Schlanker Tower
- Written by Redaktion_Report
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Gehörig ins Wanken brachten das Bauwerk hingegen zwei Insolvenzen von ausführenden Firmen, die den Bauablauf auf den Kopf stellten. Der Fassadenbauer Mandl+Eckl sowie eine deutsche Haustechnikfirma haben beim Tower das Handtuch geworfen und ziemlichen Wirbel im straffen Zeitplan verursacht. Ursprünglich war vorgesehen, das Gebäude ab März 2004 in den Probebetrieb zu übergeben und im November den Vollbetrieb anzugehen. So steht es zumindest in einer Pressemitteilung des Flughafens vom Juli 2002. Darin sind die Errichtungskosten mit zwanzig Millionen Euro beziffert. »Das waren die Vorprojektkosten, damals waren Teile noch nicht ausgeschrieben«, erklärt der Sprecher des Flughafens, Hans Mayer. Tatsächlich sei man im Plan: »um die 32 Millionen«. Die Angaben aus dem Jahr 2002 sind tatsächlich ziemlich überholt. Was wundert, denn bereits im Juli 2001, nach Abschluss des Vorprojektes, gingen mit der Materie befasste Experten von Kosten in der Höhe von 30,4 Millionen aus. Warum der Flughafen ein Jahr später zehn Millionen Euro unter den Tisch fallen ließ, bleibt wohl ein Fliegergeheimnis.
Der Kategorie Wunsch sind wiederum die aktuell vom Flughafen genannten Kosten zuzuordnen. Die 32 Millionen werden nicht reichen, Mehrkosten von rund vier Millionen gelten als fix. »Allein die Insolvenz des Fassadenbauers hat Mehrkosten von rund sechs Millionen Euro verursacht«, erklärt dazu das Büro des Ziviltechnikers Hans Lechner, das für die Projektsteuerung zuständig ist. Aufgrund des straffen Zeitplans liege es in der Natur der Sache, dass eine Verzögerung weitere Kostenerhöhungen nach sich ziehe. Insider beziffern die aktuellen Errichtungskosten mittlerweile mit 36 Millionen. Zum Teil sei die Erhöhung der Kosten aber auch durch eine Erweiterung des Projektumfanges entstanden, wird betont. So habe es bei der Flugsicherheitstechnik einen Innovationsschub gegeben, der auch veränderte Funktionen am Gebäude selbst erforderte, heißt es. Wäre für den Turm eine Bauzeit von fünf Jahren vorgesehen gewesen, könnte man dieser Sichtweise durchaus etwas abgewinnen. Die Bauzeit des Towers war aber ursprünglich mit 14 Monaten veranschlagt. Um damit fertig zu werden, hat der Bauherr vorsorglich namhafte Kapazitäten der Wiener Ingenieurszunft engagiert. Eben das Büro Lechner für die Projektsteuerung, Vasko + Partner ist für die begleitende Kontrolle verantwortlich. Warum also hat sich der Bau trotzdem um fast ein Jahr verzögert und erheblich verteuert? »Fragen Sie den Bauherrn«, rät dazu der in der Generalplaner-ARGE Zechner-Lorenz vertretene Christian Lorenz. Er sei nicht berechtigt, Auskunft zu erteilen. »Die Konkurse haben die Kosten leider beeinflusst«, erklärt Wolfgang Vasko. Mehr gäbe es dazu nicht zu sagen, erklärt sein Projektleiter Thomas Wetzstein, da man gegenüber dem Auftraggeber eine Vertraulichkeitserklärung abgegeben habe. Ob die Honorare der Kontrollbüros mit den erhöhten Errichtungskosten ebenfalls steigen, ist übrigens nicht überliefert.