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Was wurde aus …?

 

\"WernerDas glatte Businessparkett hat so manches Opfer gekostet in den letzten 15 Jahren.

Viele Top-Manager von damals sind heute völlig in der Versenkung verschwunden. Einige genießen einen vorgezogen Ruhestand, nicht wenige liegen im Clinch mit Justitia. Wer nur die Branche gewechselt hat, zählt fast schon zu den Langweilern.Es folgt eine völlig subjektive Auswahl führender Köpfe von damals und was aus ihnen geworden ist:

 

Werner Kasztler

Werner Kastzler war Vorstand oder GD bei Kapsch, Ericsson, Bewag und Telekom, GF oder Aufsichstrat in weiteren Unternehmen. Eine ruhige Kugel schiebt der Pensionist – Jahrgang 1941 – bis heute nicht. Das WiMAX-Engagement mit RSLCom-Gründer Dov Bar-Gera mündete in einem Verkauf an den späteren Pleitier Nextwave. Kasztler soll jetzt auf die kroatischen Teile der Konkursmasse spitzen.

Ernst Nonhoff

Auf stolze sieben Jahre hat es Ernst Nonhoff als heimischer IBM-General gebracht. Ganz aufs Altenteil wollte sich der Multi-GF und Aufsichtsrat auch nach seinem IBM-Abgang 2007 nicht zurückziehen und fungierte danach als Teilhaber und GF des Nonhoff-Familienunternehmens NCN Consulting. NCN ist mittlerweile in Liquidation. Heute ist Nonhoff noch Aufsichtsrat der S&T System.

Viktoria Kickinger

VViktoria Kickinger ist so etwas wie der Prototyp des staatsnahen Managers. In unterschiedlichen Positionen wirkte sie etwa im ORF, in Post und Bahn und ÖIAG – und hinterließ laut Lästermäulern regelmäßig eine Wüste. Ihr Spezialgebiet: Kommunikation und Verteilung von Werbebudgets. Heute ist Kickinger selbstständige Consulterin und Multi-Aufsichtsrat im Umfeld der Bundestheater.

\"RudolfRudolf Fischer

Als Festnetz-Vorstand der Telekom war Rudi Fischer ein Langzeit-Steher. Er überlebte Konzernumbauten, Pleiten in Tschechien oder zweifelhafte Projekte wie Jet2Web und das Libro-Engagement. Heute ist der passionierte Golfer bei Smart Living als Möbelhändler engagiert. Enge Kontakte zu Lobbyisten wie Peter Hochegger bescherten dem ÖVP-Mann zuletzt Termine beim Staatsanwalt.

 

Dov Bar-Gera

In der finalen Verhandlungsrunde um den Verkauf von Airpage legte Telenor Dov Bar-Gera ein Angebot, das er selbst kaum glauben konnte. Aber anstatt freudig gleich zuzuschlagen, stand er auf, erbat sich Bedenkzeit, verließ den Verhandlungsraum und telefonierte eine halbe Stunde lang angeregt – mit seiner Frau, wie er später zugab. Als er dann zurückkam, und Nachbesserung verlangte, erhielt er sie. Die Käufer von Airpage, die norwegische Telenor-Gruppe, hatten freilich weniger Freude. Die Zeit des Paging war längst vorbei und das erste internationale Engagement der Gruppe landete vor dem Handelsgericht und dann beim Schnäppchenjäger Jordan Industries. Dov Bar-Gera hatte immer ein Gespür für Trends und auch dafür, wann sie zu Ende gingen. Er gründete mit dem Ex-Botschafter Ronald Lauder die RSL-COM Österreich, verkaufte sie. Dann hob er mit Ex-Telekom-Vorstand Werner Kasztler die Wimax-Telekom AG aus der Taufe. Heute gilt seine Liebe Afrika, oder besser der 4G-Africa AG, deren Vorsitzender des Verwaltungsrates er ist.

Karl Petrikovics

Der ehemalige Immofinanz-Chef Karl Petrikovics ist ein Phänomen – für Staatsanwälte wie Beobachter des Firmenbuches. In Letzterem bringt es der Tausendsassa auf geschätzte 200 Einträge, rund ein Dutzend davon sind immer noch aktuell. Auffällig: Petrikovics geht gerne unter die Stifter. Derzeit fungiert er als Stifter der STF-Privatstiftung und als Vorstand der Privatstiftung Wunderer.

Werner Böhm

Werner Böhm ist so etwas wie der Mephisto der Verkäufer. Dass er ein begnadetes und fast schon teuflisches Verkaufstalent hat, sprechen ihm nicht einmal Erzfeinde ab. Das ist auch Böhms Problem: Er verkauft Wasser als Wein – und produzierte damit Serienpleiten und Millionenschäden. Folgen hatte das für den ehemaligen FPÖ-Intimus bislang kaum. Die Justiz mühte sich rund zehn Jahre an der YLine-Pleite ab.

\"ReginaRegina Prehofer

Irgendwann hatte sie genug vom Bankgeschäft. 21 Jahre Bank Austria-Creditanstalt, wo sie erfolgreich das CEE-Geschäft aufbaute, dann zwei Jahre im Vorstand der Bawag P.S.K. Ein Jahr vor Auslaufen ihres Vertrages schied die Paradebankerin überraschend aus allen Funktionen aus. Seit 1. Mai 2011 leitet sie die Infrastruktur-Agenden der Wirtschaftsuniversität Wien, im Oktober übernimmt sie auch das Vizerektorat für Finanzen.

 

Herbert Schweiger

Von IBM und einigen Zwischenstationen zu Compaq. Von Compaq zurück zu IBM und darauf folgend General Manager bei Microsoft. Kein Zweifel, Herbert Schweiger zählt zu den erfahrensten IT-Managern Österreichs. Doch nach seinem Abgang bei Microsoft 2007 setzt Schweiger auf old-school economy. Er ist nicht nur GF der Berndorf Band, sondern via Beteiligungsgesellschaft auch Aktionär des Industrieunternehmens.

Helmut Draxler

Als ÖBB-General war Helmut Draxler erfolgreich – aber was die Entlohnung betraf, ein regelrechtes Armutschkerl. Seit der Bahnreformen von ÖVP/FPÖ lachten Heerscharen von ÖBB-Managern über Draxlers karges Salär. Aber der muss sich nicht grämen: Als RHI-Chef scheffelte er später Millionen. Operativ tätig ist Draxler heute nicht mehr, aber als Aufsichtsrat kontrolliert er eine Reihe heimischer Börsenschwergewichte.

\"WolfgangWolfgang Schuckert

Weit geführt hat der Karriereweg auch Wolfgang Schuckert. In den 90ern war er etwa Prokurist einer Handelsgesellschaft, einer Spinnereifabrik und Baumwollgesellschaft. Bei SAP kämpfte er sich vom Bereichsleiter über Prokurist bis hin zum Geschäftsführer durch. Auch das Engagement als SAP-GF war endlich. Seit Anfang des Jahres ist Schuckert Prokurist des Energieunternehmens goldgas GmbH.

 

Anton Hoser

Anton Hosers Engagement als ÖBB-Cargo-Vorstand war eher unauffällig. Oder je nach Sichtweise auch solide: keine Krisen, keine Skandale, kein Techtelmechtel mit Lobbyisten. Bis heute kein Staatsanwalt, der sich für Hoser interessiert. Als Logistik-Profi kam Hoser aus dem Bereich Tiefkühl-Logistik. Seit 2002 ist er unter anderem Eigentümer und GF des Consulters retis logistik resulting GmbH.

Brigitte Ederer

Keine andere Frau legte eine steilere Karriere hin: Als Europa-Staatssekretärin machte sie uns mit dem berühmten »Tausender« den EU-Beitritt schmackhaft. Im Jahr 2000 sagte sie als Wiener Finanzstadträtin der Politik adé und wechselte in den Vorstand von Siemens Österreich, straffte ab 2005 als Generaldirektorin die Strukturen und leitet seit 2010 aus der Münchner Zentrale der Siemens AG das Personalressort und das Europageschäft.

\"RomedRomed Karré

Einmal Stromgeschäft und zurück: Der Osttiroler Techniker kam über die TIWAG zur UTA, die mit großen Ambitionen das Telekom-Geschäft aufrollen wollte und es im Carrier-Geschäft, das Karré verantwortete, auch tat. Doch als die Liebe der Strombosse zu erkalten begann, kehrte Karré in seinen angestammten Bereich zurück. Als Geschäftsführer der Stadtwerke Klagenfurt liefert er sich mit der Kelag so manchen Strauß.

 

Friedrich Radinger

Zusammen mit Georg Pölzl, dem heutigen Post-General, hatte er die Geschäftsführung bei max-mobil, dem heutigen T-Mobile, direkt von Hans-Jörg Tengg, dem Managementvulkan, übernommen Aber 2002 war es auch schon wieder vorbei. Radinger kehrte zu seinen Wurzeln als Job-Hopper zurück. Vor max-mobil war er bei der Kronen Zeitung, der Ganzen Woche und bei Tele, danach pendelte er zwischen Mobilfunk und Zeitungswesen. Den Vorstandsvorsitz bei der ETM, der heutigen Styria Media, legte er zurück, noch ehe er ihn angetreten hatte, und seine Idee, mit „aber hallo“ Handyverträge über die Rewe-Supermärkte zu verkaufen, geriet zum veritablen Flop. Radingers Firma Top-Link schlitterte in die Insolvenz.

Walter Seeböck

Er galt lange Zeit als Shootingstar der Baubranche, einer, der über das tägliche Geschäft hinaus über die Perspektive der Branche nachdenkt und Ökologie und Ökonomie zusammenführen will. Als Geschäftsführer der Wibeba stand er im Rampenlicht, bis ihn Horst Pöchhacker, der damalige Porr-General, unsanft demontierte. Die Ergebnisse stimmten nicht, hieß es, und außerdem war die luftige Art Seeböcks dem kühlen Rechner ein Dorn im Auge. Damit war es vorbei mit der großen Managementkarriere und Seeböck landete am B.A.U.M, einem von ihm gegründeten Institut für zukunftsfähiges Wirtschaften. Dazu passend engagiert sich Seeböck aktiv beim WWF.

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