Türöffner für die Wirtschaft
- Written by Redaktion_Report
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Heidrun Silhavy: Bürgerservice und E-Government sind wesentliche Schwerpunkte im Regierungsprogramm. Die Plattform Digitales österreich im Bundeskanzleramt ist für die Strategie und Umsetzung verantwortlich und wird sich in Zusammenwirken mit den Bundesstellen, Ländern, Städten und Gemeinden dieser Thematik annehmen. Die Gemeinden sind dabei ein ganz besonders wichtiger Partner, da sie den Kundinnen und Kunden der Verwaltung am nächsten stehen. Grundsätzlich sollen alle Bürgerinnen und Bürger bei jeder Gemeinde Zugang zu den vielfältigen elektronischen Services von Bund, Land und Gemeinde haben.
(+) plus: Welche Inhalte befinden sich auf Ihrer persönlichen E-Government-Roadmap für 2007?
Silhavy: Bei aller Technologie steht der Mensch noch immer im Mittelpunkt. Darum ist es mir ein ganz besonderes Anliegen, dass alle Menschen Zugang zu unseren Leistungen haben, egal, wo sie sich befinden oder wann sie diese in Anspruch nehmen möchten. Wir brauchen daher ein flächendeckendes Angebot, durchgängige elektronische Verfahren und sichere elektronische Anlaufstellen. Für die Umsetzung von E-Government ist es wichtig, dass die elektronische Zustellung forciert wird. Sie kann den Behörden und damit den Steuerzahlern enorme Einsparungen und den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Unternehmen große Erleichterungen und gesteigerten Komfort bringen. Dazu ist es essenziell, dass möglichst alle Behörden auch die elektronische Zustellung einsetzen und andererseits die Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmen dieses Angebot verstärkt nutzen.
(+) plus: Ist das Engagement in der elektronischen Verwaltung auf Länder- und Gemeindeebene aus Ihrer Sicht verbesserungswürdig beziehungsweise noch mit großem Potenzial behaftet? Welche Maßnahmen sind notwendig, um die stark heterogene Verwaltungslandschaft in österreich auf einen Nenner zu bringen?
Silhavy: Effizienz, Kundenorientierung und hohes Tempo bei Wahrung der Rechtssicherheit sind die wichtigsten Kriterien einer modernen Verwaltung. Verwaltungsvereinfachung ist dabei ein immerwährender Prozess, da moderne Technologien unser Leben und Arbeiten unentwegt verändern. Jede Behörde hat Standards für Erledigungen festzulegen, wobei die Raschheit und Reduktion der Verfahrensdauer sowie die Qualität der Leistungserbringung prioritär sind.
(+) plus: Für den Erfolg und die Nutzung von elektronischen Verwaltungsservices scheint ein Zusammenschluss zwischen Behörden und Wirtschaft unumgänglich. Wie sehen Sie die bisher geleisteten Aufbauarbeiten?
Silhavy: Die Wirtschaft ist ebenfalls ein wichtiger Partner in der Plattform Digitales österreich. Nur in einer gemeinsamen Vorgehensweise werden wir einen Mehrwert für jeden Einzelnen erzielen. Darüber hinaus spielt der IKT-Sektor für unseren Wirtschaftsstandort eine beträchtliche Rolle und im E-Government belegt österreich im europäischen Ranking derzeit den ersten Platz. Dadurch ergeben sich Chancen für den Technologie- und Know-How-Transfer.
(+) plus: Zum Export von elektronischen Verwaltungslösungen ins Ausland: Welche Maßnahmen werden hier gesetzt, um österreichische Softwarehäuser oder Lösungsanbieter im Ausland zu unterstützen?
Silhavy: Die österreichische Verwaltung genießt international ein hohes Ansehen und wir haben viele E-Government Best Practices, die wir nun in einem deutschen/englischen Katalog zusammengefasst haben. Wir sind damit ein Türöffner für die heimische Wirtschaft und transportieren das auch bei internationalen Kongressen und Delegationsbesuchen. Darüber hinaus haben wir mit der Wirtschaftskammer österreich vereinbart, ein »Austria Export« zum Thema E-Government aufzulegen.
(+) plus: Welche Kosteneinsparungen sind durch eine effizientere Verwaltung, wie sie im E-Government dargestellt wird, möglich? Welche Erfahrungen hat man dazu in österreich?
Silhavy: Der elektronische Akt ermöglicht allein im Bundeskanzleramt eine Papiereinsparung von über dreißig Prozent und eine Reduktion der Durchlaufzeit von durchschnittlich 15 Prozent. Die elektronische Zustellung bedeutet einige Millionen weniger Postgebühren und einen durchgängigen elektronischen Prozess, der auch einen Zeitgewinn für den Kunden darstellt.