Die große Umfrage: Zukunfts-Strategien
- Written by Redaktion
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Neue Märkte, neue Produkte, neue Zielgruppen: Die Digitalisierung hat nahezu alle Bereiche unseres Lebens erfasst. Jedes Unternehmen muss sich die Frage stellen, ob und wie es in Zukunft bestehen kann. Veränderungen aktiv anzugehen, könnte eine entscheidender Erfolgsfaktor sein. Report(+)PLUS hat bei drei österreichischen Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchen nachgefragt, welche Themen sie bewegen.
1. Welche Ziele strebt Ihr Unternehmen in den nächsten Jahren an?
Robert Lasshofer, Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung
Unsere zentralen Ziele sind langfristiges Wachstum und hohe Kundenzufriedenheit. Das erreichen wir, indem wir unsere Kundinnen und Kunden als verlässlicher Sicherheitspartner in die Zukunft begleiten – über alle Kommunikationswege, von persönlich bis digital. Denn der persönliche Kontakt hat den bedeutendsten Einfluss auf die Kundenbindung. Das wollen wir in den kommenden Jahren weiter stärken und gleichzeitig die Vernetzung mit den digitalen Services konsequent ausbauen. Die Berechenbarkeit, das Sorgen abnehmen, die finanzielle Stärke und vor allem der klare Fokus auf unsere Kundinnen und Kunden sind die entscheidenden Erfolgskriterien für die Zukunft.
Stefan Ehrlich-Adám, Geschäftsführer EVVA Sicherheitstechnologie GmbH
Das Familienunternehmen EVVA ist heute ein international renommierter und anerkannter Anbieter von mechanischen und elektronischen Schließsystemen – 100 Jahre nach Gründung als »Erfindungs-, Versuchs- und Verwertungs-Anstalt«. Diesen Anspruch, Innovation als Teil der Unternehmens-DNA zu sehen und immer wieder Pionier in der Entwicklung innovativer Sicherheitslösungen zu sein, wollen wir weiterhin täglich leben, gemäß unserem Jubiläumsmotto »EVVA – Start-up seit 100 Jahren«. Höchste Qualität, langlebige Produkte, selbst erfinden und weiterentwickeln: Mit diesem Leitsatz will EVVA den Erfolgsweg weiter gehen.
Alexander Neidhart, Geschäftsführer Bautenschutz Melcher GmbH
Die Firma Bautenschutz Melcher ist als Familienunternehmen seit über 55 Jahren mit 20 Mitarbeitern im Bereich der Bodenbeschichtungen für Industrie und Gewerbe tätig. Auch Bodenbeläge aus Epoxidharzen für den privaten Bereich decken wir mit unserem Know-how ab. Wir haben uns bereits vor einigen Jahren personell verstärkt, um den Bereich »Industrie und Gewerbe« noch näher an uns heranzuziehen. Der Erfolg dieser Strategie bestärkt uns, diesen Weg auch die nächsten Jahre beizubehalten. Dennoch liegt unsere Aufmerksamkeit zu gleichen Teilen auch auf dem Privatkundensektor. Der für nächstes Jahr geplante Bau eines neuen, eigenen Firmengebäudes wird es uns ermöglichen, auch hier die Arbeitsabläufe zu optimieren.
2. Welche Werte sind Ihnen dabei wichtig?
Robert Lasshofer
Der Erfolg der Wiener Städtischen basiert seit jeher auf Sicherheit und Stabilität. Diese Werte, gepaart mit nachhaltigem Weitblick, klaren Zielen, zukunftsorientierten Strategien und fundierten Maßnahmen bilden den Rahmen, in dem sich die Wiener Städtische weiterentwickelt. Dass eine fortwährende Evolution unerlässlich ist, zeigt die Tatsache, dass auch die Rahmenbedingungen einem ständigen Wandel unterworfen sind: Von den gesetzlichen beziehungsweise regulatorischen Voraussetzungen über die persönlichen Sicherheitsbedürfnisse der Menschen bis hin zur Veränderung und Entwicklung neuer Gefahren.
Stefan Ehrlich-Adám
Als Industrieunternehmen mit Produktionsstandort in der Großstadt Wien trägt EVVA eine große Verantwortung. Einerseits geht es um die Sicherung von Arbeitsplätzen, aber auch um Wachstum: Wir bilden seit Jahren Lehrlinge aus. Andererseits sind wir konsequent bestrebt, Umweltbelastungen zu minimieren. EVVA forciert seit 20 Jahren den Clean-Production-Ansatz, dessen Anteil mittlerweile bei 60 Prozent liegt, und betreibt eigene Photovoltaikanlagen zur Energiegewinnung. Schließlich setzen wir auf langlebige Produkte wie den Präzisionszylinder – dieser kann jahrzehntelang eingesetzt werden.
Alexander Neidhart
Bei einem Unternehmen unserer Größe stellen die MitarbeiterInnen das wichtigste Kapital dar. Diese Werte als Leiter eines Familienunternehmens zu realisieren und damit ausgewogen zu jonglieren, ist nicht immer leicht – aber ebenso wichtig wie die Kosten, Preise oder Qualität unserer Arbeiten. Denn jeder zufriedene Kunde ist die beste Werbung, wie uns Folgeaufträge häufig zeigen.
3. Was sehen Sie als größte Herausforderung?
Robert Lasshofer
Die größte Herausforderung sehe ich in den biometrischen Risiken: Die Menschen werden immer älter, der Druck auf die erste Säule wächst, der Pflegebedarf steigt. Um damit einhergehende Versorgungslücken zu verhindern, bedarf es nicht nur der Branche, es ist auch die Politik gefordert: Wir brauchen zukunftsgerichtete Rahmenbedingungen und nachhaltige Lösungen für die künftigen Generationen. Aber auch mit neuen Risiken beschäftigen wir uns intensiv – wie Cyberkriminalität, Smart Home oder Autonomes Fahren.
Stefan Ehrlich-Adám
Uns geht es darum, kreativ und innovativ die beiden Welten Mechanik und Elektronik intelligent zu vereinen und zusammenspielen zu lassen – Stichwort Konvergenz. Dafür gehen wir Kooperationen z. B. mit dem Fraunhofer Forschungsinstitut oder mit externen Partnern in der angewandten Entwicklungsarbeit ein. Auf der Ebene der Projektierung wollen wir gemeinsam mit unseren Partnern und Kunden die Integration auf der Prozessebene vorantreiben. Und letztlich überlegen wir, wie wir mit unseren Daten für unsere Kunden einen Mehrwert liefern können, insbesondere im Zusammenspiel mit unseren elektronischen Systemen.
Alexander Neidhart
Derzeit kommt eine Vielzahl an hochqualifizierten Studienabsolventen auf den Arbeitsmarkt, der in diesem Segment in absehbarer Zeit gesättigt sein wird. Die Aufwertung handwerklicher Berufe wurde hingegen in früheren Jahren verabsäumt und hinterlässt bereits jetzt ein Vakuum. Die
Firma Bautenschutz Melcher bildet ihre Mitarbeiter seit mehr als 20 Jahren selbst aus. Dadurch ist es uns möglich, auch auf einem dünn besetzten Arbeitsmarkt geeignete Bewerber aufzunehmen, die von unseren Mitarbeitern selbst nach ihrer Leistung und ihren Fähigkeiten bewertet, ausgewählt und schließlich auch ausgebildet werden. Der Fachkräftemangel wird als Regulativ dem Handwerk wieder den sprichwörtlichen »goldenen Boden« verleihen, letztendlich aber auf Kosten der Konsumenten.