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Im privaten Wohnbau Fuß fassen

Christian Huber, Produktmanager für Klebstoff-Technologien bei Henkel, über die Auswirkungen der Krise auf den Klebstoffbereich, den Stellenwert einer starken Marke und neue Systemlösungen bei Fensterabdichtungen.

Report: In der letzten Bilanz der Henkel CEE war der Bereich Klebstoff-Technologien für 43 Prozent des Umsatzes verantwortlich und damit nur ganz knapp hinter dem Wasch- und Reinigungsmittelbereich. Ist damit der Zenit erreicht oder sehen Sie noch Steigerungspotenzial?
Christian Huber: Es gibt für den Klebstoffbereich sicher noch Luft nach oben. Derzeit spüren wir natürlich – und das hat Henkel ja bereits international verlautet – die weltweite Konjunkturkrise, was den Industrie- und Baubereich betrifft. Sobald sich die allgemeine wirtschaftliche Lage wieder erholt hat, gehe ich davon aus, dass sich die gesamte Klebstoffbranche aber rasch wieder erholen wird.

Report: In der Öffentlichkeit wird Henkel aber weiterhin vor allem mit Waschmittel in Verbindung gebracht. Ein Problem für Ihre Division?
Huber:
Natürlich verbindet man Henkel in erster Linie mit Konsumgütern wie etwa Persil. Aber auch im Klebstoffbereich tut sich einiges. Auch da gibt es starke Marken wie Teroson oder Wolfin. Die haben einen sehr guten Namen, werden aber nicht immer mit der Dachmarke Henkel assoziiert. Wird die Verbindung hergestellt, profitieren wir natürlich, denn die Kunden wissen die Marke Henkel durchaus zu schätzen.

Report: Sie sind bei Henkel Produktmanager Bautechnik. Womit befassen Sie sich im Moment?
Huber: Prinzipiell befasse ich mich mit Abdichtungen aller Art, etwa Fassadenabdichtungen oder Fensterabdichtungen. Derzeit liegt mein Hauptaugenmerk auf der WINTeQ-Systemlösung. Dabei handelt es sich um ein Abdichtungsgesamtkonzept für Fenster und Türen, das derzeit in der Umsetzung ist und noch im zweiten Quartal Marktreife erlangen soll. Mit dieser Lösung wollen wir im privaten Wohnbau Fuß fassen.

Report: Worin unterscheidet sich die WINTeQ-Lösung von anderen Abdichtungssystemen?
Huber: In Zeiten von Niedrigenergie- und Passivhäusern kommt der technischen Lösung von Bauanschlüssen eine besondere Bedeutung zu. Ein Großteil des Energieverlustes resultiert aus ener­getisch falsch eingebauten Fenstern und Türen, weil die Abdichtung zum Mauerwerk übersehen wird. Allein in Österreich entstehen jährlich Schäden von etwa sechs Millionen Euro durch die nicht fachgerechte Montage von Fenstern, Fassaden und Fenstertüren. Hier setzt WINTeQ an. Das vom Institut für Fenstertechnik in Rosenheim geprüfte System spart nicht nur Energie, sondern schafft auch behaglichere und gesündere Wohnräume, weil Zugluft dauerhaft vermieden wird. Der größte Vorteil ist die kurze Amortisationsdauer. In zugigen Lagen hat man die Investitionskosten schon nach einem Jahr wieder herinnen.


Hintergrund:
Die triste wirtschaftliche Lage macht sich auch bei Henkel bemerkbar. Speziell der Unternehmensbereich Klebstoff-Technologien spürt die schwierige Situation wichtiger Abnehmerindustrien. Der organische Umsatzrückgang im Geschäftsbereich Klebstoffe lag bei 19 Prozent. Durch die Berücksichtigung der von National Starch übernommenen Geschäfte stieg der Umsatz insgesamt um etwa sieben Prozent auf rund 1,46 Milliarden Euro, während das betriebliche Ergebnis (EBIT) von 150 Millionen Euro auf etwa 45 Millionen Euro zurückging. »Im Bereich Adhesive Technologies macht sich der Nachfragerückgang insbesondere dort bemerkbar, wo auch unsere Industriekunden und deren Produkte von der Rezession betroffen sind. Dazu zählen vor allem die Bereiche Automobil, Elektronik und die metallverarbeitende Industrie«, sagt Kasper Rorsted, Vorsitzender des Vorstands von Henkel.

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