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Schnell und dauerhaft

\"MassiveIn den letzten Jahren wurde das Eigenheim aufgrund unsicherer Wirtschaftsverhältnisse und Pensionsfrage zum Traum für viele. Wegen der anhaltenden Niedrigzinsphase rückte es in greifbare Nähe: Baugeld war selten so günstig, die Angebotspalette der Fertighausfirmen selten so breit.

Von Alexander Glück

Den dramatisch rückläufigen Baugenehmigungszahlen zum Trotz behauptet sich der Fertighausbereich gut. Sowohl der Umsatz einschlägiger Firmen als auch die Zahl der errichteten Häuser sind seit 2009 stabil. Laut österreichischem Fertighausverband ist jedes dritte neu errichtete Ein- oder Zweifamilienhaus ein Fertighaus. Das war nicht immer so. Am Höhepunkt der Krise ist der Markt in Österreich um 7,5 Prozent eingebrochen. Anders die Situation in Deutschland: Dort gibt es seit Jahren einen kontinuierlichen Aufwärtstrend, für dieses und nächstes Jahr wird wieder ein Umsatzwachstum von fast acht Prozent erwartet. Dabei ist der Umsatzschub laut dem Bundesverband Deutscher Fertigbau nicht nur auf die höhere Zahl von Neuerrichtungen zurückzuführen, sondern auch auf steigende Qualitätsansprüche, die sich in höheren Errichtungskosten niederschlagen. Treibende Kraft hinter dieser Entwicklung dürfte eine durch die Wirtschaftskrise ausgelöste «Flucht in Sachwerte» sein, die angesichts historisch niedriger Finanzierungskosten nach wie vor sehr attraktiv ist. Die Menschen stecken derzeit große Mengen an Eigenkapital in den Hausbau, teilweise werden die Häuser sogar ganz ohne Fremdfinanzierung gekauft.

Fertigbau steht heute für modernen, zweckrationalen Hausbau mit hochwertigen Ergebnissen. Weitreichende Kostensicherheit und energiesparende Materialien sind für immer mehr Kunden die Hauptargumente für den Griff zum Fertighaus, außerdem konnte das alte Image von der unsoliden Bauweise abgelegt werden. Bauherren haben über Fertighäuser Gutes und vielleicht auch Schlechtes gehört, sie sind deshalb zuweilen unschlüssig, ob es nicht doch ein «richtiges», ein aufgemauertes Heim werden soll. Dieses Entweder-Oder ist jedoch zu einem fließenden Übergang geworden: Ein grundmassives Haus kann heute mit Fertigteilen und Verblendmauerwerk oder Putzträger errichtet werden. Das verkürzt die Bauzeit und bietet guten Schall- und Wärmeschutz.
Das macht diesen Markt auch für die Zulieferer besonders attraktiv: Dämmstoffe, Fundamentplatten, Schaltafeln oder Sanitäreinrichtungen, alle Komponenten eines Hauses kommen von vielen verschiedenen Firmen. Der engagierte Bauherr kann sein Haus optimal zusammenstellen und dabei berücksichtigen, was ihm besonders wichtig ist. So lassen sich zum Beispiel in ein Haus aus Blähbetonelementen Wandverkleidungen aus Naturstoffen integrieren, ebenso gut kann man einen sehr natürlichen Baustoff wie Holz mit einer Einblasdämmung oder jedem anderen geeigneten Isoliermaterial verbinden. Nicht immer ist das sinnvoll, aber oft lohnt es sich, über die Fertigvorschläge des Generalanbieters ein bisschen nachzudenken. Zulieferer haben hier zwei besondere Chancen, die sie gleichzeitig nutzen können: Einerseits können sie Dauerverträge mit Fertighausanbietern eingehen, andererseits können sie ihre Angebote unabhängig bewerben, etwa auf Hausbaumessen oder in geeigneten Medien.

Eine Kombinationslösung bringt auch eine spürbare Kostenersparnis, und tatsächlich steht hinterher ein Haus aus echtem Schrot und Korn da, während sich der Nachbar über Waffelwände ärgert. Für sehr viele Menschen stellt sich die Entscheidung für ein Haus im Leben nur einmal. Gerade Familien mit Nachwuchs wollen für ihr Geld einen massiven Gegenwert, den man vererben oder verkaufen kann. «Stein auf Stein», Blockbohlen und auch Stahlbeton stehen für unverwüstliche Langlebigkeit, selbst wenn es viele clevere Hohlwandkonstruktionen inzwischen auf eine fast gleich lange Lebensdauer bringen. Es ist eben auch eine Frage des Images.

\"...Optimales Wohnklima

Die Materialentscheidung hängt wesentlich mit den jeweiligen Eigenschaften zusammen. Die Ziegelmassivbauweise zum Beispiel bietet nicht nur Stabilitätsvorteile, sondern auch ein eigenes Wohnklima, das mit dem Temperatur- und Atmungsverhalten des Materials zu tun hat. Hohlziegel schaffen eine Wohnlandschaft, die im Sommer kühl und im Winter behaglich ist; man kann bedenkenlos dübeln oder stemmen, die Schallisolierung ist ordentlich, und man spürt, wie solide und ehrlich alle Wände dastehen. Unter anderem hat das auch etwas damit zu tun, dass eine Ziegelwand ein zurückhaltendes Schwingungsverhalten hat.

Doch heute müssen die Steine nicht mehr vor Ort aufgemauert werden. Moderne Anbieter mauern im Werk und liefern dann die ganzen Wände, die auf der Baustelle nur noch kantseitig miteinander verankert werden müssen. So lassen sich auch massiv gemauerte Häuser in kürzester Frist errichten, was bei schlechter Witterung sinnvoll sein kann – der Preisunterschied zum herkömmlichen Aufmauern wirkt sich jedoch kaum aus. Weitere Vorteile: Präzision, Sauberkeit, Flexibilität und Schnelligkeit, kombiniert mit der Solidität echter Mauern.
Mittlerweile wird auch mit Blähton und anderen Leichtmaterialien gearbeitet, aus denen sich ganze Elemente vorbereiten lassen. Diese Leichtsteine haben einen sehr guten Dämmwert und bringen zusätzlich logistische Vorteile, denn aufgrund des geringeren Gewichts liegen die Transportkosten niedriger. Ihrer Stabilität tut dies keinen Abbruch

Häuser aus Holz

Als sehr stabil und überaus angenehm werden «echte» Blockhäuser empfunden, deren Wände im Kern aus aufeinanderliegenden Holzbalken bestehen. Passgenaue Profile verhindern Zugluft und halten die Wärme im Haus. Nun unterscheiden sich zwei Grundrichtungen: Bei der einen werden fertige Wandelemente durch eine Verankerung miteinander verbunden. Bei der anderen wird wirklich Balken auf Balken gesetzt, wie es historisch überliefert und konstruktiv vorteilhaft ist. Holz als Baustoff lebt, ist also für die Bewohner ästhetisch erfahrbar. Heute gibt es Massivholzhäuser mit innen- oder außenliegender Isolierung und in verschiedenen Konstruktionsvarianten. Pfiffig sind Doppelbalkenwände, die mit einer dazwischenliegenden Dämmung ausgestattet sind. Alle Schichten haben hier einen Sinn. Zugleich weisen diese Konstruktionen eine enorme Stabilität und beste Dämm­eigenschaften auf.

Eine andere Möglichkeit, Fertighäuser in massiver Ausführung zu errichten, besteht in der Fachwerkkonstruktion: Dafür wird zunächst ein Ständergerüst errichtet, dessen Balkenzwischenräume dann mit verschiedenen Materialien ausgefüllt werden können, traditionell mit Lehm und Stroh.

Fachwerk mit Pfiff

Ganz nach den Vorstellungen der Bauherren lassen sich solche Wände im billigsten Fall mit zwei Faserplatten verkleiden, zwischen denen eine Dämmschicht liegt. Doch ebenso gut können Ziegel- oder Gasbetonelemente in die Zwischenräume eingebracht werden – damit bringen sie ihre spezifischen physikalischen Eigenschaften in das jeweilige Haus ein.
Energievernunft und Atmungsbereitschaft spielen eine besondere Rolle bei der Wahl der Materialien. Die Materialentscheidung beim Fertighaus ist trotzdem auch Geschmacks- und Überzeugungssache. Eine Besichtigung verschiedener Bautypen schafft schnell Klarheit darüber, was man sich auch für das eigene Haus vorstellen kann und was kategorisch ausscheidet.

 

>> Massive Alternativen zum Fertighaus (Auswahl):

> Maba Haus, massiv bauen: www.mabahaus.at

> Doppelwandige Panbo-Blockhäuser: www.christianpanbo.com

> Baumeisterhaus (Ziegelmassiv): www.baumeisterhaus.at

> Etzi-Ziegelmassivhaus: www.etzi-haus.com

> Favorit-Massivhaus (Stein auf Stein zum Mitbauen): www.favorithaus.de

> Romberger-Massivhaus (aus Liapor): www.romberger.at

> Sawo-Holzständerwerk- und Massivhäuser: www.sawohaus.de

> BOS-Haus (Kooperation von OBI und Bien-Zenker, Massivwände aus Holz und Ziegel): www.bos-haus.de

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