Best of bauwerkintegrierte Photovoltaik
- Written by Redaktion
- font size decrease font size increase font size
Die Österreichische Technologieplattform Photovoltaik (TPPV) hat die innovativsten und architektonisch anspruchsvollsten Projekte mit dem »Innovationsaward für Bauwerkintegrierte Photovoltaik« prämiert. Wir zeigen die drei Gewinner und weiteren Nominees.
Architekt: Georg W. Reinberg, Architekturbüro Reinberg ZT GmbH
PV-Anlage: Die installierte Leistung beträgt 70 kWp, der Energieertrag aus der PV-Anlage war 79.097 kWh im Jahr 2019.
Gebäude sind in erster Linie Energieverbraucher – immerhin benötigen sie etwa 40 % des Gesamtenergiebedarfs in Österreich. Aber es geht auch anders: Bauwerke können ebenso essentiell bei der nachhaltigen Energiegewinnung der Zukunft sein – vor allem im Bereich der Solarenergie.
Das Betriebsgebäude der Windkraft Simonsfeld AG in Ernstbrunn in Niederösterreich ist ein Plus-Energie-Gebäude, das nicht nur den Heiz- und Kühlbedarf, sondern den gesamten Energiebedarf inklusive Mobilität abdeckt. Der Einsatz der Photovoltaik hat zwei Nutzen: Neben der Stromerzeugung wird auch eine Verschattung für passive Kühlung ermöglicht.
Damit ist eine nach Süden hin große Glasfassade mit einem dahinter befindlichen nutzbaren Aufenthaltsbereich möglich, von dem man einen Blick ins Freie hat. Trotzdem benötigt das Gebäude wenig Energie. Die Jury der Österreichischen Technologieplattform Photovoltaik lobt »die sehr umfassende Betrachtungsweise inklusive der gewählten Baumaterialien und den Blick auf den gesamten Lebenszyklus, was auch den späteren Rückbau umfasst. Zudem wurden Naturmaterialen mit geringem CO2-Potenzial eingesetzt.«
Mpreis: Tiefkühlhalle in Völs
Architekten: Seelos Architekten ZT GmbH
Die PV-Initiative von MPREIS umfasst 72 Einzelanlagen: zehn am Standort Völs und 62 auf den MPREIS-Märkten mit einer Gesamtleistung von 5.306 kWp.
Seit der Inbetriebnahme der ersten Photovoltaikanlage bei Mpreis im Jahr 2006 ist die Energiequelle Solarstrom ein fester Bestandteil des nachhaltigen Energiebereitstellungskonzeptes des Unternehmens. Aufgrund produktionstechnischer Erfordernisse wurde im Jahr 2017 die Kapazität des Tiefkühllagers in Völs in Tirol erweitert. Im Zuge dieser Erweiterung wurde die auf diesem Gebäude installierte Photovoltaikanlage ausgebaut, wobei ein großer Teil in die Fassade integriert wurden.
Damit entstand eine aktive Photovoltaikfläche von insgesamt 1.475 m² in den verschiedenen Fassadeflächen. Das Projekt »Tiefkühlhalle MPREIS« zählt damit zu den größten Fassaden-PV-Systemen Österreichs. »Es ist die ideale Überlappung von energetischem Bedarf (Kühlung) und photovoltaischer Energiebreitstellung«, kommentiert die Jury die Auszeichnung des Projekts.
Schöberl & Pöll: Bürogebäude des Dachverbandes der österreichischen Sozialversicherungen
Architekten: Chaix & Morel et Associés atelier d›architecture (Paris) und Christian Anton Pichler ZT GmbH (Wien)
PV-Anlage: Die beiden PV-Anlagen haben zusammen eine Anlagenleistung von 148,24 kWp und einen Jahresertrag von zuletzt 161.752 kWh.
Das bereits mehrfach ausgezeichnete Bauphysik- und Forschungsunternehmen Schöberl & Pöll begleitete eine Generalsanierung des in den 1970er-Jahren errichteten Büro- und Verwaltungsgebäudes des Dachverbandes der österreichischen Sozialversicherungen, die auch Zubauten wie einen Konferenzsaal und ein Restaurant beinhaltet hat. Das Hochhaus erhielt eine neue Fassade, die als zeitgemäße Gebäudehülle entwickelt wurde und die unterschiedlichen Gebäudevolumen strukturiert, animiert und als Ensemble wirken lässt.
Die Dachfläche wird als »fünfte« Fassade betrachtet und wertet das Bauwerk optisch-ästhetisch auf. Die Fassade wurde auf Basis der Anforderungen aus dem Passivhausstandard mit sehr guten thermischen Eigenschaften konzipiert. »Sie erfüllt damit die Energiebauvorschriften der kommenden Jahre«, ergänzt die Jury. Das Projekt war unter den fünf Nominierten.
ertex solartechnik: SonnenparkPlus Wetzikon
Architekt: Arento AG
PV-Anlage: Gemeinsam mit der Aufdachanlage werden ungefähr 68.000 kWh pro Jahr produziert, da die Nutzung der Sonnenenergie aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen möglich ist.
Beim Mehrfamilienhaus SonnenparkPlus in Wetzikon in der Schweiz wurden neben anderen Energiesparmaßnahmen zwei Photovoltaikanlagen verbaut, um es so energieeffizient wie möglich zu gestalten. Durch die Integration der Solarstrommodule in die Gebäudehülle und auf dem Dach kann mehr Energie gewonnen werden, als von den BewohnerInnen über ein Jahr betrachtet benötigt wird.
Das Mehrfamilienhaus bildet einen kompakten Körper, südseitig mit Photovoltaikelementen und nordseitig mit einer vorvergrauten Holzschalung. Die Jury lobt hier vor allem, »dass ein hochwertiges Material- und Energiegesamtkonzept verfolgt wurde. Es wurden Lehm, Holz und rezyklierte Rohstoffe eingesetzt. Der Eigenverbrauchsanteil ist mit 60 % markant hoch.« Das Projekt war unter den fünf Nominierten von insgesamt 22 Einreichungen.
Kioto Solar und Kioto Photovoltaics: Mehrfamilienhaus in Zürich
Architekt: Rene Schmid Architekten AG
PV-Anlage: 95 % der Fassadenfläche sind mit PV-Paneelen bedeckt. Insgesamt sind mehr als 1.000 Module mit einer Gesamtfläche von zirka 450 m² verbaut.
Das Mehrfamilienhaus mit Energiezukunft in Zürich-Leimbach zeigt eine wegweisende Lösung für die zukünftige Energieversorgung. Mit Photovoltaikmodulen auf Dach und Fassade als hocheffiziente und ganzjährige Stromerzeuger, e-Gas/Biogas als Energieträger, dem Erdgasnetz als Speicher, der Power-to-Gas-Technologie sowie der neuen Hybridbox als Herzstück kann das Haus sogar im Winter Strom ins Netz abgeben.
Das war bis jetzt undenkbar für ein Photovoltaikhaus. Die PV-Module sind zwar Standard-Module, aber wie einzelne Hautschuppen angeordnet und mit neutralen Farben bzw. Drucken ansprechend gestaltet. »Das ist wichtig für die Akzeptanz der Technologie im städtischen Bereich«, erklärt die TPPV-Jury zum preisgekrönten Projekt.