Wenig Rauch, viel Wärme
- Written by Redaktion_Report
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Heute ist ein historischer Tag für die österreichische Abfallwirtschaft«, betonte der Energie AG-Chef Leo Windtner anlässlich der offiziellen Inbetriebnahme der zweiten Verbrennungslinie in der Welser Abfallverwertung (WAV). Weil historische Ereignisse gebührend gefeiert werden müssen, tut die zur Energie AG gehörende AVE-Entsorgung GmbH das gleich drei Tage lang. Am ersten Abend kamen rund tausend geladene Gäste, um der Müllverbrennung zu huldigen. Tags darauf waren Partner aus der Abfallwirtschaft in Wels zu Gast, und am dritten Tag schließlich waren die Welser zu einem Volksfest geladen. »Wir haben hier Top-Umweltstandards geschaffen. Die Emissionen entsprechen ungefähr denen von drei LKW«, lobt Windtner, der mit dem Umwelt- und Energielandesrat Rudi Anschober einen erklärten Gegner der Müllverbrennung als Festredner gewinnen konnte. Er freut sich darüber, dass Oö mit der WAV im Gegensatz zu anderen Bundesländern die Deponieverordnung vorbildlich und zeitgerecht umgesetzt hat. »Wenn die AVE - wie zugesagt - auch bei der Anlieferung des Abfalls verstärkt die Bahn nutzen wird, würde das Projekt umfassend ökologisiert«, meint Anschober. Wie das ohne Bahnanschluss funktionieren soll, sagt er leider nicht. Stolz ist man in der Energie AG-Tochter AVE, dass die WAV ohne Einsprüche von Anrainern zustandegekommen ist und dass eigenen Angaben zufolge etwa zwei Drittel des Gesamtinvestments von hundert Millionen Euro in Umweltschutzmaßnahmen investiert wurde. Die Energie AG-Tochter nutzte in der Planungs- und Projektierungsphase die leidvollen Erfahrungen, die die Mutter bei der Errichtung des Traunkraftwerkes Lambach gemacht hat. Es wurde von Beginn an ein Bürgerbeirat gegründet und die Kommunikation zu den NGO gepflegt.
So steht das mächtige Ofenwerk nun in einer ehemaligen Schottergrube im Industriegebiet Wels. Pro Jahr werden hier künftig rund 330.000 Tonnen Haus- und Gewerbemüll sowie Klärschlamm verheizt. Schon frühmorgens stehen die ersten LKW vor den Toren der Anlage, die rund um die Uhr in Betrieb ist. Dort wird die Fracht gewogen und kontrolliert. »Wenn wir nicht sicher sind, was da daherkommt, schaut sich ein Mitarbeiter des Labors die Ladung genauer an«, erklärt Bert Hauft, Projektleiter der Energie AG. Er hat schon einige Müllverbrennungsanlagen gebaut, etwa in Abu Dhabi oder Bangkok, und steht nun bereit für neue Aufgaben, um die sich das Unternehmen mit der Referenz Wels bewerben wird. Zielmarkt sind jene Länder, in denen die Energie AG bereits in der Entsorgung aktiv ist. Die Erwartungen sind nach dem Besuch von mehr als fünfzig Delegationen, viele davon aus Osteuropa, groß. So mancher Bürgermeister aus Tschechien und Ungarn möchte dem Welser Beispiel folgen und den anfallen Müll verbrennen und nebenbei Energie erzeugen. Ein erste kleine Anlage zur Gewerbemüllverbrennung in Ostböhmen ist bereits fix.