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»Ich war kein armer Mann«

Richard Lugner ist ein Phänomen: Mehr Hausmeister als Manager, kümmert er sich auf seinen Streifzügen durch sein Einkaufszentrum, die Lugner City am Wiener Gürtel, um alles: Da wurden ihm zu wenige Sessel aufgestellt (»Won ma uns scho des Theater leisten, soit ma genug Sessel hom«), dort missfallen ihm übereinander gestapelte Stühle, hier entfernt er einen unter eine Brandschutztür gepfropften Papierkeil (»Dass de Leit des imma mochn miassn!«), da rügt er eine Mieterin, weil sie ihren Hund frei laufen lässt.
Ruhe will der von keinerlei Selbstzweifeln oder anderen Hemmungen geplagte 73-jährige ehemalige Baumeister, nunmehrige Zentrumsbetreiber und nebenbei Immobilienverwalter noch lange nicht geben. Oder er kann nicht: Nachdem er vor zwei Jahren vor dem Konkurs stand - »ein Medienspektakel«, wie Lugner anmerkt -, musste er 65 Millionen Schilling (4,7 Millionen Euro - »Ich bin noch ein Schilling-Denker«) aus seinem Privatvermögen in das Unternehmen buttern und die von der Volksbankentochter Immoconsult finanzierte Erweiterung des Einkaufszentrums plus Kinocenter in Angriff nehmen.
Nun darf er sich als Leasingnehmer der Bank nach der Anfang September eröffneten, 28 Millionen Euro teuren Erweiterung des Einkaufszentrums als Herr über 28.000 Quadratmeter Verkaufsfläche sowie 13 Kinosäle fühlen. Geplant wurde die gläserne Brücke über den Gürtel nach einem Einspruch der Stadtplanung gegen den ursprünglichen Lugner’schen Entwurf von den Architekten Bulant und Wailzer.
Die nächste Erweiterung mit rund 600 Quadratmetern Lagerfläche ist bereits in Planung. Dieses Projekt sei das letzte seiner Baufirma. Seine Söhne haben ihre eigenen Baufirmen und errichten vorwiegend Tankstellen in österreich und Kroatien. Eine Nachfolgeregelung für seine Baufirma sei ihm nicht gelungen, so Lugner.
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