The Good, the Bad & the Ugly
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Die gute Nachricht: Mit der Wirtschaft geht’s 2014 bergauf. Die schlechte: mit dem Planeten nicht unbedingt.
Für jede Katastrophenmeldung gibt es auch immer wieder Botschaften, die Hoffnung und Optimismus mit sich bringen. Die Weltwirtschaft etwa, so hört man, ist 2014 auf dem Weg nach oben – wenn das kein Grund zur Freude ist! Da verkraftet man dann auch das ewige Nörgeln jener kleinlichen Spaßverderber, die meinen, dass die zu dieser Weltwirtschaft gehörige Welt eventuell bei all dem glorreichen Aufschwung des dauernden Wachstums, nun ja, etwas zerfleddert wird. Ich meine: Selten ein Schaden, der nicht auch einen Nutzen birgt, jede Krise ist auch eine Chance und wenn Gott wo eine Türe zumacht, öffnet er ein Fenster – na gut, manchmal ist das ein Fenster im elften Stock, aber Frischluft ist ja trotzdem kein Nachteil.
Zum Beispiel die Klimaerwärmung: Was da immer für schlechte Laune gemacht wird! Dabei kann man das Ganze durchaus auch positiv betrachten. Wer etwa heuer in noch spottbillig zu habende Grundstücke in Hoffnungslagen wie etwa dem malerischen Örtchen Nuuk an der bald schon eisfreien Westküste Grönlands investiert, kann eben nicht für clevere so mit Traumrenditen rechnen wie jene Visionäre, die schon jetzt das touristische Abenteuer urlaubspotenzial der ehemaligen Permafrosttundra Kamtschatkas erkennen – sie sehen schon jetzt vor ihrem inneren Auge Golfkurse mit Blick auf die malerische Beringstraße vor sich! Klimakatastrophe? Von wegen – nicht für clevere Investoren!
Ewige Nörgler mögen jetzt einwenden, dass durch das Auftauen dieser seit Jahrhunderttausenden metertief eingefrorenen Sümpfe Methan in kritischen Mengen freigesetzt würde, doch denen sei entgegengehalten, dass die Gewinnung dieses kostbaren Gases aus dem Erdinneren nicht nur dadurch bedeutsam leichter wird, sondern verlässlich auch die Börsenfantasien zu Höhenflügen anregt – wenn’s beim Fracking funktioniert hat ...! Fehlt nur mehr ein fetziges Schlagwort – ich plädiere für das lautmalerische Swamping – und es wäre doch gelacht, wenn nicht zukunftsgeile Investoren zumindest für ein paar fette Jährchen bei jenen cleveren Business-Vordenkern sorgen würden, die rechtzeitig vor der unweigerlich ein paar Jahre später allen den Spaß verderbenden Wissenschaftlerbande vor Ort sind. Wie bitte? Pssst, Mann, nicht so laut! Ja klar weiß ich, dass das Methan nicht direkt abgebaut werden kann, sondern eher so aus dem Boden raussickert – aber bis das die Börsenheinis kapiert haben, sind wir schon längst auf den Bermudas in unseren Hochsicherheitsvillas!
Ich finde ja, man muss sich nur zu helfen wissen – dann wird aus jeder Hiobsbotschaft flugs eine Freudennachricht! Die Arktis schmilzt weg? Mehr Platz für Frachtverkehr! Lange Dürreperioden im Sommer? In Klimagerätehersteller und Speiseeiskonzerne investieren! Urlaubsinseln versinken? Gut für den österreichischen Tourismus!
Man sieht: Ein kerngesunder Kapitalismus lässt sich auch vom Wegbröseln von Mutter Erde nicht beirren. Denn eins muss auch endlich mal gesagt werden: Es gibt ja auch noch andere Planeten.