Gebaut wird immer …
- Written by Redaktion
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Auch wenn der Wohnungsneubau weiter rückläufig ist, so tut sich doch einiges in der Alpenrepublik.
Einkaufszentren werden errichtet und weit in den Himmel ragende Büro- und Hotelkomplexe hochgezogen. Die Schieneninfrastruktur wird ausgebaut und spektakuläre neue Bahnhöfe werden realisiert. Der Bau & Immobilien Report hat die wichtigsten Vertreter der heimischen Bauindustrie nach ihren aktuellen Vorzeigeprojekten befragt.
Ausbau Westbahn
Die Alpine kann aktuell mit einigen spannenden nationalen Bauprojekten aufwarten, etwa dem Messezentrum Salzburg oder dem Bergisel- Museum. Zudem zeichnet man für den viergleisigen Ausbau der Westbahnstrecke von Ybbs bis Blindenmarkt verantwortlich. Durch die Ergänzung der Strecke mit zwei Neubaugleisen soll die Höchstgeschwindigkeit der Züge von derzeit 160 km/h auf bis zu 250 km/h erhöht werden. Um den Ausbau erfolgreich abschließen zu können, müssen zahlreiche Brücken und Durchlässe errichtet werden. Das Wirtschaftswegenetz wird im Rahmen dieser Bauarbeiten ebenfalls ausgebaut. Die Haltestelle Neumarkt wird verlegt und neu errichtet. Ein Personentunnel sowie eine Park & Ride-Anlage und ein Inselbahnsteig runden den Neubau ab. Weiters wird der insgesamt 2,2 km lange Burgstaller Tunnel errichtet. Um den Bahnbetrieb reibungslos aufrechterhalten zu können wird ein Gleisprovisorium errichtet. Mit einem Lärmschutz von 50.000m² wird auch den Ansprüchen der Anrainer Rechnung getragen.
➣ Baubeginn: 2009
➣ Bauende: 2015
➣ Streckenlänge: 11 km
➣ Bewegte Erdmassen: 800.000 m³
➣ Gesamtvolumen: 123,9 Millionen €
BahnhofCity Wien West
Auf einer Fläche von rund 25.000 m² errichtet die Bauunternehmung Granit den neuen Wiener Westbahnhof. Neben der Errichtung eines Bürogebäudes mit offenem Atrium sowie einem Bürokomplex mit integriertem Hotel wurde dabei auch die denkmalgeschützte Bahnhofshalle generalsaniert. Der Umbau der Bahnhofshalle erfolgte in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt. So wurden etwa die denkmalgeschützten Natursteinplatten demontiert und saniert. Rund 60 Prozent der Platten konnten komplett wiederverwendet werden, der Rest wurde aus dem Original-Steinbruch im Salzburger Adnet beschafft, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu gewährleisten. Insgesamt wurden in der Bahnhofshalle rund 3.000 m² Naturstein verarbeitet. Rund 2.600 m² Kunststein wurden verwendet, um den Terrazzo-Boden aus den 50er-Jahren originalgetreu nachzubilden. Im Zuge der Renovierungsarbeiten wurden zudem rund 16.500 m³ Beton und 1.700 t Bewehrungsstahl verbaut sowie 80 km Kabel verlegt.
➣ Baubeginn: November 2008
➣ Bauende: September 2011
➣ Gesamtfläche: 25.000 m²
➣ Auftragssumme: 54 Millionen €
DC Tower 1
Max Bögl wird die Skyline Wiens nachhaltig verändern. Im Auftrag der Wiener Entwicklungsgesellschaft für den Donauraum WED werkt die größte Bauunternehmung Deutschlands in Privatbesitz seit Juni an Wiens höchstem Wolkenkratzer, dem DC Tower 1. Nach den Plänen des französischen Stararchitekten Dominique Perrault entstehen auf 60 oberirdischen Geschoßen, verteilt auf 220 Metern, Luxus-Hotelzimmer, innovative Bürolandschaften und hippe Sky-Lofts. Imposantes tut sich auch im Untergrund. Für die Untergeschoße des außergewöhnlichen Hochhausprojektes mussten über 60.000 Kubikmeter Erdreich ausgehoben werden. Das extreme Verhältnis der Höhe zur Grundfläche des Towers – also die gewünschte Schlankheit des DC Tower 1 – sowie die lokalen Bedingungen für das Setzungsverhalten erforderten eine Spezialtiefgründung, die über 35 Meter in den gewachsenen Boden reicht. Damit der Zeitplan eingehalten werden kann, arbeiten täglich rund 200 Arbeiter im Schichtbetrieb am neuen Wahrzeichen Wiens.
➣ Baubeginn: Juni 2010
➣ Bauende: November 2012
➣ Stockwerke: 60
➣ Bauhöhe: 220 m
➣ Auftragsvolumen: k.A.
G3 Shopping Resort
Das aktuell größte Projekt des niederösterreichischen Bauunternehmens Leyrer + Graf ist das „G3 Shopping Resort“ in Gerasdorf. Neben einem bereits bestehenden Fachmarktzentrum und einem Baumarkt entsteht derzeit im Norden Wiens das größte jemals in einer einzigen Bauphase realisierte Einkaufszentrum Österreichs. Die Gesamtinvestitionssumme für das Einkaufszentrum mit geschlossener Shopping Mall beträgt mehr als 200 Millionen Euro, davon entfallen 36 Millionen auf Leyrer + Graf. Der Rohbau soll in nur zehn Monaten hochgezogen werden, dafür sind täglich rund 300 Arbeiter auf der Baustelle im Einsatz. Nach der Eröffnung im Frühjahr 2012, nach einer Gesamterrichtungszeit von nur 17 Monaten, wird das G3 Shopping Resort mit 200 Shops das fünftgrößte Shoppingareal Österreichs sein.
➣ Baubeginn: November 2010
➣ Bauende: August 2011
➣ Grundstücksgröße: 193.000 m²
➣ Nutzflächen: 88.000 m²
➣ Auftragssumme: 36 Millionen €
Hauptbahnhof Wien
Gemeinsam mit mehreren Konsortialpartnern baut die Porr am größten und bedeutendsten Infrastrukturprojekt Wiens. Der Hauptbahnhof Wien ist darüber hinaus auch die größte Baustelle Österreichs. Herzstück der neuen Verkehrsdrehscheibe ist das Bahnhofsgebäude mit seinem markanten 20.000 m² großen Dach aus Glas und Stahl. Startschuss für das Megaprojekt war 2007, so richtig losgegangen ist es im November 2009 mit der Herstellung der Massenlogistikflächen und sämtlicher Baustelleneinrichtungen. Die Rohbauarbeiten am eigentlichen Bahnhof starteten im Mai 2010. Über 45.000 Kubikmeter Beton fließen alleine in die Bodenplatte des rund 34.000 Quadratmeter großen Bahnhofs. Dafür produziert eine baustelleneigene Betonmischanlage bis zu 180 Kubikmeter Beton pro Stunde. Für große Bauteile ist sogar die Herstellung von bis zu 1.200 Kubikmeter Beton pro Tag möglich. Die Rohbauarbeiten für den ersten Teil der Verkehrsstation laufen bis Herbst 2011, danach wird mit dem Innenausbau begonnen.
➣ Baubeginn: November 2009
➣ Teilinbetriebnahme: Dezember 2012
➣ Fläche Bahnhof: 34.000 m²
➣ Dachfläche: 20.000 m²
➣ Gesamtkosten: ca. 1 Milliarde €
Kombikraftwerk Mellach
Eine ganze Palette herausragender Bauprojekte kann die Strabag vorweisen. Eines davon ist ein Gas- und Dampfturbinen-Kombinationskraftwerk, das im Auftrag der Siemens AG Österreich am Kraftwerksstandort Mellach, 20 Kilometer südlich von Graz, errichtet wird. Neben der reinen Bauleistung zeichnet die von der Strabag geführte ARGE auch für die gesamte Ausführungsplanung verantwortlich. Die baulichen Herausforderungen liegen unter anderem im Betonieren der beiden Turbinentische mit ihren 1.500 m³ großen Blockfundamenten. Ein weiters Highlight bildet die Trasse der circa zwei Kilometer langen Frisch- und Kühlwasserleitung mit allen zugehörigen Bauwerken. Eine weitere bautechnische Herausforderung ist der Mittelpfeiler, der mithilfe eines Spundwandkastens inmitten der Mur errichtet wird. Der reguläre Betrieb des neuen Gas- und Dampfturbinen-Kombinationskraftwerks in Mellach soll Ende des Jahres starten.
➣ Baubeginn: Juni 2009
➣ Bauende: August 2011
➣ Auftragssumme: 55 Millionen €
Probebühne Staatsoper
Ein äußerst prestigeträchtiges Projekt hat Bilfinger Berger an Land gezogen. Im Wiener Arsenal wird die neue Probebühne der Staatsoper Wien errichtet. Dabei handelt es sich um einen völlig neuen Bauteil, der direkt an die bestehenden Lagerräumen für Bühnenrequisiten angeschlossen wird. Architektonisch bemerkenswert ist das Erdgeschoß, das baulich lediglich durch das großzügige transparente Foyer und Stahlbetonstützen begründet wird, wodurch visuell der Eindruck eines `schwebenden Kubus` vermittelt wird. Die Fundierung des gesamten Gebäudes erfolgt durch Ortbetonpfähle welche entsprechend bewehrt bis zu einer Tiefe von 23 Metern ausgeführt werden. Die Decke über dem Erdgeschoß wird aufgrund der enormen Auflasten mit einer Höhe von 70 Zentimetern als statisch vorgespanntes Tragwerk ausgeführt, das durch 145 Stück Spannglieder zweiseitig gespannt wird. Der Beton hierfür muss ebenfalls aus statischen Gründen als fester Beton mit einer überhöhten Betongüte ausgeführt werden, wie sie sonst im Straßen- und Brückenbau Verwendung findet.
➣ Baubeginn: Jänner 2011
➣ Bauende: November 2011
➣ Umbauter Raum: 26.400 m³
➣ Auftragssumme: 6 Millionen €
Quadra
Rhomberg´s Fabrik“ in Dornbirn ist der viertgrößte Gewerbepark Österreichs. Auf 48.000m² gewerblich genutzter Fläche haben rund 90 Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern ein Zuhause gefunden. Jetzt wird noch einmal erweitert. Mit dem Bürohaus „Quadra“ errichtet die Rhomberg-Gruppe ab Mai ein fünfstöckiges Gebäude, das den neuesten energetischen Standards entspricht. Noch vor der Fertigstellung Ende 2011 wird ÖGNI-Zertifizierung in Gold angestrebt. Das dritte und vierte Geschoß sind bereits vorab an die inet-logistics, einer Gebrüder Weiss-Tochter vermietet. Für die Einzelhandelsflächen im Erdgeschoß sowie die Büroflächen in den ersten beiden Obergeschoßen werden noch Mieter gesucht. Großer Wettbewerbsvorteil ist der variable Systemgrundriss, der eine individuelle Mitgestaltung der zukünftigen Mieter erlaubt.
➣ Baubeginn: Mai 2011
➣ Bauende: Ende 2011
➣ Investitionsvolumen: 4,5 Millionen €
Stella Zwei
Mit der Fertigstellung des Wohnprojekts Stella Zwei ist der neue Wiener Stadtteil Viertel Zwei im Wiener Prater in der Zielgeraden angekommen. Unter dem Motto „Wohnen am See“ hat die IC Projektentwicklung nach Plänen der Architekten Zechner & Zechner einen auch architektonisch spannenden Wohnbau geschaffen. Für die Realisierung des 78 Wohnungen fassenden Gebäudes zeichnet die Dywidag verantwortlich. Dem sechsgeschoßigen Gebäude vorgelagert ist ein 5.000m² großer See, dazu gibt es großzügige Grünflächen. Wie das gesamte Viertel ist auch Stella Zwei als verkehrsfreie Zone gestaltet. Alle Wohnungen verfügen über funktionale Grundrisse und großzügige Wohnzimmer mit Freiräumen. Das siebte Obergeschoß beherbergt zudem exklusive Penthousewohnungen von 98 bis 156 Quadratmetern, die großzügige Terrassen und einen unverbauten Blick in den Grünen Prater bieten.
➣ Baubeginn: Sommer 2009
➣ Bauende: März 2011
➣ Auftragssumme: 11,6 Millionen €
Unterführung Adolf-Blamauer-Gasse
Nicht unbedingt das spektakuläre, große Baulos, dafür ein für die Wiener Verkehrsinfrastruktur umso wichtigeres Projekt hat Hochtief Construction Austria in Wien-Landstraße am Laufen. Dort wird für die MA 29 im Auftrag der Asfinag eine Fußgängerunterführung unter der B221 errichtet. Das Bauwerk wird in sechs Abschnitten sowohl in Deckelbauweise als auch konventionell mit offenen Baugruben hergestellt. Zu einer echten bautechnischen und logistischen Herausforderung wird das Projekt durch die beengten Platzverhältnisse sowie die Ausführung der Bauarbeiten unter Aufrechterhaltung des Verkehrs.
➣ Baubeginn: Oktober 2010
➣ Bauende: Dezember 2011
➣ Auftragssumme: 1,4 Millionen €