Brauch ma net
- Written by Redaktion_Report
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Gut durchdacht, hocheffizient und mutig - so hat sich die Kammer der Architekten wieder einmal präsentiert. Eine Pressekonferenz zur Entscheidung des Bundesvergabeamts, den geladenen Architektenwettbewerb für den neuen Wiener Hauptbahnhof für nichtig zu erklären, wurde kurzfristig wieder abgesagt. Und zwar \"aufgrund der ausführlichen Berichterstattung in den Medien“.
Dabei hätte es einen Sieg der Architektenschaft zu präsentieren gegeben: Erstmals ist es einer Gruppe von Architekten sowie Rechtsanwälten gelungen, nachzuweisen, dass auch die privatwirtschaftliche Immobilientochter der öBB dem Bundesvergabegesetz unterliegt. Es wäre eine Erörterung aus dem Munde von Verfassungsjuristen wert gewesen, und die öffentlichkeit hätte durchaus Interesse an der Frage, was dieses Urteil für andere öffentliche Auftraggeber bedeutet, die sich mit Hilfe von Tochterunternehmen und Projektgesellschaften aus dem Vergaberecht winden. Die Folgen dieses Urteils sind noch nicht abzuschätzen.
In der Kammer sowie in der ARGE Architekten, die dieses Urteil erwirkt hat, sieht man diesen Informationsbedarf der öffentlichkeit nicht. Man stelle sich vor - um ein aktuelles Beispiel aus der Innenpolitik heranzuziehen - die Grünen hätten nach dem Auftauchen der brisanten Emails eine Pressekonferenz zum Thema Skandal im öVP-Innenministerium abgesagt. \"Aufgrund der ausführlichen Berichterstattung in den Medien“. Weil, wenn die Zeitungen darüber schreiben, brauchen wir eh nix mehr dazu sagen, unseren Erfolg sollen andere verkaufen. Oder hat da jemand in der Architekten- und Ingenieurzunft im letzten Moment Angst vor der eigenen Courage bekommen, weil man es sich mit einem Auftraggeber wie den öBB, der vielleicht noch wichtig werden könnte, doch nicht verscherzen will?
Dabei hätte es einen Sieg der Architektenschaft zu präsentieren gegeben: Erstmals ist es einer Gruppe von Architekten sowie Rechtsanwälten gelungen, nachzuweisen, dass auch die privatwirtschaftliche Immobilientochter der öBB dem Bundesvergabegesetz unterliegt. Es wäre eine Erörterung aus dem Munde von Verfassungsjuristen wert gewesen, und die öffentlichkeit hätte durchaus Interesse an der Frage, was dieses Urteil für andere öffentliche Auftraggeber bedeutet, die sich mit Hilfe von Tochterunternehmen und Projektgesellschaften aus dem Vergaberecht winden. Die Folgen dieses Urteils sind noch nicht abzuschätzen.
In der Kammer sowie in der ARGE Architekten, die dieses Urteil erwirkt hat, sieht man diesen Informationsbedarf der öffentlichkeit nicht. Man stelle sich vor - um ein aktuelles Beispiel aus der Innenpolitik heranzuziehen - die Grünen hätten nach dem Auftauchen der brisanten Emails eine Pressekonferenz zum Thema Skandal im öVP-Innenministerium abgesagt. \"Aufgrund der ausführlichen Berichterstattung in den Medien“. Weil, wenn die Zeitungen darüber schreiben, brauchen wir eh nix mehr dazu sagen, unseren Erfolg sollen andere verkaufen. Oder hat da jemand in der Architekten- und Ingenieurzunft im letzten Moment Angst vor der eigenen Courage bekommen, weil man es sich mit einem Auftraggeber wie den öBB, der vielleicht noch wichtig werden könnte, doch nicht verscherzen will?