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Kurz gefragt: Windkraft

\"MichaelMichael Fliegenschnee-Jaksch im Interview.

Report: Die Energiewende ist in Österreich zu einem Riesenthema hochstilisiert worden. Nicht alle aber sind mit zusätzlichen Kosten durch die Stärkung des Ökostromanteils im Strommix, darunter auch für die Windkraft, glücklich.

Michael Fliegenschnee-Jaksch: Es ist schon spannend, dass die Kostenfrage immer nur bei den erneuerbaren Energien aufkommt. Weltweit werden sechsmal mehr Förderungen für fossile Energie bezahlt als für Erneuerbare. Die Atomindustrie kann Atomkraftwerke betreiben, ohne die Haftung für Schäden bei einem Unfall übernehmen zu müssen. Wie hoch diese sind, sieht man gerade aktuell in Japan. Die Kosten bei einem Tankerunfall werden auch zum Großteil der Allgemeinheit aufgebürdet. Und dabei geht es da noch gar nicht um die Kosten, die bereits jetzt der Klimawandel verschlingt.

Jeder österreichische Haushalt hat 2010 für die Förderung von Windstrom 4,3 Euro bezahlt. Da sind 4,3 Euro für mehr als 1.000 MW Windkraftleistung, also Strom für 600.000 Haushalte. Bis 2020 wird sich der Windstromanteil in Österreich verdreifachen. Die Kosten, die ein Haushalt dafür bezahlt, werden maximal acht Euro betragen. Nachdem der Strompreis in den nächsten Jahren aber steigt – die meisten Analysten gehen davon aus –, werden die Kosten für 3.000 MW Windstrom eher bei 2,5 Euro pro Haushalt zu liegen kommen. Dazu übersteigen die Einsparung der CO2-Zertifikate die Förderungen um 185 %. Zusätzlich sind die Rückflüsse an den österreichischen Staat eineinhalb Mal so hoch wie die erhaltene Fördersumme.

Report: Welche Hindernisse sehen Sie beim weiteren Ausbau der Windkraft?

Fliegenschnee-Jaksch: In Österreich hat es in der Vergangenheit nur ein kleines Zeitfenster zwischen 2003 und 2006 gegeben, in dem ein Windkraftausbau möglich war. In der heimischen Windkraftgeschichte war der Kampf um geeignete, stabile und sicherere Rahmenbedingungen immer im Vordergrund. Durch das neue Ökostromgesetz 2012 scheint sich die Situation geändert zu haben. Erstmals sind in dem Gesetz längerfristige Ziele bis 2020 verankert. Ob dieses Gesetz aber seine Wirkung voll entfalten kann, hängt von der Höhe der Einspeisetarife ab, die der Wirtschaftsminister verordnet. Dennoch waren die Rahmenbedingungen noch nie so gut wie jetzt.

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