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Wie ein Handwerksbetrieb

Der Internetprovider yc net:works zeichnet sich nicht nur durch seine eigentümliche Schreibweise aus. Die Mannschaft um die Gründer und Geschäftsführer Martin Fluch, Markus Acs und Wolf Wiedermann ist gerade mal 25 Mitarbeiter groß - ein kleiner Fisch im Vergleich zu den großen Playern in der Internet-Service-Provider-Szene. Doch winkt Wolf Wiedermann bei Vergleichen mit den millionenschweren Erfolgsstorys des Mitbewerbs ab. »Unsere Kunden haben ihren eigenen Businessberater als Ansprechpartner«, versucht er den Erfolg des mittelständischen Providers zu erklären. Den Servicegedanken will sich ycn bei seinen Standorten Eisenstadt und Baden ganz groß an die Wände geschrieben haben. »Die Kunden sind zufrieden, wenn Sie von unserem Callcenter zurückgerufen werden«, übt sich Wiedermann im Understatement.

Dass die Bekenntnis zur Kundennähe nur aufgrund der geringen Unternehmensgröße möglich ist, bestreitet Wiedermann gar nicht. Sorgen bereitet ihm die Konkurrenz aber keine. »Uns macht das Geschäft noch Spaß und wir müssen an niemanden berichten«, sagen die Eigentümer, die das Unternehmen zu gleichen Teilen besitzen. Von einer schmalen Basis aus lässt es sich auch gut wachsen. Im letzten Jahr konnte der Umsatz gleich mal um 25 Prozent gesteigert werden. 2005 ist ähnliches geplant - wenn auch nicht ganz in diesem Ausmaß. Immerhin: mit seinen 5000 ADSL-Kunden, rund 1000 davon sind dezidiert Unternehmen, schreibt ycn Nettogewinne. Auch im Produktbereich beschreiten die ycn-ler scheinbar keinen großartigen Weg. Entbündelt wird aus Prinzip nicht, DSL-Leitungen werden per Wholesaleangebot von der Telekom Austria zugekauft. Man sei nicht Telco, Carrier oder Content-Provider, sondern schlicht und einfach ISP. Einen vollen Bauchladen mit sich zu tragen, mache nur für die ganz großen Provider Sinn, die flächendeckend operieren. »Wir machen Dinge, an denen wir verdienen«, sagt Wiedermann. »Wir wollen nicht nur wachsen, um zu sehen, was passiert, sondern brauchen substanzielle Gewinne, um auch organisatorisch gesund zu bleiben. Wir sind wie ein Handwerksbetrieb«, spielt Wiedermann auf manchen Mitbewerber an, der so rasant in die Höhe schießt, dass zeitweise die Unternehmensorganisation auf der Strecke bleibt.

Doch als reiner Reseller will Wiedermann nicht gesehen werden. Da man bei Infrastrukturpartnern quer durch den Gemüsegarten einkauft, können Leitungen in ganz österreich angeboten werden. Die Ostöstereicher haben trotz Businesskonzentration rund um Wien und dem Burgenland Kunden bis in die Hotelierszene am Arlberg. \"Mundpropaganda“ nennt Wiedermann die beste Werbung für die flexiblen Services bei ycn. Diese sind mitunter teuer als vergleichbare Produkte beim Mitwerb. Doch wissen die Kunden, dass ein guter Service gut 10 oder 100 Euro im Monat mehr wert ist. Und auch der kleine Fisch hat einen veritablen Bauchladen. Da gibt es etwa einen MPLS-Backbone, der allerlei flexible Dienste ermöglicht. Oder DSL-Leitungen, die je nach Bedarf kostengünstig filettiert werden. Mit der TA ist man auf Carrierebene zusammengeschaltet. Bei Tele2UTA wird auf ATM-Ebene eingekauft, die IP-Dienste serviciert Wiedermann für seine Kunden dann selbst. Und zur Zeit wird ein VoIP-Angebot evaluiert.

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