukowits: Wir glauben, dass früher oder später jedes Haushaltsgerät, jede Maschine eine IP-Adresse besitzen wird. Das Potential in Österreich hängt von einigen Faktoren ab. Die große Herausforderung für Communication-Service-Provider wird darin bestehen, die unterschiedlichsten Geräte zu vernetzen, zu kontrollieren, die entsprechenden Daten auszulesen und zu sortieren. Die jetzigen Mobilfunknetze sind darauf ausgelegt, eine SIM-Karten-Penetration von ungefähr 150 % zu bedienen. Bei M2M könnte diese um ein Vielfaches steigen, was netzseitig viele Herausforderungen mit sich bringt. Die Einführung von M2M-Diensten in unterschiedlichen Sparten wird in den meisten Fällen in enger Zusammenarbeit mit spezialisierten Partnern erfolgen müssen. Teilweise schafft auch das Gesetz einen Ansporn, wie im Falle von Smart Metering oder bei Spielautomaten. In Österreich kann das Potential für M2M sicherlich gesteigert werden, indem Startups aus diesem Bereich unterstützt werden und für mehr Bewusstsein gesorgt wird. Eine von Nokia Siemens Networks in Österreich durchgeführte Studie, die »Connectivity Scorecard«, zeigt auf, dass unsere Unternehmen Informations- und Kommunikationstechnologie weitaus mehr für Serviceinnovationen nutzen könnten. Es gibt bei uns weniger Early Adopter in dem Bereich als beispielsweise in den skandinavischen Ländern.

Report: Welches sind für Sie interessante Spartenlösungen in diesem Bereich?

Wukowits: Besonders spannend ist hier unser Projekt für den Autoverkehr. Die finnische Regierung untersucht derzeit geeignete Maßnahmen wie eine CO2–Steuer oder Mautsysteme auf Basis von Kilometeranzahl, Tageszeit und Strecke. Um die Machbarkeit dieser Maßnahmen zu prüfen, wurde im September 2010 das Pilotprojekt SUNTIO ins Leben gerufen. Während der ersten Phase des Pilotprojekts wurde sowohl der öffentliche Bereich, wie Mautsysteme, Umweltgebühren, Stauzuschläge, als auch der Dienstleistungssektor – zum Beispiel E-Parking oder Echtzeitinformationen über die Verkehrslage – untersucht. Ziel ist eine M2M-Multiservice-Plattform. Sie bietet erprobte Dienstleistungen, von denen viele übertragbar sind und mitunter auch für Behörden eingesetzt werden können. Hinzu könnte eine Variante für Versicherungen kommen, mit dynamischen Anwendungen wie zum Beispiel pay-as-you-drive.

Bei der Plattformentwicklung wurde besonderer Wert auf die Privatsphäre der Nutzer gelegt. Abhängig vom spezifischen Leistungsvertrag kann der Anbieter seine Kundendaten nur für bestimmte Zwecke nutzen. So sind beispielsweise die Kontaktdaten und Aufenthaltsorte der Nutzer Privatsache und werden nicht an Dritte weitergegeben. Kunden erhalten über eine Webseite Zugang zu ihren Daten, wobei ein eigener Benutzername gewählt werden kann. Alles ist live in Helsinki zu erleben und funktioniert bestens!

Report: Welche Positionierung im Markt nimmt dazu Nokia Siemens Networks ein?

Peter Wukowits: M2M kann sehr stabile Einkommen liefern, ist aber aufgrund der Menge an verbundenen Maschinen ein sehr komplexes Unterfangen. Hier sollte man auf erprobte Infrastruktur zurückgreifen können. Über eine Milliarde Menschen werden heute bereits über unsere Subscriber-Data-Management-Lösung verwaltet. Im Charging-Bereich bedienen wir über eine halbe Milliarde Endkunden. In puncto Netzsicherheit basieren wir auf Militärstandards und bauen Lösungen auch für Regierungen. Für ein M2M-Startup-Projekt soll es aber auch reibungslos laufen können – da bieten wir eine Cloud-Lösung, die spartenübergreifend implementierbar ist und mit offenen Schnittstellen die nötige Flexibilität bietet. Auch der Bereich der Konnektivität ist nicht trivial, vor allem über Mobilfunk. Ich denke hier zum Beispiel an ein System zur Datenpriorisierung über Quality-of-Service im Radiobereich, um einen beständigen Servicelevel zu gewährleisten.

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