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Clever & Smart

»Wir müssen anfangen, den Verbrauch zu steuern«, schreibt Ralf Christian, CEO der Division Power Distribution bei Siemens Energy, in einem Kommentar des deutschen Fachmagazins EW.

Was auf den ersten Blick nach verordnetem Verzicht klingt, geht bei genauerer Betrachtung weiter: Es bedeutet nichts anderes als die Aufforderung an Energiewirtschaft und Politik zu einer Kehrtwendung bei der Versorgungsstrategie. Heute folgt die Erzeugung elektrischer Energie der Nachfrage. Wasserkraft, Erdgas und Kohle können dann zur Erzeugung von Strom herangezogen werden, wenn er gebraucht wird. Mit zunehmendem Anteil von Wind und Sonne an der Produktion wird aber das Reagieren auf Verbrauchsspitzen schwieriger. Bläst der Wind und scheint die Sonne, wird zu viel Strom produziert – bei Windstille kann die Erzeugung den Bedarf nicht decken. Die bisher einzige Speichermöglichkeit für Strom – das Pumpspeicherkraftwerk – stößt, nicht zuletzt durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie, an Grenzen.
An diesem Punkt ist die Innovationskraft der E-Wirtschaft gefordert: Sie muss den Umbau des Stromversorgungsnetzes schaffen. Das heutige sei, meint Energiemanager Christian, für die Volatilitäten erneuerbarer Energien nicht geeignet. Ansätze gibt es: etwa den Versuch, Stromkunden der Energieversorger als Speicher und – über Miniblockheizkraftwerke – als Lieferanten elektrischer Energie einzubeziehen. Der Einsatz von Elektroautos als mobile Speicher für Strom aus Wind- und Sonnenkraft vergrößert den dezentralen Stromspeicher zusätzlich. Damit muss die Idee der Smart Grids aber noch nicht zu Ende gedacht sein. So schlägt Ralf Christian vor, Nachtstrom zum Aufladen der Autos billig abzugeben und ihn den Autobesitzern bei Bedarf tagsüber zu Spitzenpreisen abzunehmen, wenn sie ihn selbst nicht brauchen. Nun müssen sich auch die Energieversorger Gedanken zu intelligenter Versorgung machen. Sie können dabei nur profitieren.

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