Menu
A+ A A-

Die Zukunft des Autos

John Heywood, Mechanical Engineering, und Daniel Roos, Engineering Systems Division, zeichnen ein düsteres Bild des Individualverkehrs, der Treibstoff- und Verkehrsentwicklung und bestätigen damit das subjektive Gefühl leidgeprüfter Pendler, wonach \"wir zwar immer mehr fahren, aber auch immer länger brauchen, um ans Ziel zu gelangen\".
Alleine in den Vereinigten Staaten gibt es derzeit rund 600 Millionen Autos - bei einer Einwohnerzahl von knapp 300 Millionen bestätigt das \"Land der unbegrenzten Möglichkeiten\" das Klischee von der Automobilnation. Dass das Personenverkehr demnach eindeutig vom Individualverkehr dominiert wird, ist für Heywood ein Fakt, den es zu akzeptieren gilt. \"Wir wollen offensichtlich die persönliche Mobilität\", so Heywood, \"was wir aber sicher nicht brauchen, sind Wohnzimmer auf Rädern. Unser Ziel muss es sein, radikal weniger Treibstoff zu verbrauchen und vor allem die Leute aus ihren Hummers zu bekommen.\"
Für die automobile Zukunft der USA wagt Heywood zwei Prognosen: Erstens werde die Regierung niemals die Treibstoffsteuern erhöhen und zweitens würden sich Wasserstoffautos auf kurz oder lang durchsetzen.
Die oftmals vorgebrachte Zukunftshoffnung des Hybridautos sieht Heywood mit gemischten Gefühlen: \"Ich glaube nicht, dass Hybridautos für den Massenmarkt eine tragende Rolle spielen werden. Die Anschaffungskosten sind deutlich höher als bei herkömmlichen Fahrzeugen. Hybridautos werden auch in Zukunft einer wirtschaftlichen Oberschicht, einer Elite vorbehalten sein.\"

Trotz ihrer düsteren Zukunftsprognosen, wollen sich Roos und Heywood nicht ins Eck der militanten Automobilhasser stellen lassen. Sie stellen die Freude am Fahren nicht in Abrede und zeigen sich auch gegenüber der ästhetik eines schönen Designs durchaus empfänglich. Was jedoch auf Unverständnis trifft, ist die Tatsache, dass in den USA selbst für den reinen Stadtverkehr immer mehr PS-Monster und Benzinfresser gekauft werden. Die Forschungen von Erica Fuchs vom Technology and Policy Program am MIT haben gezeigt, dass die Faszination und das Prestige großer und leistungsstarker Autos auch in Märkten mit deutlich geringerer Autotradition auf fruchtbaren Boden fallen. Chrysler, General Motors und DaimlerChrysler hätten versucht, ein anspruchloses Fahrzeug mit geringer Leistung und geringem Prestigewert auf dem chinesischen Markt zu etablieren und sind allesamt relativ kläglich gescheitert.

Hoffnungen setzen die MIT-Experten vor allem auf eine verstärkte Bemautung der Highways und des innerstädtischen Straßennetzes. Abhängig von Tageszeit und Verkehrsaufkommen soll ein variables Mautsystem für eine deutliche Reduktion des Individualverkehrs sorgen. \"Zukünftige Systeme werden jedes Auto erfassen und die gefahrenen Strecken dokumentieren können. Ein intelligentes Pricing-System wird die Abrechnung für die gefahrenen Kilometer, abhängig von Tageszeit und Verkehrsaufkommen, variabel berechnen\", sagt Roos.

back to top