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Unsichere Sicherheitskräfte

Sie stehen vor Banken, Geschäften und in Einkaufszentren. Sie bewachen Konzerte und Veranstaltungen. Rund 10.000 Beschäftigte zählt das Bewachungsgewerbe in Österreich. Die Branche boomt – allerdings in einem rechtlich wackeligen Umfeld.

»Sicherheitsfachkräfte befinden sich überall, nur an einem Ort nicht: in einer einheitlichen Berufsausbildung mit gesetzlich festgelegten Standards«, warnt ÖGB-Vorstandsmitglied Alfred Gajdosik, Fraktion Christlicher Gewerkschafter. Der Wunsch nach einheitlichen Standards komme oft von den Beschäftigten selbst. »Oft wissen sie nicht genau, was sie dürfen und was nicht, wo ihre Kompetenzen enden und wie sie in einer brenzligen Situation bestmöglich reagieren. Das kann auch haftungsrechtlich zum Problem werden«, warnt der Gewerkschafter.

Insgesamt 512 Unternehmen zählt die Sicherheitsbranche in Österreich. Die größten Anbieter unter ihnen würden ausnahmslos die Standardisierung der Rechte und Pflichten ihrer Beschäftigten befürworten - zumal gerade die Wach- und Schließgesellschaften eine überdurchschnittlich hohe Mitarbeiterfluktuation aufweisen.

»Jedes Unternehmen kocht in punkto Ausbildung sein eigenes Süppchen. In einem anderen Unternehmen kann diese Ausbildung völlig unbrauchbar sein.« Auch würden sich die schwarzen Schafe unter den Unternehmern auf einem Markt mit klaren Regeln auf hohem Niveau schwer tun. 498 Firmen in der Sicherheitsbranche gelten als kleinere Unternehmen. »Gerade die Bewachungsbranche ist ein Berufsstand, mit dem man Sicherheit und Vertrauen assoziiert«, verweist der Gewerkschafter auf eine paradoxe Situation. Für die Arbeitnehmer dieser Branche gibt bis dato weder einen eigenen Kollektivvertrag noch ausreichenden Berufsschutz.
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