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Drastischer Qualitätsverlust

Gespräche werden unvermittelt abgebrochen oder erst gar nicht aufgebaut, die Funklöcher werden größer und vom berühmten \"rauschfrei“ ist man weiter entfernt denn je. Nehmen Sie als Beispiel meine Wohnung. Noch vor ein, zwei Jahren war sie ein wahres Handy-Paradies. Selbst von der Toilette oder der Badewanne aus hätte ich qualitativ ansprechende Handygespräche führen können - wenn ich denn gewollt hätte. Ich verfügte quasi über meine ganz persönliche 100 prozentige Netzabdeckung. Das hat sich drastisch verändert. Jetzt entscheide nicht mehr ich, von wo aus ich mobil telefoniere, der Mobilfunker hat unübersehbar das Kommando übernommen. Telefoniert wird dort, wo es mein Handynetz erlaubt, mein Mobiltelefon ist quasi immobil geworden. Soll die Wahrscheinlichkeit für einen Gesprächsabbruch nicht weit jenseits der 50-Prozent-Marke liegen, muss ich auf kleine Inseln zurückgreifen, die ein relativ sorgenfreies Telefonieren garantieren. Eine dieser Inseln liegt zwischen zwei Bücherregalen, eine andere in zentraler Position im Wohnzimmer - fernab von jeder Sitzmöglichkeit. Die beste Qualität erhalte ich aber eindeutig, wenn ich mich wagemutig bis zur Hüfte aus dem Küchenfenster lehne. Der Vorteil der hervorragenden Sprachqualität wird allerdings durch den heftigen Verkehrslärm und meine latent aufkommende Angst um Leib und Leben deutlich relativiert. Die wenig zufriedenstellende Lösung des Problems: Ich greife wieder vermehrt auf das Festnetz zurück. Warum ich allerdings meinem Handyanbieter immer noch dieselbe Grundgebühr für ein qualitativ deutlich schlechteres Angebot zahlen soll, will sich mir noch nicht ganz erschließen.
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