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Mariahilfer Facelift

Das Wiener Traditionskaufhaus Gerngross wird revitalisiert. Neben einer neuen Fassade inklusive thermischer Sanierung soll auch die Innenraumgestaltung den aktuellen Anforderungen angepasst werden. Herausforderung für den Generalplaner: Der Umbau soll im August abgeschlossen sein und erfolgt bei laufendem Betrieb.

130 Jahre hat der Einkaufstempel auf der Wiener Mariahilferstraße bereits auf dem Buckel. 1879 wurde das Kaufhaus Gerngross als kleines Stoffgeschäft von Alfred Abraham Gerngross gegründet. Durch den Zukauf von 13 benachbarten Häusern mauserte sich das Geschäft noch im selben Jahrhundert zum größten Warenhaus Wiens. Von 1902 bis 1904 entstand die heute noch vorhandene fünfstöckige Betonständerkonstruktion inklusive Rolltreppe und Aufzugsanlagen. Jetzt soll das Kaufhaus innen und außen ein völlig neues Erscheinungsbild bekommen. Bauherr ist die Deka Immobilien Investment GmbH, das Konzept für die Neugestaltung stammt von Delta Projektconsult. Im Generalplanerteam werken mehr als 30 Einkaufszentrumspezialisten. Für Delta ist das Gerngross-Facelift das bereits vierte Projekt auf der Mariahilferstraße nach der Neugestaltung des Einkaufszentrums La Stafa, Kino IMAX und das Bürohaus Immorent.

Das neue Konzept sieht unter anderem ein sternförmiges Wegesystem und eine übersichtliche Gliederung vor. Ein zentrales Atrium soll das künftige Herz des Hauses sein und jedes Geschäft zentral einsehbar machen. Die einzelnen Shops des neuen Centers werden schollenartig in den Etagen des Hauses verteilt. Auch der Bodenbelag und das Material in den Deckenbereichen wird gewechselt. Damit soll auch die Orientierung erleichtert und ein übersichtlicheres Shopping ermöglicht werden. Haustechnik und Beleuchtung verschwinden komplett hinter einer flexiblen Decke aus Lochblech, an der Lichtquellen flexibel angebracht werden können.
Die Fassade des Hauses ist als Fortsetzung des Inneren konzipiert, indem die schollenartige Struktur auch außen durch großzügig angebrachte Farbflächen fortgesetzt wird. In einigem Abstand davor wird eine ornamental gestaltete, semi­transparente weiße Fassade angebracht. Je nach Standort und Perspektive nimmt der Betrachter die Fassade als weiß-ornamental wahr, oder es tritt die Hintergrundfarbe der Fassade des Hauses stärker hervor.
Ebenfalls neu gestaltet wird der Eingangsbereich des Kaufhauses. Der Zugang zum Kaufhaus, der sich in einer Nische in der Mitte der zur Mariahilfer Straße hin gelegenen Fassadenseite befindet, soll weiter nach vorne verlegt werden. Dadurch wirkt das Entree auffälliger und einladender. Im Bereich über dem neuen Eingang wird das erste Obergeschoß bis zur neu entstehenden Erkerkante hin erweitert. In dem so gewonnenen Raum lädt nach dem Umbau ein repräsentatives Café mit Ausblick auf die Mariahilfer Straße zum Verweilen ein.
Der Umbau startete am 11. Jänner und soll im August abgeschlossen sein. Er erfolgt bei laufendem Betrieb und geschoßweise. »In Summe haben wir für die gesamte Revitalisierung – Fassade, Innenflächen, Erweiterung der Verkaufsfläche, sicherheitstechnische, gebäudetechnische und brandschutztechnische Aufrüstung auf den Stand der Technik, Neugestaltung des Dachgeschoßes usw. – nur acht Monate Zeit«, schildert Delta-Geschäftsführer Rudolf Stürzlinger die größte Herausforderung. Die Gesamtkosten für die Gerngross-Revitalisierung betragen 40 Mio. Euro.

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