Der Reifegrad eines Marktes lässt sich stets an seinem Bewegungsmoment messen. Demnach hat sich die Branche des Business-Process-Outsourcing bereits auf der Laufbahn versammelt und wärmt sich auf. Einige Läufer sind bereits losgestartet und haben mit Mergers & Akquisitions auf sich aufmerksam gemacht. Die großen IT-Dienstleister runden ihre Expertisen ab, um die Kunden zielgenau Runde um Runde in eine bessere Servicewelt führen zu können. Die Unternehmen sollen sich nun gefälligst auf das Kerngeschäft konzentrieren - sei es Telefoniegespräche routen, Versicherungen verkaufen oder Akten schlichten. überflüssiges, wie Dokumentendruck, Rechnungsversand oder Personalmanagement, übernimmt die neue, gierige Partnerlandschaft. Diese zeichnet sich durch einfache Rezepte aus: »pay per use«, »on demand«, »unit pricing«, »pay what you use«. Für den Kunden läuft - etwa im Falle von Outsourcing des Dokumentenoutputs - alles auf eines hinaus: er muss sich nicht mehr um Papierpreise und Portokosten kümmern. Zumindest nicht direkt, denn am Ende des Quartals gibt es einen einzigen Verrechnungsposten - nicht Hunderte. Natürlich sind diese Services mehr als nur die gleichen Handgriffe von einem Partner machen zu lassen. BPO heißt: Mehr Effizienz und vor allem mehr Intelligenz in den Prozess zu bringen.
»Wir reden hier vom Managen, nicht vom Exekutieren«, sagt ein anderer Experte. Am Rande eines Vortrags zur schwierigen Zukunft der Telcos (siehe Analyse) rät er, der »Telekommunikations und IT Report« soll sich in »Business Enabler Report« umbenennen. Für ihn ist die Telekommunikation ein Terminus eines untergehenden Wirtschaftsimperiums. Nun kommen die kleinen, flexiblen Unternehmen hoch, die auf den Steinen der alten Welt neue Gewinn bringende Dienste bauen. Damit aus den Fest- und Mobilnetzen keine starren Infrastrukturkomplexe werden (sie sind es ja ohnehin schon), sollten nun Purzelbaum und Kopfstand in den Etagen der Telco-Vorstände Einzug halten. Heißt: Das alte Minutengeschäft drehen, zerstückeln und in etwas Intelligenteres verwandeln. Die Festnetze sind fast schon überreif, der Mobilfunk beginnt langsam zu erahnen, dass auch ihn die Applikationswelt überrollen wird. Unterm Strich spielt die eigentliche Nachrichtenübertragung ja heute schon in der Wertschöpfungskette des Contentgeschäfts eine untergeordnete Rolle.