Kostenvorteile durchgerechnet
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Rund 11.800 E-Autos waren Ende des 3. Quartals 2016 in Österreich zugelassen, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Mehrere Argumente sehen E-Autos in den Gesamtkosten voran.
Kalkulationen von Raiffeisen-Leasing zeigen, dass ein Elektroauto über eine Betriebsdauer von fünf Jahren einen Kostenvorteil von annähernd 35.000 Euro im Vergleich zu einem Verbrennerauto bieten kann. Verglichen wurde in drei Preisklassen. In der Berechnung Tesla Model S 90D und BMW 530d ergibt sich trotz des um rund 20.000 Euro höheren Anschaffungspreises des Tesla eine Ersparnis von 27.242 Euro für Arbeitgeber und Arbeitnehmer beim Elektroauto über die Leasingdauer von 60 Monaten und einer Laufleistung von 20.000 km pro Jahr. Inbegriffen sind die Ersparnis durch Laden statt Tanken (2.846 Euro), die deutlich reduzierten Wartungskosten (kein Ölwechsel, kein Getriebeservice, etc.) sowie die reduzierten Lohnnebenkosten durch den Wegfall des Sachbezuges (5.431 Euro).
Mit den gleichen Ausgangsannahmen gerechnet, ergeben sich im mittleren Preissegment (KIA Soul EV AC im Vergleich zu KIA SOUL 1.6 CRDi Gold DCT) ebenfalls deutliche Kostenvorteile: Insgesamt 22.911 Euro weniger bezahlen Unternehmen und ihre Mitarbeiter für den Betrieb der Elektroversion des KIA Soul. Arbeitgeberseitig ergibt sich eine Ersparnis von 13.527,90 Euro, arbeitnehmerseitig kommt zusätzlich eine Ersparnis von 9.383,54 Euro dazu. Im Bereich Gewerbe-Fahrzeuge ergibt sich beim E-Fahrzeug Nissan e-NV200 Comfort im Vergleich zu seinem Diesel-Pendant Nissan NV200 dCi 110 DPF ein Kostenvorteil von insgesamt 7.856 Euro
Fahrzeug als Service
Von der Theorie in die Praxis – Schauplatzwechsel ins Waldviertel: Andreas Dangl, Gründer der WEB Windenergie, bietet in seiner neuen Unternehmen FutureDriving Elektrofahrzeuge zur Tagesmiete oder für längere Leihdauer. Seine Überzeugung: Die laufende technische Entwicklung der E-Autos und Batterien prädestiniert diese dafür, flexibel genutzt zu werden. »Niemand muss auf das E-Auto der Zukunft warten, Sie mieten es einfach und geben es uns zurück, wenn Ihr Wunschfahrzeug in den Markt kommt«, erklärt er. Das Konzept sei für Privatpersonen sowie Unternehmen gleichermaßen geeignet. Die vorsteuerabzugsfähigen und sachbezugsbefreiten Fahrzeuge sind ein ökologischer und ein ökonomischer Mehrwert.
Dangl ist seit vielen Jahren selbst Elektromobilist und hat seine Fahrzeuge – vom Nissan Leaf 24 bis zum Tesla Model S und unterschiedlichen Modellen – ausreichend getestet. Alle Fahrzeuge sind schnellladefähig. Teil des Services von FutureDriving ist die Bereitstellung der Infos über vorhandene Ladeinfrastruktur. Unternehmen werden Know-how und Hilfestellungen bei der Errichtung von Ladesäulen für den Fuhrpark und bei der Umsetzung neuer Geschäftsmodelle mit Schnell- und Destination-Ladestationen angeboten.
Jeder dritte Neuwagen
Die Erwartungen zum wachsenden E-Car-Markt festigen sich: Im Jahr 2030 wird es sich bei jedem dritten in Europa zugelassenen Neuwagen um ein Elektroauto handeln. Einer Untersuchung von PwC zufolge werden Elektrofahrzeuge 2028 mit einem Marktanteil von rund 30 % erstmals vor Autos mit konventionellen Verbrennungsmotoren (28 %) liegen – die übrigen gut 40 % sind Hybride unterschiedlicher Bauarten. Während der Anteil von Elektroautos bis zum Ende des kommenden Jahrzehnts laut PwC-Berechnungen auf fast 37 % steigt, sinkt die Zahl der Benziner und Dieselautos kontinuierlich. Momentan werden noch gut 97 % aller Neufahrzeuge in der EU ausschließlich von einem konventionellen Verbrennungsmotor angetrieben. Bis 2020 werde dies auf 90 % sinken, 2030 nur noch 15 % sein.
Vernetztes Geschäft
Der Strategy&-Studie »Connected Car« zufolge wird sich bei einer jährlichen Zuwachsrate von 24,3 % das Umsatzvolumen im Bereich der vernetzten Mobilität weltweit von 47,2 Mrd. Euro in 2017 auf 140 Mrd. Euro in 2022 erhöhen und damit innerhalb von fünf Jahren knapp verdreifachen. Die Experten gehen davon aus, dass die Durchschnittspreise pro Fahrzeug stagnieren werden. Vernetzte Dienste dienen demnach primär dem Ersatz von Umsätzen aus älteren Funktionalitäten, für die der Kunde nicht länger bezahlen möchte. Um diese Potenziale auszuschöpfen, müssen die Automobilhersteller (OEMs) bis 2022 320 Millionen Connected Car-Pakete verkaufen – eine enorme Herausforderung für bestehende Vertriebskanäle.
Kongress im Februar
Elektromobilität ist im Aufwind. Im Zeichen dieser Dynamik steht auch am 1. und 2. Februar 2017 die EL-MOTION, der Fachkongress der österreichischen Wirtschaft für praxis- und anwenderorientierte E-Mobilität für KMU und kommunale Anwender. Die Veranstaltung in Wien fungiert auch als der E-Mobilitäts-Jahresauftakt, das Top-Branchentreffen mit Netzwerkplattform. Informationen aus erster Hand, Fachexpertise und Networking stehen im Vordergrund. Begleitet wird der Fachkongress von einer umfangreichen Ausstellung, in der Neuigkeiten aus den Bereichen E-Fahrzeuge, Ladeinfrastruktur, E-Mobilitätsprodukte und Ausbildungen sowie Dienstleister präsentiert werden. Erstmals bietet die EL-MOTION auch eine E-Mobilitäts-Partnerbörse, ein Kontaktforum für KMU.
E-Mobilität in Kärnten
Bereits Ende Oktober präsentierten Start-ups, KMU und Großunternehmen einsatzbereite Lösungen beim »E-Mobility on Stage«-Event in Villach.Die Veranstaltung der branchenübergreifenden Allianz Austrian Mobile Power hatte bei Infineon Station gemacht. Bei dem Praxis- und Technologieforum präsentierten Unternehmen ihre Innovationen. Parallel standen E-Fahrzeuge für Testfahrten zur Verfügung und Ladetechnologien zum Ausprobieren bereit. »Nachhaltige Mobilität wird jetzt richtig greifbar, weil die Produkte vorhanden und Lösungen einsatzbereit sind«, sagt Heimo Aichmaier, Geschäftsführer Austrian Mobile Power. »Ein flächendeckendes Konzept und gezieltes Ausrollen kann sowohl dem Wirtschaftsstandort als auch der Urlaubsregion Kärnten starke Vorteile verschaffen. Kärnten könnte hier die Nase vorn haben und mit neuen Mobilitätsangeboten als Vorreiter punkten.«
Infineon Austria-Vorstandsvorsitzende Sabine Herlitschka: »Als Innovationstreiber bei Hybrid- und Elektrofahrzeugen gibt Infineon mit seinen Halbleiterlösungen entscheidende Impulse in der Entwicklung nachhaltiger Anwendungen in der Elektromobilität. In E-Fahrzeugen steckt viel Technologie aus Villach: Teilbereiche in diesem Segment liegen in der globalen Geschäftsverantwortung von Infineon Austria.«
Ladestationen bei Gletscherbahn
Und der Abschluss in luftigen Höhen: Zur höchstgelegenen Photovoltaikanlage Österreichs auf über 2.800 Metern gehören jetzt auch vier Ladestationen für E-Fahrzeuge. Diese gehen bei der Talstation der Pitztaler Gletscherbahn mit Beginn der Skisaison in Betrieb. Sie sind für Kunden der Liftgesellschaft wie auch für alle anderen Ladekunden offen. Das Programm »Enterprise« des Ladesystem-Anbieters und eAward-Gewinners be.Energised macht es möglich. »Mit Enterprise decken wir alle wichtigen Bereiche für gewerbliche Betreiber von Stromtankstellen ab: Steuerung der Stationen, Preismanagement und Abrechnung, Kundenverwaltung sowie Servicemanagement«, erläutert Alexander Kirchgasser, geschäftsführender Gesellschafter bei be.Energised.