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Drohnen auf der Langstrecke: "Störstellen schneller gefunden"

Alexander Schuster (SmartDigital), Thomas Karall (APG), Magnus Brunner (BMK), Axel Schwarz (Austro Control) und Gerhard Christiner (APG) (Foto: APG/RudiFroese) Alexander Schuster (SmartDigital), Thomas Karall (APG), Magnus Brunner (BMK), Axel Schwarz (Austro Control) und Gerhard Christiner (APG) (Foto: APG/RudiFroese)

Austrian Power Grid und SmartDigital schreiben Luftfahrtgeschichte: Erster ziviler Langstreckendrohnenflug über eine 100 km lange Stromtrasse erfolgreich gemeistert.

Der erste Testflug, bei dem eine unbemannte Drohne einen Langstreckenflug über 100 Kilometer absolvierte, zeigt, in welchen Bereichen der Wirtschaft Drohnen sinnvoll zum Einsatz kommen können. Magnus Brunner, Staatssekretär vom BMK: „Drohnen ermöglichen viele Innovationen und erleichtern uns in vielen Bereichen das Leben. Die Anwendungsbereiche sind vielfältig und vielversprechend und das Zukunftspotenzial sehr hoch. Gerade für ein Land wie Österreich, das stark durch eine mittelständische Luftfahrtzulieferindustrie geprägt ist, birgt dieses Potenzial eine große Chance.“  

Die Austrian Power Grid (APG) hat in diesem gemeinsamen Projekt mit SmartDigital, Austro Control und diesem Jungfernflug österreichische Luftfahrtgeschichte geschrieben. Gerhard Christiner, technischer Vorstand APG: „Dieses Pilotprojekt zeigt, wie wir Trassen künftig noch besser zum Beispiel in Störungssituationen inspizieren können. Damit werden Störstellen schneller gefunden und behoben. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit und spart Kosten.“ Besonders wenn die APG Infrastruktur etwa durch Naturkatastrophen (Lawinen, Hochwasser, Unterspülungen, oder Stürme) in Mittleidenschaft gezogen ist, können Langstreckendrohnenflüge helfen.

SmartDigital führte im Auftrag der APG diesen ersten Testflug erfolgreich durch. Wie das funktioniert, erklärt Alexander Schuster, Geschäftsführer von SmartDigital: „Vordefinierte Flugstrecken werden gemäß den von der Austro Control vorgegebenen rechtlichen Rahmenbedingungen von unseren Langstreckendrohnen voll automatisiert durchgeführt und transparent in einer Blockchain gespeichert. Diese dabei gesammelten Daten werden der APG sofort und nachhaltig zur Verfügung gestellt, damit der Zustand der Leitung von deren Experten beurteilt werden kann.“

Beflogen wurde die 380-kV-Leitung, die vom Umspannwerk Süd-Ost in 1100 Wien ins Burgenland führt. Allerdings wurde nicht die gesamte Trasse, sondern ein Teilabschnitt von Wien nach Rotenturm an der Pinka bei diesem ersten Testflug inspiziert. „Auf Hoch- und Höchstspannungsleitungen kommt es immer wieder zu Ausfällen die wir nicht eindeutig zuordnen können. Eine kurzfristige Überprüfung mittels dem Drohnenflug würde uns hier sehr helfen, weil es oft nur darum geht zu prüfen, ob alles stimmt, nachdem es zu einer kurzen Stromunterbrechung einer Leitung gekommen ist“, sagt Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG. Bis diese Vision Realität wird, bedarf es - ähnlich wie beim autonomen Autofahren - aber noch vieler Testflüge und gesetzlicher Regelungen.

Nach einer intensiven Vorbereitungsphase und einer umfassenden Risikobewertung hat Austro Control die Bewilligung für diesen ersten Drohnenlangstreckenflug ohne Sichtverbindung erteilt. Für Austro Control Geschäftsführer Axel Schwarz war insbesondere die gute Zusammenarbeit mit der APG ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Durchführung dieses Projekts. „Das Innovationspotential von Drohnen ist enorm, und es ist unser erklärtes Ziel, sowohl als Luftfahrtbehörde, als auch als Flugsicherung, innovative Anwendungen zu fördern und ein Partner für die österreichische Luftfahrtindustrie zu sein“, sagt Austro Control-Geschäftsführer Axel Schwarz.

In naher Zukunft will APG das Know-how weiterentwickeln und die neuesten technischen Möglichkeiten auch für die Inspektionen nutzen. „Wichtig bleiben erfahrene Mitarbeiter mit fundierten Fachkenntnissen, die Ergebnisse aus den Algorithmen plausibilisieren bewerten und Maßnahmen ableiten können“, sagt Karall.

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