Der Bauexperte

Eines seiner prestigeträchtigsten Projekte ist das Euro-Plaza am Wienerberg. Der HTL-Maturant absolvierte zusätzliche Studien an der Harvard University, der Management School in St. Gallen, der INSEAD Business School sowie das MBA-Programm an der IMADEC University. Bis 2000 war Strauss für die Raiffeisen Zentralbank u.a. im Bau- und Immobilienbereich tätig.

Der Chefsessel bei Porr war vakant, seit Wolfgang Hesoun überraschend als Nachfolger von Brigitte Ederer an die Spitze von Siemens Österreich berufen wurde. Schon im Vorfeld der entscheidenden Aufsichtsratssitzung flogen dem Vernehmen nach die Fetzen. Der von Großaktionär Klaus Ortner favorisierte Strauss traf nicht den Geschmack der B&C-Holding. Denn als Stiftungsvorstand der Ortner-Privatstiftung ist Strauss eng mit dem Aktionär verbunden.

Ein Kinderspiel wird die Führung des Unternehmens keinesfalls. Die Porr AG ist mit 2,9 Milliarden Euro Umsatz und 11.900 Mitarbeitern hinter Strabag SE und Alpine Bau der drittgrößte Baukonzern Österreichs. Schon Hesoun, der wiederholt eine Kapitalerhöhung vorschlug, hatte sich an der Eigentümerstruktur die Zähne ausgebissen. Als das Siemens-Angebot kam, warf er mit Freuden das Handtuch. Denn zu reden haben bei Porr viele: Hauptaktionär ist die B&C-Holding mit 38,70 Prozent. 29,76 Prozent hält die Ortner-Gruppe, der türkische Baukonzern Renaissance 10,22 Prozent und die Wiener Städtische 9,18 Prozent. Letztere will ihre Anteile verkaufen. Der neue Chef Karl-Heinz Strauss ist zugleich auch Aktionär. Durch Einbringen seiner Strauss & Partner Immobilien GmbH wird sich sein Porr-Anteil von zwei auf fünf Prozent, langfristig maximal zehn Prozent erhöhen. Der 49-jährige Vater zweier Kinder sieht trotz des schwierigen Marktumfeldes positiv in die Zukunft: »In diesem Geschäft zählen Flexibilität, Schnelligkeit und Qualität. Darauf werde ich auch bei der Porr ansetzen.«