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Kein Tag ohne Innovation

Der Ort ist gut gewählt. Etwas versteckt am Stadtrand von Zürich liegen auf den Anhöhen Rüschlikons die vier flachen, weißen Gebäude des IBM-Forschungszentrums. Im deutlichen Kontrast zu der Architektur schweizerischen Understatements stehen aber jene Forschungen, die auch außerhalb der Research Labs für Aufsehen sorgen. Fünf Nobelpreise haben die umtriebigen Forscher des Technologiekonzerns im Laufe der Jahre insgesamt einheimsen können. Vier davon - darunter die Nobelpreise für die Erfindung des Rastertunnelmikroskops sowie der Entdeckung von Hochtemperatur-Supraleitern - gingen an Wissenschaftler am Rüschlikon. \"Kein Tag bei uns kommt ohne das Wort Innovation aus“, verrät IBM-Sprecherin Nicole Herfurth. Für sie sind die 250 wissenschaftlichen Mitarbeiter im IBM-Lab alles andere als wirre Daniel Düsentriebs. \"Innovation ist die Anwendung der Erfindung“, berichtet sie von gut 80 Projekten, die gemeinsam mit Unis, Partnern aus der Wirtschaft und im Rahmen von EU-Programmen durchgeführt werden. \"Wir innovieren“, heißt dies in der Sprache der Forschung.

Junge Forschung
Die Gegend um den Zürichsee gilt als europäische Miniaturausgabe des berühmten Silicon Valley in Kalifornien. Gleich drei Denkfabriken haben sich in der Nähe der renommierten Fachhochschule ETH Zürich angesiedelt. Das \"Gottlieb Duttweiler Institut“, eine von Migros gesponserte Einrichtung auf dem früheren Wohnsitz des Firmengründers. Das \"Centre for Global Dialogue“ der Rückversicherungsgesellschaft Swiss Re. Und das 1956 gegründete IBM-Forschungslabor Zürich, das als eines der ältesten Brainpools des Computerherstellers gilt. Dort sind freilich vor allem junge Wissenschaftler zu finden. Etwa Heike Riel, die nach einer Raumausstatter-Lehre kurzerhand beschloss, Physik an der Universität im deutschen Erlangen zu studieren. Nach Forschungsjahren in den USA zog es sie in die Schweiz, wo sie derzeit im Bereich \"Molecular Electronics“ trickreich an völlig neuen Ansätzen der Computerelektronik forscht. \"Der Vorteil hier ist, dass man relativ ungestört an den verschiedenen Themen arbeiten kann“, meint Riel. Ihr Ziel ist es, \"Fellow“ bei IBM zu werden - eine Stellung, die mit großen Freiheiten für Forscher verbunden ist und die es damals auch Alex Müller, Nobelpreisträger 1987 für die Supraleitungseffekte ermöglichte, gegen den Strom zu schwimmen. Die \"verkehrte“ Bewegungsrichtung ist dem Nobelpreisträger zufolge meist Grund für bahnbrechend Neues.

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